Ein Beitrag von Michael Engel
Sie bekommen neben einem Grundgehalt zusätzliche Bezüge nur bei entsprechender Leistung als das wären: besondere Forschungsaktivitäten, hohe Drittmitteleinwerbung, große Zahl betreuter Diplomanden. Vorerst gilt die neue Regelung nur in Niedersachsen, und dort auch nur an den Fachhochschulen. Die Universitäten – in Niedersachsen und anderswo – werden am 01. Oktober diesen Jahres nachziehen. Ende 2004 müssen dann alle Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten in Deutschland das neue Besoldungssystem eingeführt haben.
Ich hab’ schon seit längerer Zeit den Wunsch gehegt, Fachhochschulprofessor zu werden. Das war schon während meiner Assistenzzeit an der Universität ein "Fernziel" sozusagen für meinen beruflichen Werdegang, ja, und dann habe ich mich ganz normal bei der Fachhochschule Hannover auf diese Stelle beworben.
Am 01. März diesen Jahres wurde Holger Janssen von der Fachhochschule Hannover berufen – zum Professor für Maschinenbau. Keine sonderlich aufregende Nachricht - wenn da nicht das neue Honorarsystem wäre. Der 39-Jährige ehemalige Abteilungsleiter eines mittelständischen Unternehmens ist einer der ersten Professoren in Deutschland, die künftig nicht mehr nach Dienstjahren, sondern nach Leistung bezahlt werden. Schon in zwei Jahren muss sich der dynamische Professor einer gehaltsentscheidenden Bewertung stellen: 0.30
Zum Teil bietet diese Evaluation die Möglichkeit einer gewissen, vielleicht auftretenden Frustration entgegen zu wirken. So nach dem Motto: es ist eh egal, was ich hier mache, das ist alles festgefügt in der Besoldungsstruktur, und ob ein Kollege nun viel macht, spielt letztendlich keine Rolle. Insofern kann man da durch eigenes Engagement einiges steuern. Problematisch ist natürlich die Bewertung an sich, das heißt, nach welchen Kriterien funktioniert das. Meine Hauptsorge wäre eigentlich, dass nach Haushaltslage über diese Mittel entschieden wird. Das könnte das größte Manko an dieser Besoldungsstruktur sein.
Professor Janssen wird nach der sogenannten "W2-Besoldung" honoriert. In Zahlen: 3.724 Euro im Monat. Neben diesem "Grundgehalt", das bis zur Pensionierung konstant bleibt, kommen variable "Leistungszulagen" hinzu. Wenn zum Beispiel mehr Vorlesungen gehalten werden als vertraglich vereinbart. Drittmittel, Forschungsaktivitäten und das Urteil der Studierenden, das alles spielt bei der Leistungsbewertung ebenfalls eine Rolle. Hochschulrektoren, die das neue Besoldungssystem auf die Beine gestellt haben, erhoffen sich frischen Wind, der künftig durch Hörsäle und Laboratorien weht. Aber:
Das Problem an der W-Besoldung ist, dass die Gesamtsumme der Haushaltsmittel, die wir für Gehälter, für Professorinnen und Professoren zur Verfügung haben, diese Summe ändert sich nicht. Das heißt: wenn ein Professor in Zukunft überdurchschnittlich viel verdient, muss es einen anderen geben, der deutlich weniger verdient, aber nie unter dem Mindestgehalt, das festgelegt ist. Bei W 2 ist es 3.724 Euro und bei W3 ist es 4.522 Euro.
