Wenn die Polarnacht herrscht, hat der kürzeste Tag in Jamburg gerade einmal 67 Minuten. Jamburg ist eine Arbeitersiedlung in Sibirien, auf Stelzen im Permafrostboden gebaut. Unter der westsibirischen Tundra liegen die größten Erdgasfelder der Welt. Ohne diese Energiereserven, die dem staatlichen russischen Monopolisten Gazprom gehören, bleiben die Wohnungen in Europa kalt.
Sieben Tage braucht das bei Jamburg geförderte Erdgas, bis es nach 5.000 Kilometern das Ende der Pipeline im bayerischen Waidhaus und brandenburgischen Frankfurt an der Oder erreicht hat. Von dort verteilen es die deutschen Importeure wie Eon-Ruhrgas oder BASF-Wintershall an Stadtwerke, an Großkonzerne und private Haushalte.
Ohne Öl und Gas aus Russland lässt sich die Energieversorgung Europas nicht mehr sichern. Russland ist eine Großtankstelle. In Deutschland beispielsweise wird der Erdöl- und Erdgasverbrauch mehrheitlich aus russischen Quellen gespeist.
Europa hat sich bei der Wahl seines Energiemix auf eine riskante Mischung eingelassen. Erdgas wird immer wichtiger. Kohle, Öl und alternative Energien verlieren im Vergleich dazu an Bedeutung.
So entscheiden sich in Deutschland bereits heute drei von vier Häuslebauern für einen Gasanschluss. Der Energiekonzern British Petroleum kommt zum Ergebnis, dass in spätestens 20 Jahren Gas dieselbe Bedeutung für die Weltwirtschaft haben wird wie Öl.
Gas hat zwar unter allen fossilen Energieträgern den Vorteil, relativ schadstoffarm zu sein. Der Nachteil: Gasimport macht abhängig. Russlands Präsident Wladimir Putin hält seine Hand am Erdgashahn. Die baltischen Staaten, aber auch die Ukraine und Weißrussland haben erlebt, wie Russland Lieferungen stoppte. Die Ökonomien standen vor dem Kollaps. So wird der Druck in der Pipeline zum Druck der Politik.
Gegenüber Westeuropa hat sich Russland hingegen als zuverlässiger Lieferant erwiesen. Damit das auch so bleibt, investieren europäische Konzerne Milliarden in die russische Energiewirtschaft. So wird BASF Erdgas in Sibirien fördern. Der ineffiziente Monopolist Gazprom ist bei solchen Projekten stets der Seniorpartner. Das hat mit Marktwirtschaft wenig, mit Staatswirtschaft eine Menge zu tun.
Auch ist Europa an neuen Pipelinestrecken interessiert, damit größere Mengen abgenommen werden können. So soll die so genannte Ostsee-Pipeline von Russland bis nach Greifswald führen und weiter nach Großbritannien.
Reibungslos sind die energiepolitischen Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau nicht. Russland hat bis heute nicht die Europäische Energiecharta von 1991 ratifiziert. Sie sieht die Liberalisierung des Handels mit Strom, Erdgas und Erdöl vor und soll den Investitionsschutz in Ländern der ehemaligen Sowjetunion verbessern. Dazu ist Präsident Putin nicht bereit.
So ist zwischen EU und Rußland viel von energiepolitischer Partnerschaft die Rede, ohne dass sie in ein Vertragswerk gegossen wäre.
Rußland ist in der bequemen Position, sich die Abnehmer aussuchen zu können. Der russische Doppeladler blickt nach West und Ost. Die asiatischen Ökonomien sind energiehungriger als die europäischen Volkswirtschaften. Rußland dürfte alles dafür tun, um Rohstoffreserven in Ostsibirien und vor der Pazifikhalbinsel Sachalin zu erschließen und auf die Märkte Japans, Südkoreas, Indiens und Chinas zu bringen.
Es könnte im Ergebnis zuwenig Öl und Gas für Europa übrig bleiben. Um sich von der russischen Abhängigkeit zu lösen, müßte daher Europa die Suche nach alternativen Lieferanten intensivieren. Da ist die rohstoffreiche Gegend rund um das Kaspische Meer vielversprechend.
Vor wenigen Wochen wurde die Jahrhundert-Pipeline von Aserbeidschan am Kaspischen Meer bis zur türkischen Mittelmeerküste eröffnet. Sie ist die erste Exportröhre, die von einem Staat der ehemaligen Sowjetunion an Rußland vorbei auf den Weltmarkt führt.
