Jaco von Weik sieht aus wie ein Cowboy mit Lederhut, Jeans, Hemd und Stiefeln. Vor ein paar Jahren ist er aus seiner Heimat Namibia nach Südafrika gekommen und führt nun Touristen über die Cango Ostrich Farm. Sie liegt nur wenige Kilometer nördlich von Oudtshoorn, der selbsternannten Welthauptstadt der Straußenzucht. Jaco hält ein Straußenei hoch: rund eineinhalb Kilo wiegt es – so viel wie etwa 24 Hühnereier. Um so ein Ei hart zu kochen, bräuchte man über zwei Stunden, erzählt er – und um es dann zu öffnen, einen Hammer.
Straußeneier sind zwar essbar, haben aber viel Cholesterin und spielen daher in der Nahrungsmittelindustrie keine Rolle. Für die Züchter sind also nur die befruchteten Eier interessant. Doch da die Befruchtung natürlich erfolgt, wissen sie erst nach zwei Wochen, ob aus einem Ei mal ein Küken schlüpfen wird oder nicht, erklärt Jaco im Brutraum der Farm:
"Nach 14 Tagen nimmt der Züchter das Ei aus dem Brutkasten und legt es über eine Leuchte. Zeichnet sich ein großer Schatten ab, dann bedeutet das, dass das Ei befruchtet ist, der Embryo. Es wird wieder zurück in den Brutkasten gelegt. Wenn nicht, dann gibt’s Omelette."
Zwischen 80 und 120 Eier legt eine Straußenhenne im Jahr. Eine künstliche Befruchtung wäre zwar möglich, ist aber zu teuer. Von den über 1000 Farmern im kleinen Karoo geht bislang niemand das Risiko ein; schließlich sind die Züchter abhängig vom Weltmarkt und scheuen zu große Investitionen.
42 Tage lang, also doppelt so lange wie ein Hühnerei, liegt ein Straußenei in 36 Grad warmer Umgebung. Dann fängt das Küken an, sich aus dem Ei zu pellen. 16 Stunden dauert das. Nachhelfen ist nicht erlaubt:
"Der muss alles von selber machen. Wenn ich ihm helfe, mit einem Hammer zum Beispiel, dann ist er nicht stark genug um zu überleben in der Natur."
Einmal geschlüpft ernähren sich die Küken noch vier Tage lang selbst von einem Gelee an Füßen und Nacken, dann kommen sie zu ihren Pflegeeltern. Möglichst natürlich, mit viel Platz und unter freiem Himmel können sie dann groß werden. Die Straußenzucht in Südafrika ist naturnah – aber nicht "bio". Ihre Nahrung picken sich die Strauße nur noch selten von der Wiese. Sie bekommen ein spezielles Kraftfutter auf Pflanzenbasis mit Mais, Kalzium und Phosphor. Auf Medikamente verzichten die Züchter so weit wie möglich, sagen sie. Aber die Küken sind sehr stressanfällig, weiß Christian Kriek, Manager der Cango Ostrich Farm:
"Es gibt ein Pulver, das die Züchter ins Wasser tun, das die Küken beruhigen soll. Es macht das Überleben für die kleinen Küken leichter."
Die ersten Wochen sind die schwierigsten, danach ist der Strauß relativ einfach zu halten. Bis zu 40 Jahre und älter kann er werden, doch die meisten landen mit 14 Monaten beim Schlachter. In diesem Alter hat nämlich die Haut der Tiere die richtige Dicke, um daraus Leder zu gerben. Der Markt für Straußenleder boomt nach wie vor, meint Christian Kriek:
"Es gibt eine größere Nachfrage nach Straußenleder. Seit vielen Jahren sind das Handtaschen, Briefbörsen, Gürtel und so was. Schuhe sind gerade sehr "in". BMW, Landrover und Toyota benutzen Straußenleder für Autositze. Das wird gerade zum Statussymbol, eine große Mode, und das hält die Industrie am Leben. "
Dass die Straußenzucht in Südafrika immer noch mit Abstand die größte der Welt ist, hat nach Meinung von Christian Kriek vor allem einen Grund: das gute Klima. Es ist ziemlich heiß, also optimal für die Wüstenvögel. Ins Kleine Karoo hat man die Tiere nicht einführen müssen, sie lebten schon immer hier auf dem kargen, rötlichen Boden. Eines schönen Tages im Jahr 1840 jagte ein junger Mann ein paar Strauße, rupfte ihnen einige Federn aus und ritt damit nach Kapstadt:
"Er verkaufte sie dort und bekam genug Geld dafür, um zurückzukehren, ein Stück Land zu kaufen und eine Straußenzucht zu beginnen. Es gibt da sogar ein Lied darüber "Eine Farm wurde gekauft mit einer handvoll Federn". Und offensichtlich explodierte daraufhin die Straußenindustrie."
Die weißen Federn des Straußenmännchens waren damals der Renner. Heute spielen Federn kaum noch eine Rolle. Sie machen gerade mal 10 Prozent des Geschäfts aus. Dem Hauch von Dekadenz und Luxus, der damals von ihnen ausging, ist heute nur noch auf dem Karneval von Rio oder im Moulin Rouge in Paris nachzuspüren. Im Kleinen Karoo im Südwesten Südafrikas ist dagegen ein neuer Trend auszumachen: seit einigen Jahren boomt der Tourismus im Land. Und in Zukunft werden immer mehr Farmen einen Großteil ihrer Einnahmen damit bestreiten, Touristen ihre Straußenzucht zu zeigen.
