Schlanke Kühe mit dunklem Fell rupfen Blätter von kleinwüchsigen Bäumen, andere grasen am Boden, im Hintergrund steht struppiges Buschwerk. Es ist kein Zufall, dass hier mehr wächst als nur Gras. Ort des Geschehens ist eine Versuchsweide aus der Experimentalstation Indio Hateuy. Jesus Iglésias Gómez arbeitet hier als Projektkoordinator:
"Die wichtigste Aufgabe unserer Institution ist es, zur nachhaltigen Entwicklung im kubanischen Agrarsektor beizutragen. Insbesondere erforschen wir, wie man umweltfreundliche Viehzucht betreiben kann, die von wenig Zusätzen wie Kunstdünger oder Kraftfutter abhängt.
Darum arbeiten wir daran, Bäume und Büsche in der Viehzucht einzusetzen. Bäume sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Tiere, und wie wir alle wissen, schützen sie die Umwelt. Sie binden zum Beispiel Stickstoff aus der Atmosphöre und bereichern damit die Böden und erhöhen so den Nährwert des Grases."
Nährstoffhaltiges Futter von der Weide – ein wichtiges Ziel für Kuba, das große Mengen Kraftfutter importieren muss. Das kostet Devisen, und Devisen sind äußerst knapp. Bis Anfang der 90er Jahren hatte die Sowjetunion Kraftfutter und auch Lebensmittel und Erdöl zum Vorzugskurs gegen Zucker eingetauscht. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks musste auf der roten Insel die gesamte Landwirtschaft umgestellt werden.
Statt Kunstdünger und Pestiziden kommen seither Kompost und Nützlinge auf die Äcker. Das Vieh - darunter nordeuropäische Hochleistungsmilchkühe, die in klimatisierten Ställen gehalten wurden - musste plötzlich ohne Kraftfutter auf tropischen Weiden überleben. Ganze Herden sind damals eingegangen. Inzwischen dominiert auf Kuba die Rasse Siboney, eine Kreuzung aus der Holstein-Kuh und dem afrikanischem Zebu-Rind. Die Siboney produziert weniger als ein Drittel der Milch ihrer nordeuropäischen Kollegin. Dafür ist sie anspruchslos und widerstandsfähig.
"Das Schwierigste hier in den Tropen ist die Wasserknappheit. In manchen Regionen hatten wir in den letzten Jahren eine extreme Trockenheit. Das schafft eine Menge Probleme für die Viehzucht. Um 15, 20 Liter Milch zu produzieren braucht eine Kuh 100 bis 150 Liter Wasser täglich. Und wenn das Wasser knapp ist, sinkt die Milchproduktion."
Ein Problem, das sich mit baumbestandenen Weiden leichter in den Griff kriegen ließe. Denn Bäume und Büsche binden Wasser und verhindern außerdem die Erosion des Bodens. Dieses neue Weidesystem aus Kuba könnte sogar helfen, Urwälder in den Tropen zu erhalten. Denn oft werden Bäume abgeholzt, um neue Weidegründe für die Viehzucht zu erschließen.
In Indio Hatuey forscht man insbesondere mit Baumsorten, die zur Gruppe der Leguminosen gehören. Die Blätter dieser Pflanzen haben einen hohen Proteingehalt und sind daher ein ideales Viehfutter. Die Samenbank der Forschungsstation beherbergt 800 unterschiedliche Arten von Gras- und Futterpflanzen.
Die Agraringenieurin Yseika Oliveira Castro führt die Sammlung vor, die derzeit in einfachen Marmeladegläsern aufbewahrt werden muss. Im Feldversuch testet man die ausgewachsenen Pflanzen dann auf ihren Nährstoffgehalt und ihre Fähigkeit, auch auf trockenen, sauren oder salzigen Böden zu überleben. Giraldo Martín, der Direktor der Forschungsstation, setzt hohe Erwartungen in die neuen Weidesystemen:
"Wir meinen, dass diese Weidesysteme auch für andere Länder vielversprechend sind, tatsächlich gibt es sie auch schon heute in Mexiko und Brasilien. Um in der Viehzucht umweltfreundlicher zu produzieren, sind Bäume fast unverzichtbar."