Rußland kritisierte die Strecke - aus Angst vor Konkurrenz. Dem Kunden Europa kann es hingegen nur recht sein, wenn neben der russischen Tankstelle noch andere Zapfsäulen entstehen.
Sieben Tage braucht das bei Jamburg geförderte Erdgas, bis es nach 5.000 Kilometern das Ende der Pipeline im bayerischen Waidhaus und brandenburgischen Frankfurt an der Oder erreicht hat. Von dort verteilen es die deutschen Importeure wie Eon-Ruhrgas oder BASF-Wintershall an Stadtwerke, an Großkonzerne und private Haushalte.
Ohne Öl und Gas aus Russland lässt sich die Energieversorgung Europas nicht mehr sichern. Russland ist eine Großtankstelle. In Deutschland beispielsweise wird der Erdöl- und Erdgasverbrauch mehrheitlich aus russischen Quellen gespeist.
Europa hat sich bei der Wahl seines Energiemix auf eine riskante Mischung eingelassen. Erdgas wird immer wichtiger. Kohle, Öl und alternative Energien verlieren im Vergleich dazu an Bedeutung.
So entscheiden sich in Deutschland bereits heute drei von vier Häuslebauern für einen Gasanschluss. Der Energiekonzern British Petroleum kommt zum Ergebnis, dass in spätestens 20 Jahren Gas dieselbe Bedeutung für die Weltwirtschaft haben wird wie Öl.
Gas hat zwar unter allen fossilen Energieträgern den Vorteil, relativ schadstoffarm zu sein. Der Nachteil: Gasimport macht abhängig. Russlands Präsident Wladimir Putin hält seine Hand am Erdgashahn. Die baltischen Staaten, aber auch die Ukraine und Weißrussland haben erlebt, wie Russland Lieferungen stoppte. Die Ökonomien standen vor dem Kollaps. So wird der Druck in der Pipeline zum Druck der Politik.
Gegenüber Westeuropa hat sich Russland hingegen als zuverlässiger Lieferant erwiesen. Damit das auch so bleibt, investieren europäische Konzerne Milliarden in die russische Energiewirtschaft. So wird BASF Erdgas in Sibirien fördern. Der ineffiziente Monopolist Gazprom ist bei solchen Projekten stets der Seniorpartner. Das hat mit Marktwirtschaft wenig, mit Staatswirtschaft eine Menge zu tun.
Auch ist Europa an neuen Pipelinestrecken interessiert, damit größere Mengen abgenommen werden können. So soll die so genannte Ostsee-Pipeline von Russland bis nach Greifswald führen und weiter nach Großbritannien.
Reibungslos sind die energiepolitischen Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau nicht. Russland hat bis heute nicht die Europäische Energiecharta von 1991 ratifiziert. Sie sieht die Liberalisierung des Handels mit Strom, Erdgas und Erdöl vor und soll den Investitionsschutz in Ländern der ehemaligen Sowjetunion verbessern. Dazu ist Präsident Putin nicht bereit.
So ist zwischen EU und Rußland viel von energiepolitischer Partnerschaft die Rede, ohne dass sie in ein Vertragswerk gegossen wäre.
Rußland ist in der bequemen Position, sich die Abnehmer aussuchen zu können. Der russische Doppeladler blickt nach West und Ost. Die asiatischen Ökonomien sind energiehungriger als die europäischen Volkswirtschaften. Rußland dürfte alles dafür tun, um Rohstoffreserven in Ostsibirien und vor der Pazifikhalbinsel Sachalin zu erschließen und auf die Märkte Japans, Südkoreas, Indiens und Chinas zu bringen.
Es könnte im Ergebnis zuwenig Öl und Gas für Europa übrig bleiben. Um sich von der russischen Abhängigkeit zu lösen, müßte daher Europa die Suche nach alternativen Lieferanten intensivieren. Da ist die rohstoffreiche Gegend rund um das Kaspische Meer vielversprechend.
Vor wenigen Wochen wurde die Jahrhundert-Pipeline von Aserbeidschan am Kaspischen Meer bis zur türkischen Mittelmeerküste eröffnet. Sie ist die erste Exportröhre, die von einem Staat der ehemaligen Sowjetunion an Rußland vorbei auf den Weltmarkt führt.
Rußland kritisierte die Strecke - aus Angst vor Konkurrenz. Dem Kunden Europa kann es hingegen nur recht sein, wenn neben der russischen Tankstelle noch andere Zapfsäulen entstehen.