" Also, im linken Becken sehen wir Myriophyllum spicatum, das Tausendblatt, und Tausendblatt deswegen, weil es ja auch schon ganz kleine, fiederförmige Blätter hat, die eben eine sehr, sehr große Oberfläche haben, und dementsprechend sehr viel Toxin aufnehmen werden... im rechten Becken ist der Wasserfarn zu sehen, sie sehen schon den Unterschied, die Blätter sind viel größer, viel dicker, und wir wollen jetzt hier in diesen ersten Laborexperimenten herausfinden, welche der beiden Pflanzen kann jetzt das Toxin besser aufnehmen, besser metabolisieren, und dann werden wir berechnen, welche Pflanzenmenge wie viel Toxin aufnehmen kann. "
Stephan Pflugmacher ist Biologe am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Noch wachsen die Wasserpflanzen in kleinen Aquarien in seinem Labor, aber bald schon sollen sie in großen Rahmen in freier Natur eingesetzt werden - in China. Der Lake Chao ist einer der größten Seen Chinas und auch einer der schmutzigsten, erklärt der Biologe Andreas Ballot. Auch er gehört zu dem deutsch-chinesischen Wissenschaftler-Team, das den See retten will.
" Er erhält Abwässer, und zwar einmal aus der Stadt Hefei, das ist die Hauptstadt der Anhui-Provinz, die hat ca. zwei Millionen Einwohner, dann erhält sie Wasser aus der Landwirtschaft, mit Nährstoffen belastetes Wasser, mit Pestiziden belastetes Wasser, dies führt natürlich zu einer starken Eutrophierung des Sees, und das dann gerade in den Sommermonaten, wo die Temperaturen dann zum Teil bis an die 40 Grad gehen, die Wassertemperaturen erreichen dann ca. 32 Grad, das führt zu einer starken Pflanzenentwicklung, also von Algen und Pflanzen, und man sieht dann also wirklich eine sehr intensive grüne oder blaugrüne Farbe, durch Blaualgen hervorgerufen. "
Die sogenannten Blaualgen sind Bakterien, die Giftstoffe produzieren. Diese Gifte sind auch für Menschen gefährlich. Sie schädigen die Leber und können Krebs auslösen. Leider dient der See nicht nur als Kanalisation, Müllkippe und zum Wäschewaschen - viele Menschen schöpfen auch ihr Trinkwasser direkt aus dem See. Die Blaualgengifte sind so stabil, dass sie auch durch Abkochen des Wassers nicht zerstört werden, und so sind die Gifte eine echte Gefahr für die Menschen. Die Rettung des Sees wird Jahrzehnte dauern, für die Planung von besseren Kläranlagen sind die Experten vom Braunschweiger Leichtweiß-Institut für Wasserbau zuständig. Die Berliner Forscher kümmern sich darum, wie in der Zwischenzeit für Trinkwasser gesorgt werden kann, das frei von den Algengiften ist. Ihre Strategie: Die Gifte sollen von den Wasserpflanzen herausgefiltert werden. Rechtzeitig zum Beginn der nächsten Algenblütensaison im kommenden Frühjahr soll eine Pilotanlage fertig sein. Sie soll beweisen, dass die Idee der Berliner auch in der Praxis funktioniert. Andreas Ballot:
" Es gibt dort ein Wasserwerk, und die haben dort noch leerstehende Becken, die für solche Enclosures benutzt werden können, wo diese Pflanzen eingebracht werden können, wo das Wasser aus dem See wird dann durch diese Becken geleitet, wo dann die entsprechenden Pflanzen drin sind. "
Diese abgeschlossenen Becken, die Enclosures, sind fünfzig mal hundert Meter groß. Dort werden dann bestimmte Wasserpflanzen ausgesetzt, die besonders gut die Giftstoffe aufnehmen können. Das Tausendblatt, die Grundnessel und der Sumatrafarn haben sich im Labor schon bewährt. Ob die "Grüne Leber", wie die Forscher ihr Projekt gerne nennen, auch in großem Rahmen arbeitet, soll jetzt der Praxistest in China zeigen. Laut Stephan Pflugmacher ein weltweites Pilotprojekt, zumindest in dieser Größenordnung.
" Man kann das auch chemisch machen mit sehr viel Geld und sehr viel Aufwand, Aktivkohlefilter beispielsweise. Dass das nicht immer erfolgreich ist, zeigt eine Begebenheit in Brasilien, wo ein Krankenhaus versucht hat, diese Toxine aus dem Wasser zu filtern mit Aktivkohle, die hat sich relativ schnell zugesetzt, das Toxin ist durchgebrochen, und es sind 56 Patienten gestorben über eine Dialyse. Ich denke, dass wir versuchen, hier in China eben kostengünstigere Maßnahmen zu ergreifen, und das sind nun mal, dass man einheimische Pflanzen dazu einsetzt, so ein Gewässer zu reinigen und keine teuren High-Tech-Methoden."
