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Glas in der Wüste

Unter Leitung von Patrick Clayton war ein Vermessungsteam in den Dünen des westlichen Ägypten unterwegs, als sie plötzlich etwas sehr Eigenartiges sahen. Meilenweit waren gelbliche und grünliche Glassplitter im Wüstensand verteilt.

Von Damond Benningfield |
    Vor 75 Jahren hat man das Glasfeld in der Nähe zur libyschen Grenze entdeckt. Der Fund löste eine Diskussion aus, die bis heute anhält.

    Zunächst debattierte man über die Herkunft des Libyan Desert Glass - kurz LDG. Zwischen den 30er und den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besuchten mehrere Expeditionen die Region. Sie sammelten viele Exemplare auf. Einige waren so groß wie ein Fußball. Laboranalysen zeigten, dass das Glas vor fast 29 Millionen Jahren entstanden sein muss. Damals war der Sandstein dort großer Hitze ausgesetzt, er schmolz, wurde in die Luft geschleudert und kühlte ab, als er zurück auf die Erde fiel. So entstanden die Glasformationen.

    Jahrzehntelang haben die Wissenschaftler darüber diskutiert, was den Sandstein dermaßen erhitzen konnte.

    Das Wüstenglas ähnelt anderen natürlichen Glasgebilden, die man auf der ganzen Welt gefunden hat - so genannten Tektiten. Sie entstehen, wenn ein Meteorit in die Erdoberfläche einschlägt, dabei Gestein zum Schmelzen bringt und die Schmelze hoch in die Luft schleudert; sie kühlt ab, fällt zurück auf die Erde und bildet Glas. Meistens haben die Glasstücke die Form von Kugeln, Stäben oder Tropfen. Das libysche Wüstenglas hat diese Formen jedoch nicht. Auch unterscheidet es sich in der chemischen Zusammensetzung von den Tektiten. Das machte viele Forscher ratlos.