Simonida Kohler von der "Banque Alternative Suisse" im Schweizerischen Lausanne:
"Um eine Eselbrücke zu schlagen, damit sich die Leute das auch nachhaltig merken können, kann man sich in der englischen Version auf drei P' stützen: Also es heißt 'Profit People and Planet'. Die Kriterien gehen in die Richtung sozial, wirtschaftlich. Aber dabei muss die Unternehmung auch gesund sein. Und die Umwelt muss sie schonen. Diese drei Pfeile: Profit, Planet and People."
Erol Bilecen, Leiter des Asset Managements beim privaten Bankhaus Sarasin in Basel:
"Wir machen manche Sachen anders als andere Banken. Wir haben zum Beispiel keine US-amerikanischen Staatsanleihen in unseren Portfolios und Mandaten, weil die USA schlichtweg aus einer nachhaltigen Sicht von ihrer Substanz leben. Wenn man sich die ökologischen Kennzahlen anschaut, auch die sozialen Kennzahlen, wie zum Beispiel Anzahl der Personen, die in Haft sind, die Einkommensverteilung in den USA, Verbrauch von Wasser, Ressourcen, Zustand der Infrastruktur, das sind alles Nachhaltigkeitsthemen – da schneiden die USA schlichtweg schlecht ab."
Und deshalb verbannen die Manager der Sarasin-Bank Anleihen eines solchen Staates aus ihren Depots. Simonida Kohler und Erol Bilecen vertreten zwei Schweizer Banken, die neue Wege gehen: Sie werben um Investoren, die so genanntes "grünes Geld" anlegen wollen, die mit ihrer Geldanlage neben der Renditeerwartung auch inhaltlich Vorstellungen darüber verknüpfen, in welche Projekte genau dieses Geld fließt. Und der Kreis solcher Anleger wird ständig größer, weiß Simonida Kohler, deren Banque Alterantive Suisse mit 27.000 Kunden zusammenarbeitet. Tendenz: steigend.
"Vor 22 Jahren, als die Bank begründet, waren es sehr oft die Parteien in der Schweiz, die Linken, die Grünen, die Naturschützer. Heute kann man es erleben, dass ein Nestlé-Manager zur Bank kommt und ein Portfolio möchte, das nachhaltig ist. Wir erleben so eine Entwicklung, dass sogar Leute, die in einer Unternehmung arbeiten, welche wir nicht empfehlen, in unserer Bank ein Konto eröffnen und sogar größere Summen Gelder deponieren."
Seien es nun Aktien von Unternehmen, die als nachhaltig zertifiziert wurden, seien es Anleihe-Bonds, seien es die Anlage in Öko-Fonds, die sich ihrerseits wiederum an solchen Unternehmen beteiligen – Banken, die sich auf nachhaltige Geldanlage spezialisiert haben, bedienen sich dabei aller klassischer Anlageformen. Dennoch macht der Anteil solcher nachhaltig angelegten Gelder, gemessen an den Geldanlagen insgesamt, bislang nicht mehr als eine kleine Nische aus:
"Wenn wir von solchen klar gelabelten Produkten sprechen, dann sind das rund vier Prozent des Fondmarktes beispielsweise jetzt. Das ist eine Zahl für die Schweiz."
Erklärt Sabine Döbeli von der Züricher Bank Vontobel und Vizepräsidentin im Forum Nachhaltige Geldanlagen mit Sitz in Berlin. Sie glaubt aber fest daran, dass das Interesse der Investoren an nachhaltigen Geldanlagen wächst. Ein Kriterium erscheint ihr dabei aber als ganz wichtig: Klassische Parameter wie Rendite und Anlagensicherheit bei Öko-Finanzprodukten dürfen denen vergleichbarer klassischer Anlagen in nichts nachstehen.
"Das geschieht nicht aufgrund von Gutmenschentum. Es geht hier ganz klar, eine breitere finanzielle Initiative einzunehmen. Man spricht hier auch von Kriterien, die durchaus eine finanzielle Relevanz haben."
