"Neutroneneinfang-Therapie beruht auf der Eigenschaft des nicht-radioaktiven Elements Bor-10, Neutronen, wenn sie eine ganz niedrige Energie haben und sich kaum noch bewegen, diese Neutronen einzufangen und dann sofort mit einer Kernreaktion zu reagieren. Man muss sich vorstellen, dass bei einer derartigen Reaktion wie bei einer Explosion Energie freigesetzt wird und die Umgebung zerstört wird, wobei sich bei dieser Bor-Neutroneneinfang-Reaktion die Zerstörung auf eine einzige Zelle beschränkt", erklärt Kongressausrichter Wolfgang Sauerwein, Professor an der Universitätsstrahlenklinik Essen. Der Wirkungsradius dieser Explosion ist gerade groß genug, um eine Zelle zu zerstören. Es muss nur dafür gesorgt werden, dass die Tumorzellen genügend Bor-10 aufnehmen, damit sich dessen Wirkung entfalten kann. Denn um die Zerstörung der Tumorzelle zu erreichen, braucht man mit der Neutroneneinfangtherapie eine wesentlich geringere Strahlendosis als bei der herkömmlichen Strahlentherapie. Otto Harling von Massachusetts Institute of Technology erklärt: "Das Verhältnis der Strahlenabsorption im Tumorgewebe und im gesunden Gewebe ist etwa fünf zu eins, die normalen Bestrahlungsmethoden haben das Verhältnis ungefähr eins zu eins."
Allerdings gibt es diverse Hürden, bevor die Neutroneneinfang-Therapie eingesetzt werden kann. Eine davon ist das Problem, ausreichend Bor-10 in den Tumorzellen, und nur dort, anzureichern. Die Experten forschen derzeit an tumorspezifischen Antikörpern, die das Isotop ausschließlich an die Krebszellen heften. Ein weiteres Problem ist die Neutronenquelle. Die Neutronen werden nämlich in Kernreaktoren erzeugt, und so muss die Therapie immer in Zusammenarbeit mit einem Forschungsreaktor erfolgen.
[Quelle: Mathias Schulenburg]
Allerdings gibt es diverse Hürden, bevor die Neutroneneinfang-Therapie eingesetzt werden kann. Eine davon ist das Problem, ausreichend Bor-10 in den Tumorzellen, und nur dort, anzureichern. Die Experten forschen derzeit an tumorspezifischen Antikörpern, die das Isotop ausschließlich an die Krebszellen heften. Ein weiteres Problem ist die Neutronenquelle. Die Neutronen werden nämlich in Kernreaktoren erzeugt, und so muss die Therapie immer in Zusammenarbeit mit einem Forschungsreaktor erfolgen.
[Quelle: Mathias Schulenburg]