Die Einführung der Gesundheitskarte wird eines der größten IT-Projekte in Deutschland. 70 Millionen Versicherte erhalten bis 1. Januar 2006 von ihren Krankenkassen einen Ausweis, der sie über ein Bild eindeutig identifiziert. Er soll der Einstieg sein in den Aufbau einer umfassenden medizinischen Telematikinfrastruktur. Im März hat Industriekonsortium bereits die erste Version des Rahmenplans für die IT-Infrastruktur vorgestellt. Vieles ist im Moment aber noch offen. So entscheidet sich erst in einer späteren Phase, wo die Daten gespeichert werden. Eine Möglichkeit ist die Speicherung auf der Karte selbst. Die zweite Variante ist, dass nur Verweise auf Daten auf der Karte selbst zu finden sind und die eigentlichen Informationen ausgelagert sind. Gravierender als technische Details sei jedoch, dass auch die Finanzierung unklar sei, so Experten auf einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Tübingen. Professor Paul Schmücker, der sich an der Fachhochschule Mannheim mit digitalen Archivsystemen im Krankenhauswesen befasst, bemängelt, dass niemand die Kosten genau erfasst habe:
Zu der bisherigen Konzeption der Gesundheitskarte, die sehr umfangreich ist, liegt momentan noch keine gesamtwirtschaftliche Betrachtung vor. Das heißt, es sind dort die verschiedenen Institutionen zu berücksichtigen wie Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken und so weiter und dazu muss man jeweils konkret die Kosten ermitteln. Im Krankenhaus etwa müssen zusätzliche Lesegeräte installiert werden, für die Software müssen die entsprechenden Schnittstellen gemacht werden, um die Daten an die Karten zu übergeben oder von den Karten zu übernehmen, das heißt, vielfältige Aufgaben sind zu erledigen, und dazu sind den Krankenhäusern die Kosten momentan nicht bekannt.
Unterstützt wird Schmücker von Helmut Schlegel. Er ist IT-Chef des Klinikums Nürnberg und sitzt im Telekommunikationsbeirat des Bundesverbands der Krankenhaus-IT-Leiter. Die Zahlen zu den Kosten, die bislang vorliegen, beruhten auf Berechnungen von Lobbyisten, die mit der Einführung des Systems Geld verdienen. Seriöse Angaben lägen nicht vor, kritisiert Schlegel:
Die Kostenschätzung, die vorgelegt wurde ist, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Die Krankenhäuser sind nicht betrachtet worden. Dies muss nachgeholt werden.
Dabei sieht er durchaus Chancen zu Einsparungen für die Kliniken. So könnte eine Standardisierung der Dokumente und Bildformate den Austausch von Informationen erleichtern. Wenn dieser Austausch einfacher wird, lassen sich auch komplette Systemlandschaften einfacher ersetzen, die Abhängigkeit von den Herstellern sinkt. Das sei aber vor allem für kleinere Kliniken Zukunftsmusik. Im Moment wisse niemand, auf welchem technischen Stand diese sind, und man dürfe bei der Planung nicht alle Einrichtungen über einen Kamm scheren. In kleinen Institutionen würden Daten häufig noch dezentral erfasst und gespeichert:
Viele der Häuser haben nicht diese Technikausstattung und nützen diese Technikausstattung auch nicht wie angenommen. Die Rechtssicherheit, Datenschutz, das Vertrauen der Bevölkerung und die Öffentlichkeitsarbeit muss verbessert werden. Ein seriöser machbarer Terminplan muss geplant werden und zwar machbar für jene, die die Projekte einführen müssen.
Diese fehlende Kostentransparenz könne das Projekt kippen, fürchtet Schmücker:
Ich sehe durchaus an dieser Stelle ein Risiko, ein so großes Projekt durchzuführen, ohne die konkreten Kosten zu kennen. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass solche Projekte gescheitert sind, weil die Kostenfrage nicht mehr gelöst werden konnte.
