USA
Gesundheitsminister Kennedy will Veröffentlichung von Forschungsarbeiten in renommierten Fachpublikationen untersagen - deutsche Wissenschaftler besorgt

Deutsche Wissenschaftler zeigen sich besorgt über die Androhung von US-Gesundheitsminister Kennedy, die Veröffentlichung staatlich geförderter Forschungsprojekte in bestimmten Fachpublikationen zu verbieten. Ein solcher Schritt wäre ein Frontalangriff auf die Wissenschaftsfreiheit, sagte etwa der designierte Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität München, Tschöp, der Süddeutschen Zeitung.

    Portraitfoto von Robert F. Kennedy Jr. im Anzug vor dunklem Hintergrund
    Hat medizinische Fachmagazine im Visier: US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. (Archivbild). (picture alliance / abaca / Pool)
    Tschöp, bisher wissenschaftlicher Direktor des Münchner Helmholtz-Zentrums, befürchtet einen großen Schaden für das Wissenschaftssystem. Der Dortmunder Immunologieprofessor Watzl verwies in der SZ darauf, dass die US-Regierung durch ihre Finanzierung ohnehin schon einen Großteil der Forschung kontrolliere. Wenn künftig zudem Vorgaben für die Publikation gemacht würden, könne Washington auch noch die Ergebnisse beeinflussen. "Sollte Kennedy seine Androhung durchsetzen, wird die gesamte US-amerikanische Wissenschaftslandschaft kaputtgemacht", mahnte Watzl.
    Der US-Gesundheitsminister hatte in einem Podcast des Influencers Gary Brecka renommierte Fachmagazine wie "The Lancet", "New England Journal of Medicine" und "Jama" scharf angegriffen. Er behauptete, sie alle seien korrupt und würden von Pharmafirmen kontrolliert. Kennedy verlangte "radikale Änderungen". Andernfalls werde man Wissenschaftlern, die öffentliche Forschungsgelder erhielten, künftig die Publikation in den Magazinen verbieten.
    Diese Nachricht wurde am 30.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.