Erst einmal hat man auch auf Kuba noch eine Menge zu tun, bevor auf allen Weiden Bäume wachsen. Denn die neue Methode erfordert nicht nur ein fundiertes Wissen der Bauern, sondern auch ein paar Jahre Geduld.
"Die wichtigste Aufgabe unserer Institution ist es, zur nachhaltigen Entwicklung im kubanischen Agrarsektor beizutragen. Insbesondere erforschen wir, wie man umweltfreundliche Viehzucht betreiben kann, die von wenig Zusätzen wie Kunstdünger oder Kraftfutter abhängt.
Darum arbeiten wir daran, Bäume und Büsche in der Viehzucht einzusetzen. Bäume sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Tiere, und wie wir alle wissen, schützen sie die Umwelt. Sie binden zum Beispiel Stickstoff aus der Atmosphöre und bereichern damit die Böden und erhöhen so den Nährwert des Grases."
Nährstoffhaltiges Futter von der Weide – ein wichtiges Ziel für Kuba, das große Mengen Kraftfutter importieren muss. Das kostet Devisen, und Devisen sind äußerst knapp. Bis Anfang der 90er Jahren hatte die Sowjetunion Kraftfutter und auch Lebensmittel und Erdöl zum Vorzugskurs gegen Zucker eingetauscht. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks musste auf der roten Insel die gesamte Landwirtschaft umgestellt werden.
Statt Kunstdünger und Pestiziden kommen seither Kompost und Nützlinge auf die Äcker. Das Vieh - darunter nordeuropäische Hochleistungsmilchkühe, die in klimatisierten Ställen gehalten wurden - musste plötzlich ohne Kraftfutter auf tropischen Weiden überleben. Ganze Herden sind damals eingegangen. Inzwischen dominiert auf Kuba die Rasse Siboney, eine Kreuzung aus der Holstein-Kuh und dem afrikanischem Zebu-Rind. Die Siboney produziert weniger als ein Drittel der Milch ihrer nordeuropäischen Kollegin. Dafür ist sie anspruchslos und widerstandsfähig.
"Das Schwierigste hier in den Tropen ist die Wasserknappheit. In manchen Regionen hatten wir in den letzten Jahren eine extreme Trockenheit. Das schafft eine Menge Probleme für die Viehzucht. Um 15, 20 Liter Milch zu produzieren braucht eine Kuh 100 bis 150 Liter Wasser täglich. Und wenn das Wasser knapp ist, sinkt die Milchproduktion."
Ein Problem, das sich mit baumbestandenen Weiden leichter in den Griff kriegen ließe. Denn Bäume und Büsche binden Wasser und verhindern außerdem die Erosion des Bodens. Dieses neue Weidesystem aus Kuba könnte sogar helfen, Urwälder in den Tropen zu erhalten. Denn oft werden Bäume abgeholzt, um neue Weidegründe für die Viehzucht zu erschließen.
In Indio Hatuey forscht man insbesondere mit Baumsorten, die zur Gruppe der Leguminosen gehören. Die Blätter dieser Pflanzen haben einen hohen Proteingehalt und sind daher ein ideales Viehfutter. Die Samenbank der Forschungsstation beherbergt 800 unterschiedliche Arten von Gras- und Futterpflanzen.
Die Agraringenieurin Yseika Oliveira Castro führt die Sammlung vor, die derzeit in einfachen Marmeladegläsern aufbewahrt werden muss. Im Feldversuch testet man die ausgewachsenen Pflanzen dann auf ihren Nährstoffgehalt und ihre Fähigkeit, auch auf trockenen, sauren oder salzigen Böden zu überleben. Giraldo Martín, der Direktor der Forschungsstation, setzt hohe Erwartungen in die neuen Weidesystemen:
"Wir meinen, dass diese Weidesysteme auch für andere Länder vielversprechend sind, tatsächlich gibt es sie auch schon heute in Mexiko und Brasilien. Um in der Viehzucht umweltfreundlicher zu produzieren, sind Bäume fast unverzichtbar."
Erst einmal hat man auch auf Kuba noch eine Menge zu tun, bevor auf allen Weiden Bäume wachsen. Denn die neue Methode erfordert nicht nur ein fundiertes Wissen der Bauern, sondern auch ein paar Jahre Geduld.