Seit nunmehr acht Jahren beherrschen die Funde aus Flores die Diskussion um die Entwicklung des Menschen. Noch immer können oder wollen viele Experten nicht wahrhaben, dass noch bis vor 12.000 Jahren neben dem Homo sapiens eine zweite Menschenart gelebt hat und zwar Vertreter des Homo floresiensis, die aufgrund ihrer geringen Körpergröße auch Hobbits genannt werden. Trotz zahlreicher Überprüfungen der Geologie, Anthropologie oder Archäologie weigern sich noch immer viele Kollegen, diese Spezies anzuerkennen, seufzt Peter Brown von der University of New England im australischen Armidale.
"Sie gehen davon aus, dass es sich bei den Individuen von Flores, die ja sehr klein sind und nur ein geringes Hirnvolumen haben, um Vertreter des Homo sapiens handelt, die an Kretinismus litten. Diese Krankheit ist in Indonesien sehr verbreitet. Das hieße, dass die Floresmenschen keine neue Menschenart darstellen."
Kretinismus ist eine Entwicklungsstörung und entsteht bei Kindern durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen. Diese Krankheit ist selten und wird heute erfolgreich mit Hormontherapien behandelt. Ohne medizinische Betreuung kann es zu Minderwuchs, einer aufgestülpten Nase, kurzen Fingern und geistiger Minderentwicklung kommen.
"Die meisten Krankheiten, die das Längenwachstum bei Menschen beeinträchtigen, sind klinisch gut erfasst, es gibt also reichhaltige Literatur dazu. Einzelne Stadien, wie die Krankheit den Körper verändert, sind detailliert beschrieben. Das gilt auch für Kretinismus, der in Europa, vor allem in Deutschland, Anfang des vergangenen Jahrhunderts sehr gut bei zahlreichen Patienten untersucht wurde, die an dieser Entwicklungsstörung litten."
Mithilfe dieser alten klinischen Aufzeichnungen hat der australische Paläoanthropologe die Skelette aus Flores auf diese Krankheitssymptome hin untersucht. Das Ergebnis ist seiner Meinung nach eindeutig.
"Menschen, die an Kretinismus leiden haben keine verkleinerten Gehirne, wohingegen die Homo floresiensis-Schädel aus Liang Bua gerade einmal eine Gehirnkapazität von 400 Kubikzentimeter aufweisen. Bei Kretinismus haben Erwachsene auch noch häufig Milchzähne – unsere Funde aus Flores weisen aber ausschließlich bleibende Zähne auf. Menschen mit Kretinismus haben offene Wachstumsfugen in den Knochen - bei den Floresfunden sind sie überall geschlossen. Die einzige Gemeinsamkeit ist die geringe Körperhöhe. Aber nur weil die Floresmenschen sehr klein waren, müssen sie noch lange nicht an Kretinismus gelitten haben."
Damit kann es sich Peter Brown zufolge bei den Floresmenschen nicht um Vertreter des Homo sapiens handeln, die an Kretinismus erkrankt sind. Er hofft, dass er zumindest diesen Vorwurf mit seiner Studie, die nun im "Journal of Human Evolution" veröffentlicht wurde, entkräften konnte. Er sei aber Realist, dass es weiter Zweifler gibt, die nicht glauben, dass Homo floresiensis tatsächlich eine eigene Menschenart darstellt.
"Ich glaube nicht, dass man je alle Kritiker überzeugen kann. Viele haben ihre eigene Theorie, was die Evolution des Homo sapiens angeht. Manche glauben, dass wir das Ergebnis einer direkte Entwicklung sind, wohingegen der Großteil der Forscher davon ausgeht, dass es einfach sehr viele Experimente in der Evolution gab: einige Spezies waren erfolgreich und überlebten für sehr lange Zeit, und einige starben aus und genau das ist bei Homo floresiensis passiert."
"Sie gehen davon aus, dass es sich bei den Individuen von Flores, die ja sehr klein sind und nur ein geringes Hirnvolumen haben, um Vertreter des Homo sapiens handelt, die an Kretinismus litten. Diese Krankheit ist in Indonesien sehr verbreitet. Das hieße, dass die Floresmenschen keine neue Menschenart darstellen."
Kretinismus ist eine Entwicklungsstörung und entsteht bei Kindern durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen. Diese Krankheit ist selten und wird heute erfolgreich mit Hormontherapien behandelt. Ohne medizinische Betreuung kann es zu Minderwuchs, einer aufgestülpten Nase, kurzen Fingern und geistiger Minderentwicklung kommen.
"Die meisten Krankheiten, die das Längenwachstum bei Menschen beeinträchtigen, sind klinisch gut erfasst, es gibt also reichhaltige Literatur dazu. Einzelne Stadien, wie die Krankheit den Körper verändert, sind detailliert beschrieben. Das gilt auch für Kretinismus, der in Europa, vor allem in Deutschland, Anfang des vergangenen Jahrhunderts sehr gut bei zahlreichen Patienten untersucht wurde, die an dieser Entwicklungsstörung litten."
Mithilfe dieser alten klinischen Aufzeichnungen hat der australische Paläoanthropologe die Skelette aus Flores auf diese Krankheitssymptome hin untersucht. Das Ergebnis ist seiner Meinung nach eindeutig.
"Menschen, die an Kretinismus leiden haben keine verkleinerten Gehirne, wohingegen die Homo floresiensis-Schädel aus Liang Bua gerade einmal eine Gehirnkapazität von 400 Kubikzentimeter aufweisen. Bei Kretinismus haben Erwachsene auch noch häufig Milchzähne – unsere Funde aus Flores weisen aber ausschließlich bleibende Zähne auf. Menschen mit Kretinismus haben offene Wachstumsfugen in den Knochen - bei den Floresfunden sind sie überall geschlossen. Die einzige Gemeinsamkeit ist die geringe Körperhöhe. Aber nur weil die Floresmenschen sehr klein waren, müssen sie noch lange nicht an Kretinismus gelitten haben."
Damit kann es sich Peter Brown zufolge bei den Floresmenschen nicht um Vertreter des Homo sapiens handeln, die an Kretinismus erkrankt sind. Er hofft, dass er zumindest diesen Vorwurf mit seiner Studie, die nun im "Journal of Human Evolution" veröffentlicht wurde, entkräften konnte. Er sei aber Realist, dass es weiter Zweifler gibt, die nicht glauben, dass Homo floresiensis tatsächlich eine eigene Menschenart darstellt.
"Ich glaube nicht, dass man je alle Kritiker überzeugen kann. Viele haben ihre eigene Theorie, was die Evolution des Homo sapiens angeht. Manche glauben, dass wir das Ergebnis einer direkte Entwicklung sind, wohingegen der Großteil der Forscher davon ausgeht, dass es einfach sehr viele Experimente in der Evolution gab: einige Spezies waren erfolgreich und überlebten für sehr lange Zeit, und einige starben aus und genau das ist bei Homo floresiensis passiert."