Die Budgetierung der Professorenbezüge ist für Prof. Ludwig Schätzl – Präsident der Universität Hannover – ein besonderes Problem. Auch deshalb, weil das Grundgehalt im W-Besoldungssystem höher liegt als beim bisherigen System. 4.522 Euro – das Anfangsgehalt eines Universitätsprofessors nach W3 – wären nach bisheriger Honorierung erst nach 14 Dienstjahren fällig. Das neue W-Honorarsystem ist vor allem in der Anfangsphase teuer. Auf das Lebenseinkommen bezogen, werden die neuen Professoren allerdings weniger verdienen, hat Prof. Arno Jaudzims – Präsident der Fachhochschule Hannover - ausgerechnet
Eine Fachhochschule wie jede Hochschule lebt von den unterschiedlichen Talenten ihrer Professorinnen und Professoren. Und wir wollen, dass die Professorinnen und Professoren die Talente, die sie mitbringen, das können Forschungstalente sein, das können Lehrtalente sein, das können Kommunikationstalente oder was auch immer sein, die wollen wir anspornen, anreizen, und eben auch belohnen über die Berufungsleistungsbezüge.
Welche der Leistungen in welcher Höhe honoriert werden, das ist die große Frage. Zur Zeit erarbeitet eine Kommission der Fachhochschule Hannover einen Bewertungskatalog, der auch das Urteil der Studierenden mit einbezieht. "Sind die Vorlesungen verständlich?" "Werden Klausuren zügig bearbeitet oder auf die lange Bank geschoben?" Antworten der Studentinnen und Studenten wirken sich künftig honorarentscheidend für die Professoren aus.
Als erstes schreibt der Professor einen Selbstreport, dann zweitens müssen sein Studiendekan und sein Dekan sich dieses anschauen und dazu Stellung nehmen, und es finden externe Evaluationen statt. Alle fünf Jahre durch die Zentrale Evaluationsagentur. Dann kommt das Ganze ins Präsidium und berät und bewertet das – und zwar so, dass es verwaltungsgerichtsfest ist. Das ist unsere Zielsetzung, und damit werden wir uns viel Mühe geben, und ich glaube, wenn das durchgelaufen ist, braucht keiner Sorgen zu haben, dass er hier nun irgendwie aus persönlichen Animositäten oder sonst etwas schlecht behandelt wird oder ein anderer vorgezogen wird, das darf nicht sein.
Sie bekommen neben einem Grundgehalt zusätzliche Bezüge nur bei entsprechender Leistung als das wären: besondere Forschungsaktivitäten, hohe Drittmitteleinwerbung, große Zahl betreuter Diplomanden. Vorerst gilt die neue Regelung nur in Niedersachsen, und dort auch nur an den Fachhochschulen. Die Universitäten – in Niedersachsen und anderswo – werden am 01. Oktober diesen Jahres nachziehen. Ende 2004 müssen dann alle Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten in Deutschland das neue Besoldungssystem eingeführt haben.
Ich hab’ schon seit längerer Zeit den Wunsch gehegt, Fachhochschulprofessor zu werden. Das war schon während meiner Assistenzzeit an der Universität ein "Fernziel" sozusagen für meinen beruflichen Werdegang, ja, und dann habe ich mich ganz normal bei der Fachhochschule Hannover auf diese Stelle beworben.
Am 01. März diesen Jahres wurde Holger Janssen von der Fachhochschule Hannover berufen – zum Professor für Maschinenbau. Keine sonderlich aufregende Nachricht - wenn da nicht das neue Honorarsystem wäre. Der 39-Jährige ehemalige Abteilungsleiter eines mittelständischen Unternehmens ist einer der ersten Professoren in Deutschland, die künftig nicht mehr nach Dienstjahren, sondern nach Leistung bezahlt werden. Schon in zwei Jahren muss sich der dynamische Professor einer gehaltsentscheidenden Bewertung stellen: 0.30
Zum Teil bietet diese Evaluation die Möglichkeit einer gewissen, vielleicht auftretenden Frustration entgegen zu wirken. So nach dem Motto: es ist eh egal, was ich hier mache, das ist alles festgefügt in der Besoldungsstruktur, und ob ein Kollege nun viel macht, spielt letztendlich keine Rolle. Insofern kann man da durch eigenes Engagement einiges steuern. Problematisch ist natürlich die Bewertung an sich, das heißt, nach welchen Kriterien funktioniert das. Meine Hauptsorge wäre eigentlich, dass nach Haushaltslage über diese Mittel entschieden wird. Das könnte das größte Manko an dieser Besoldungsstruktur sein.