Straußeneier sind zwar essbar, haben aber viel Cholesterin und spielen daher in der Nahrungsmittelindustrie keine Rolle. Für die Züchter sind also nur die befruchteten Eier interessant. Doch da die Befruchtung natürlich erfolgt, wissen sie erst nach zwei Wochen, ob aus einem Ei mal ein Küken schlüpfen wird oder nicht, erklärt Jaco im Brutraum der Farm:
"Nach 14 Tagen nimmt der Züchter das Ei aus dem Brutkasten und legt es über eine Leuchte. Zeichnet sich ein großer Schatten ab, dann bedeutet das, dass das Ei befruchtet ist, der Embryo. Es wird wieder zurück in den Brutkasten gelegt. Wenn nicht, dann gibt’s Omelette."
Zwischen 80 und 120 Eier legt eine Straußenhenne im Jahr. Eine künstliche Befruchtung wäre zwar möglich, ist aber zu teuer. Von den über 1000 Farmern im kleinen Karoo geht bislang niemand das Risiko ein; schließlich sind die Züchter abhängig vom Weltmarkt und scheuen zu große Investitionen.
42 Tage lang, also doppelt so lange wie ein Hühnerei, liegt ein Straußenei in 36 Grad warmer Umgebung. Dann fängt das Küken an, sich aus dem Ei zu pellen. 16 Stunden dauert das. Nachhelfen ist nicht erlaubt:
"Der muss alles von selber machen. Wenn ich ihm helfe, mit einem Hammer zum Beispiel, dann ist er nicht stark genug um zu überleben in der Natur."
Einmal geschlüpft ernähren sich die Küken noch vier Tage lang selbst von einem Gelee an Füßen und Nacken, dann kommen sie zu ihren Pflegeeltern. Möglichst natürlich, mit viel Platz und unter freiem Himmel können sie dann groß werden. Die Straußenzucht in Südafrika ist naturnah – aber nicht "bio". Ihre Nahrung picken sich die Strauße nur noch selten von der Wiese. Sie bekommen ein spezielles Kraftfutter auf Pflanzenbasis mit Mais, Kalzium und Phosphor. Auf Medikamente verzichten die Züchter so weit wie möglich, sagen sie. Aber die Küken sind sehr stressanfällig, weiß Christian Kriek, Manager der Cango Ostrich Farm:
"Es gibt ein Pulver, das die Züchter ins Wasser tun, das die Küken beruhigen soll. Es macht das Überleben für die kleinen Küken leichter."
Die ersten Wochen sind die schwierigsten, danach ist der Strauß relativ einfach zu halten. Bis zu 40 Jahre und älter kann er werden, doch die meisten landen mit 14 Monaten beim Schlachter. In diesem Alter hat nämlich die Haut der Tiere die richtige Dicke, um daraus Leder zu gerben. Der Markt für Straußenleder boomt nach wie vor, meint Christian Kriek:
"Es gibt eine größere Nachfrage nach Straußenleder. Seit vielen Jahren sind das Handtaschen, Briefbörsen, Gürtel und so was. Schuhe sind gerade sehr "in". BMW, Landrover und Toyota benutzen Straußenleder für Autositze. Das wird gerade zum Statussymbol, eine große Mode, und das hält die Industrie am Leben. "
Dass die Straußenzucht in Südafrika immer noch mit Abstand die größte der Welt ist, hat nach Meinung von Christian Kriek vor allem einen Grund: das gute Klima. Es ist ziemlich heiß, also optimal für die Wüstenvögel. Ins Kleine Karoo hat man die Tiere nicht einführen müssen, sie lebten schon immer hier auf dem kargen, rötlichen Boden. Eines schönen Tages im Jahr 1840 jagte ein junger Mann ein paar Strauße, rupfte ihnen einige Federn aus und ritt damit nach Kapstadt:
"Er verkaufte sie dort und bekam genug Geld dafür, um zurückzukehren, ein Stück Land zu kaufen und eine Straußenzucht zu beginnen. Es gibt da sogar ein Lied darüber "Eine Farm wurde gekauft mit einer handvoll Federn". Und offensichtlich explodierte daraufhin die Straußenindustrie."
Die weißen Federn des Straußenmännchens waren damals der Renner. Heute spielen Federn kaum noch eine Rolle. Sie machen gerade mal 10 Prozent des Geschäfts aus. Dem Hauch von Dekadenz und Luxus, der damals von ihnen ausging, ist heute nur noch auf dem Karneval von Rio oder im Moulin Rouge in Paris nachzuspüren. Im Kleinen Karoo im Südwesten Südafrikas ist dagegen ein neuer Trend auszumachen: seit einigen Jahren boomt der Tourismus im Land. Und in Zukunft werden immer mehr Farmen einen Großteil ihrer Einnahmen damit bestreiten, Touristen ihre Straußenzucht zu zeigen.