Beispielsweise dann, wenn Investoren in Windenergieprojekte oder in Programme zur Vergabe von Mikro-Krediten in Entwicklungsländern finanzieren. Doch wer bestimmt, welche Anlage wirklich das Prädikat "nachhaltig" verdient? Hier sehen sich interessierte Verbraucher mit einem Schwachpunkt konfrontiert. Denn:
"Es gibt kein Zertifikat wie ‚Fair-Trade-Label‘ oder den ‚blauen Umweltengel"‘
Erol Bilecen von der Sarasin-Bank sieht darin aber auch eine Chance: Nach seiner Ansicht muss der Anleger selbst entscheiden, welche Nachhaltigkeitskriterien für ihn wichtig sind. Voraussetzung dafür ist aber, dass eine Anlageform so transparent ist, dass der Verbraucher diese Kriterien auch tatsächlich erkennen kann.
"Hier gibt es auf europäischer Ebene das Transparenz-Logo, sodass bei den Produkten, bei den Investment-Fonds gerade bei den seriösen Anbietern dieses Transparenz-Logo unterschrieben wurde. Und da finden sie die Information darüber: Was genau bedeutet für uns Nachhaltigkeit? Wie analysieren wir das? Und was ist da auch drin?"
Eine hilfreiche Information für den Verbraucher, der sich im Übrigen, eine entsprechende nachhaltige Grundhaltung vorausgesetzt, nicht scheuen sollte, auch bei seiner Hausbank nach umweltverträglichen Geldanlagen nachzufragen, meint Sabine Döbeli, Vizepräsidentin des Forums Nachhaltige Geldanlagen:
"Er kann nachhaltige Anlagenfonds verlangen. Er kann seinen Berater mit seinen Bedürfnissen konfrontieren. Er kann beispielsweise sagen, er will in gewisse Bereiche nicht investieren, andere vielleicht besonders fördern. Es gibt verschiedene Portale, auf denen man solche Produkte dann auch filtern und suchen kann. Ich denke, da ergibt sich eine breite Auswahl."
"Um eine Eselbrücke zu schlagen, damit sich die Leute das auch nachhaltig merken können, kann man sich in der englischen Version auf drei P' stützen: Also es heißt 'Profit People and Planet'. Die Kriterien gehen in die Richtung sozial, wirtschaftlich. Aber dabei muss die Unternehmung auch gesund sein. Und die Umwelt muss sie schonen. Diese drei Pfeile: Profit, Planet and People."
Erol Bilecen, Leiter des Asset Managements beim privaten Bankhaus Sarasin in Basel:
"Wir machen manche Sachen anders als andere Banken. Wir haben zum Beispiel keine US-amerikanischen Staatsanleihen in unseren Portfolios und Mandaten, weil die USA schlichtweg aus einer nachhaltigen Sicht von ihrer Substanz leben. Wenn man sich die ökologischen Kennzahlen anschaut, auch die sozialen Kennzahlen, wie zum Beispiel Anzahl der Personen, die in Haft sind, die Einkommensverteilung in den USA, Verbrauch von Wasser, Ressourcen, Zustand der Infrastruktur, das sind alles Nachhaltigkeitsthemen – da schneiden die USA schlichtweg schlecht ab."
Und deshalb verbannen die Manager der Sarasin-Bank Anleihen eines solchen Staates aus ihren Depots. Simonida Kohler und Erol Bilecen vertreten zwei Schweizer Banken, die neue Wege gehen: Sie werben um Investoren, die so genanntes "grünes Geld" anlegen wollen, die mit ihrer Geldanlage neben der Renditeerwartung auch inhaltlich Vorstellungen darüber verknüpfen, in welche Projekte genau dieses Geld fließt. Und der Kreis solcher Anleger wird ständig größer, weiß Simonida Kohler, deren Banque Alterantive Suisse mit 27.000 Kunden zusammenarbeitet. Tendenz: steigend.
