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Große Dirigenten in der Probe
Den Traum verteidigen

Man hört sie nicht sprechen, sieht sie fast nur von hinten und mit einem Taktstock herumfuchteln. Wozu brauchen Orchester überhaupt Dirigenten, wenn doch alles in den Noten steht? Mithilfe historischer Mitschnitte gibt Herbert Haffner Einblicke in die Werkstatt der "Pultgötter".

Von Herbert Haffner | 25.06.2015
    Diese ungewöhnlichen Tondokumente machen deutlich, wie in der Probe die Vorstellungen des Dirigenten von der Architektur des Werkes, von seinem Klang oder seinem Tempo mit der Musikalität der Instrumentalisten in Einklang gebracht werden: durch überzeugende Argumente, mit Feilen am Detail, psychologischen Tricks oder im Ich-Exzess bei absoluter Deutungshoheit.
    Zu hören sind unter anderem Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Paul Hindemith, Sergiu Celibidache, Otto Klemperer sowie Hans Knappertsbusch. Dabei wird deutlich, welches Höchstmaß an Verantwortung, aber auch Charisma für die Arbeit der Dirigenten nötig ist, um aus der bloßen Notation in Verbindung mit einem Ensemble das lebendige Gesamtbild eines Werkes zu erarbeiten.