Professor Janssen wird nach der sogenannten "W2-Besoldung" honoriert. In Zahlen: 3.724 Euro im Monat. Neben diesem "Grundgehalt", das bis zur Pensionierung konstant bleibt, kommen variable "Leistungszulagen" hinzu. Wenn zum Beispiel mehr Vorlesungen gehalten werden als vertraglich vereinbart. Drittmittel, Forschungsaktivitäten und das Urteil der Studierenden, das alles spielt bei der Leistungsbewertung ebenfalls eine Rolle. Hochschulrektoren, die das neue Besoldungssystem auf die Beine gestellt haben, erhoffen sich frischen Wind, der künftig durch Hörsäle und Laboratorien weht. Aber:
Das Problem an der W-Besoldung ist, dass die Gesamtsumme der Haushaltsmittel, die wir für Gehälter, für Professorinnen und Professoren zur Verfügung haben, diese Summe ändert sich nicht. Das heißt: wenn ein Professor in Zukunft überdurchschnittlich viel verdient, muss es einen anderen geben, der deutlich weniger verdient, aber nie unter dem Mindestgehalt, das festgelegt ist. Bei W 2 ist es 3.724 Euro und bei W3 ist es 4.522 Euro.
Die Budgetierung der Professorenbezüge ist für Prof. Ludwig Schätzl – Präsident der Universität Hannover – ein besonderes Problem. Auch deshalb, weil das Grundgehalt im W-Besoldungssystem höher liegt als beim bisherigen System. 4.522 Euro – das Anfangsgehalt eines Universitätsprofessors nach W3 – wären nach bisheriger Honorierung erst nach 14 Dienstjahren fällig. Das neue W-Honorarsystem ist vor allem in der Anfangsphase teuer. Auf das Lebenseinkommen bezogen, werden die neuen Professoren allerdings weniger verdienen, hat Prof. Arno Jaudzims – Präsident der Fachhochschule Hannover - ausgerechnet
Eine Fachhochschule wie jede Hochschule lebt von den unterschiedlichen Talenten ihrer Professorinnen und Professoren. Und wir wollen, dass die Professorinnen und Professoren die Talente, die sie mitbringen, das können Forschungstalente sein, das können Lehrtalente sein, das können Kommunikationstalente oder was auch immer sein, die wollen wir anspornen, anreizen, und eben auch belohnen über die Berufungsleistungsbezüge.
Welche der Leistungen in welcher Höhe honoriert werden, das ist die große Frage. Zur Zeit erarbeitet eine Kommission der Fachhochschule Hannover einen Bewertungskatalog, der auch das Urteil der Studierenden mit einbezieht. "Sind die Vorlesungen verständlich?" "Werden Klausuren zügig bearbeitet oder auf die lange Bank geschoben?" Antworten der Studentinnen und Studenten wirken sich künftig honorarentscheidend für die Professoren aus.
Als erstes schreibt der Professor einen Selbstreport, dann zweitens müssen sein Studiendekan und sein Dekan sich dieses anschauen und dazu Stellung nehmen, und es finden externe Evaluationen statt. Alle fünf Jahre durch die Zentrale Evaluationsagentur. Dann kommt das Ganze ins Präsidium und berät und bewertet das – und zwar so, dass es verwaltungsgerichtsfest ist. Das ist unsere Zielsetzung, und damit werden wir uns viel Mühe geben, und ich glaube, wenn das durchgelaufen ist, braucht keiner Sorgen zu haben, dass er hier nun irgendwie aus persönlichen Animositäten oder sonst etwas schlecht behandelt wird oder ein anderer vorgezogen wird, das darf nicht sein.