Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Großbritannien
"Die Vielfältigkeit wird stärker betont werden"

Nach dem Referendum in Schottland werde es wichtige Veränderungen in Großbritannien geben, sagte der Historiker Franz-Josef Brüggemeier im DLF. Viele Zentralisierungen der vergangenen Jahre würden wohl rückgängig gemacht, Großbritanniens "Vielfältigkeit wird stärker betont werden".

Franz-Josef Brüggemeier im Gespräch mit Kathrin Hondl | 21.09.2014
    Eine Person hält mehrere Papierflaggen mit Schottlands Wappen und dem Union Jack in der Hand.
    Sein, oder nicht sein? Im Fall Schottland geht es um die Frage des Unabhängig-Seins. (afp / Ben Stansall)
    Es werde wohl eine Föderalisierung in Großbritannien geben, die Schottland, England, Wales und Nordirland betreffe, die auch schon eigene Parlamente haben, sagte der Historiker Franz-Josef Brüggemeier im DLF.Ob es auch in England noch Veränderungen geben werde, ob etwa Yorkshire eine eigene Region werde mit einem eigenem Parlament, das sei noch völlig unklar. Das werde auch noch gar nicht richtig diskutiert.
    Es sei aber schon immer so gewesen, dass sich Großbritannien aus diesen verschiedenen Kulturen zusammen gesetzt habe. Bei der Zentralisierung auf London, die es in den vergangenen Jahren gab, werde wohl gegengesteuert werden. Großbritannien werde vielleicht wieder "so ähnlich bunt, wie es vor 50 oder 100 Jahren war". Diese Elemente würden wieder stärker in den Vordergrund kommen. "Die Vielfältigkeit wird wieder mehr betont werden, als es in den vergangenen Jahren der Fall war."
    Tiefe Gräben
    Es werde noch eine Zeit dauern, bis die Enttäuschungen und die Debatten, die es im Rahmen des Referendums gegeben habe, abgeklungen seien, sagte Brüggemeier. Der Graben sei schon ziemlich tief zwischen den Gegner und den Befürwortern einer schottischen Unabhängigkeit. Wie schnell es gehen werde, werde auch davon abhängen, wie schnell die Versprechen, die Premierminister David Cameron und andere gemacht hätten, umgesetzt würden. Was das bedeute, sei aber auch noch unklar.
    //Das vollständige Interview können Sie mindestens fünf Monate lang in unserem Audio-on-demand-Player nachhören.//