"Vor 22 Jahren, als die Bank begründet, waren es sehr oft die Parteien in der Schweiz, die Linken, die Grünen, die Naturschützer. Heute kann man es erleben, dass ein Nestlé-Manager zur Bank kommt und ein Portfolio möchte, das nachhaltig ist. Wir erleben so eine Entwicklung, dass sogar Leute, die in einer Unternehmung arbeiten, welche wir nicht empfehlen, in unserer Bank ein Konto eröffnen und sogar größere Summen Gelder deponieren."
Seien es nun Aktien von Unternehmen, die als nachhaltig zertifiziert wurden, seien es Anleihe-Bonds, seien es die Anlage in Öko-Fonds, die sich ihrerseits wiederum an solchen Unternehmen beteiligen – Banken, die sich auf nachhaltige Geldanlage spezialisiert haben, bedienen sich dabei aller klassischer Anlageformen. Dennoch macht der Anteil solcher nachhaltig angelegten Gelder, gemessen an den Geldanlagen insgesamt, bislang nicht mehr als eine kleine Nische aus:
"Wenn wir von solchen klar gelabelten Produkten sprechen, dann sind das rund vier Prozent des Fondmarktes beispielsweise jetzt. Das ist eine Zahl für die Schweiz."
Erklärt Sabine Döbeli von der Züricher Bank Vontobel und Vizepräsidentin im Forum Nachhaltige Geldanlagen mit Sitz in Berlin. Sie glaubt aber fest daran, dass das Interesse der Investoren an nachhaltigen Geldanlagen wächst. Ein Kriterium erscheint ihr dabei aber als ganz wichtig: Klassische Parameter wie Rendite und Anlagensicherheit bei Öko-Finanzprodukten dürfen denen vergleichbarer klassischer Anlagen in nichts nachstehen.
"Das geschieht nicht aufgrund von Gutmenschentum. Es geht hier ganz klar, eine breitere finanzielle Initiative einzunehmen. Man spricht hier auch von Kriterien, die durchaus eine finanzielle Relevanz haben."
Beispielsweise dann, wenn Investoren in Windenergieprojekte oder in Programme zur Vergabe von Mikro-Krediten in Entwicklungsländern finanzieren. Doch wer bestimmt, welche Anlage wirklich das Prädikat "nachhaltig" verdient? Hier sehen sich interessierte Verbraucher mit einem Schwachpunkt konfrontiert. Denn:
"Es gibt kein Zertifikat wie ‚Fair-Trade-Label‘ oder den ‚blauen Umweltengel"‘
Erol Bilecen von der Sarasin-Bank sieht darin aber auch eine Chance: Nach seiner Ansicht muss der Anleger selbst entscheiden, welche Nachhaltigkeitskriterien für ihn wichtig sind. Voraussetzung dafür ist aber, dass eine Anlageform so transparent ist, dass der Verbraucher diese Kriterien auch tatsächlich erkennen kann.
"Hier gibt es auf europäischer Ebene das Transparenz-Logo, sodass bei den Produkten, bei den Investment-Fonds gerade bei den seriösen Anbietern dieses Transparenz-Logo unterschrieben wurde. Und da finden sie die Information darüber: Was genau bedeutet für uns Nachhaltigkeit? Wie analysieren wir das? Und was ist da auch drin?"
Eine hilfreiche Information für den Verbraucher, der sich im Übrigen, eine entsprechende nachhaltige Grundhaltung vorausgesetzt, nicht scheuen sollte, auch bei seiner Hausbank nach umweltverträglichen Geldanlagen nachzufragen, meint Sabine Döbeli, Vizepräsidentin des Forums Nachhaltige Geldanlagen:
"Er kann nachhaltige Anlagenfonds verlangen. Er kann seinen Berater mit seinen Bedürfnissen konfrontieren. Er kann beispielsweise sagen, er will in gewisse Bereiche nicht investieren, andere vielleicht besonders fördern. Es gibt verschiedene Portale, auf denen man solche Produkte dann auch filtern und suchen kann. Ich denke, da ergibt sich eine breite Auswahl."