Sollte sich die Testanlage bewähren, könnten weitere Pflanzenkläranlagen am Ufer des Lake Chao gebaut werden. Nicht nur in China und in Berlin ist man auf die Ergebnisse gespannt. Es gibt bereits Anfragen aus Mexiko, wo die "grüne Leber" ebenfalls eingesetzt werden soll.
Stephan Pflugmacher ist Biologe am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Noch wachsen die Wasserpflanzen in kleinen Aquarien in seinem Labor, aber bald schon sollen sie in großen Rahmen in freier Natur eingesetzt werden - in China. Der Lake Chao ist einer der größten Seen Chinas und auch einer der schmutzigsten, erklärt der Biologe Andreas Ballot. Auch er gehört zu dem deutsch-chinesischen Wissenschaftler-Team, das den See retten will.
" Er erhält Abwässer, und zwar einmal aus der Stadt Hefei, das ist die Hauptstadt der Anhui-Provinz, die hat ca. zwei Millionen Einwohner, dann erhält sie Wasser aus der Landwirtschaft, mit Nährstoffen belastetes Wasser, mit Pestiziden belastetes Wasser, dies führt natürlich zu einer starken Eutrophierung des Sees, und das dann gerade in den Sommermonaten, wo die Temperaturen dann zum Teil bis an die 40 Grad gehen, die Wassertemperaturen erreichen dann ca. 32 Grad, das führt zu einer starken Pflanzenentwicklung, also von Algen und Pflanzen, und man sieht dann also wirklich eine sehr intensive grüne oder blaugrüne Farbe, durch Blaualgen hervorgerufen. "
Die sogenannten Blaualgen sind Bakterien, die Giftstoffe produzieren. Diese Gifte sind auch für Menschen gefährlich. Sie schädigen die Leber und können Krebs auslösen. Leider dient der See nicht nur als Kanalisation, Müllkippe und zum Wäschewaschen - viele Menschen schöpfen auch ihr Trinkwasser direkt aus dem See. Die Blaualgengifte sind so stabil, dass sie auch durch Abkochen des Wassers nicht zerstört werden, und so sind die Gifte eine echte Gefahr für die Menschen. Die Rettung des Sees wird Jahrzehnte dauern, für die Planung von besseren Kläranlagen sind die Experten vom Braunschweiger Leichtweiß-Institut für Wasserbau zuständig. Die Berliner Forscher kümmern sich darum, wie in der Zwischenzeit für Trinkwasser gesorgt werden kann, das frei von den Algengiften ist. Ihre Strategie: Die Gifte sollen von den Wasserpflanzen herausgefiltert werden. Rechtzeitig zum Beginn der nächsten Algenblütensaison im kommenden Frühjahr soll eine Pilotanlage fertig sein. Sie soll beweisen, dass die Idee der Berliner auch in der Praxis funktioniert. Andreas Ballot:
" Es gibt dort ein Wasserwerk, und die haben dort noch leerstehende Becken, die für solche Enclosures benutzt werden können, wo diese Pflanzen eingebracht werden können, wo das Wasser aus dem See wird dann durch diese Becken geleitet, wo dann die entsprechenden Pflanzen drin sind. "
Diese abgeschlossenen Becken, die Enclosures, sind fünfzig mal hundert Meter groß. Dort werden dann bestimmte Wasserpflanzen ausgesetzt, die besonders gut die Giftstoffe aufnehmen können. Das Tausendblatt, die Grundnessel und der Sumatrafarn haben sich im Labor schon bewährt. Ob die "Grüne Leber", wie die Forscher ihr Projekt gerne nennen, auch in großem Rahmen arbeitet, soll jetzt der Praxistest in China zeigen. Laut Stephan Pflugmacher ein weltweites Pilotprojekt, zumindest in dieser Größenordnung.
" Man kann das auch chemisch machen mit sehr viel Geld und sehr viel Aufwand, Aktivkohlefilter beispielsweise. Dass das nicht immer erfolgreich ist, zeigt eine Begebenheit in Brasilien, wo ein Krankenhaus versucht hat, diese Toxine aus dem Wasser zu filtern mit Aktivkohle, die hat sich relativ schnell zugesetzt, das Toxin ist durchgebrochen, und es sind 56 Patienten gestorben über eine Dialyse. Ich denke, dass wir versuchen, hier in China eben kostengünstigere Maßnahmen zu ergreifen, und das sind nun mal, dass man einheimische Pflanzen dazu einsetzt, so ein Gewässer zu reinigen und keine teuren High-Tech-Methoden."
Sollte sich die Testanlage bewähren, könnten weitere Pflanzenkläranlagen am Ufer des Lake Chao gebaut werden. Nicht nur in China und in Berlin ist man auf die Ergebnisse gespannt. Es gibt bereits Anfragen aus Mexiko, wo die "grüne Leber" ebenfalls eingesetzt werden soll.