Unklarheiten bei der Finanzierungen müssen die Patienten möglicherweise ausbaden. Denn mit den Pflichtanwendungen, die auf jeden Fall auf der Karte enthalten sein müssen, wie Stammdaten der Patienten, Informationen zum Zuzahlungsstatus und dem elektronischen Rezept lassen sich nach einer Untersuchung von Soreon Reserach jährlich lediglich 474 Millionen Euro einsparen. Zur Finanzierung wäre eine Erhöhung der Kassenbeiträge von 0, 7 Prozent notwendig, wenn es bei diesen Anwendungen bleibt. Profitabel wird das Projekt nämlich erst durch freiwillige Anwendungen wie Arzneimitteldokumentation, elektronische Patientenakten und elektronischen Arztbrief. Damit lassen sich weitere 500 Millionen Euro einsparen. Nur bei optimalen Geschäftsmodellen ließen sich die Beiträge senken, mahnt Soreon. Und diese Geschäftsmodelle kennt im Moment noch niemand.
Zu der bisherigen Konzeption der Gesundheitskarte, die sehr umfangreich ist, liegt momentan noch keine gesamtwirtschaftliche Betrachtung vor. Das heißt, es sind dort die verschiedenen Institutionen zu berücksichtigen wie Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken und so weiter und dazu muss man jeweils konkret die Kosten ermitteln. Im Krankenhaus etwa müssen zusätzliche Lesegeräte installiert werden, für die Software müssen die entsprechenden Schnittstellen gemacht werden, um die Daten an die Karten zu übergeben oder von den Karten zu übernehmen, das heißt, vielfältige Aufgaben sind zu erledigen, und dazu sind den Krankenhäusern die Kosten momentan nicht bekannt.
Unterstützt wird Schmücker von Helmut Schlegel. Er ist IT-Chef des Klinikums Nürnberg und sitzt im Telekommunikationsbeirat des Bundesverbands der Krankenhaus-IT-Leiter. Die Zahlen zu den Kosten, die bislang vorliegen, beruhten auf Berechnungen von Lobbyisten, die mit der Einführung des Systems Geld verdienen. Seriöse Angaben lägen nicht vor, kritisiert Schlegel:
Die Kostenschätzung, die vorgelegt wurde ist, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Die Krankenhäuser sind nicht betrachtet worden. Dies muss nachgeholt werden.
Dabei sieht er durchaus Chancen zu Einsparungen für die Kliniken. So könnte eine Standardisierung der Dokumente und Bildformate den Austausch von Informationen erleichtern. Wenn dieser Austausch einfacher wird, lassen sich auch komplette Systemlandschaften einfacher ersetzen, die Abhängigkeit von den Herstellern sinkt. Das sei aber vor allem für kleinere Kliniken Zukunftsmusik. Im Moment wisse niemand, auf welchem technischen Stand diese sind, und man dürfe bei der Planung nicht alle Einrichtungen über einen Kamm scheren. In kleinen Institutionen würden Daten häufig noch dezentral erfasst und gespeichert:
Viele der Häuser haben nicht diese Technikausstattung und nützen diese Technikausstattung auch nicht wie angenommen. Die Rechtssicherheit, Datenschutz, das Vertrauen der Bevölkerung und die Öffentlichkeitsarbeit muss verbessert werden. Ein seriöser machbarer Terminplan muss geplant werden und zwar machbar für jene, die die Projekte einführen müssen.
Diese fehlende Kostentransparenz könne das Projekt kippen, fürchtet Schmücker:
Ich sehe durchaus an dieser Stelle ein Risiko, ein so großes Projekt durchzuführen, ohne die konkreten Kosten zu kennen. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass solche Projekte gescheitert sind, weil die Kostenfrage nicht mehr gelöst werden konnte.
Unklarheiten bei der Finanzierungen müssen die Patienten möglicherweise ausbaden. Denn mit den Pflichtanwendungen, die auf jeden Fall auf der Karte enthalten sein müssen, wie Stammdaten der Patienten, Informationen zum Zuzahlungsstatus und dem elektronischen Rezept lassen sich nach einer Untersuchung von Soreon Reserach jährlich lediglich 474 Millionen Euro einsparen. Zur Finanzierung wäre eine Erhöhung der Kassenbeiträge von 0, 7 Prozent notwendig, wenn es bei diesen Anwendungen bleibt. Profitabel wird das Projekt nämlich erst durch freiwillige Anwendungen wie Arzneimitteldokumentation, elektronische Patientenakten und elektronischen Arztbrief. Damit lassen sich weitere 500 Millionen Euro einsparen. Nur bei optimalen Geschäftsmodellen ließen sich die Beiträge senken, mahnt Soreon. Und diese Geschäftsmodelle kennt im Moment noch niemand.