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Gulliver und die Marsmonde

Tief zieht der Mond jetzt über den südlichen Himmel. Sein silbernes Licht verschluckt heute nacht das Licht der meisten Sterne. Einen Lichtpunkt werden Sie ganz in Mondnähe erkennen können. Das ist der Planet Mars, der sich an die rechte Mondseite schmiegt.

Damond Benningfield |
    Mars hat zwei eigene Monde. Sie sind zwar klein, haben jedoch große Namen: "Phobos" und "Deimos" - zu deutsch "Angst" und "Schrecken". Diese Monde benannte man nach zwei Begleitern des Kriegsgottes Mars, die Homer in seiner "Ilias" beschreibt.

    Die beiden Monde sind kartoffelförmige Gesteinbrocken. Phobos Länge beträgt 27 km, die von Deimos 15 km. Wegen ihrer geringen Größe und ihrer nahen Umlaufbahn zum Mars entdeckte man sie erst im Jahr 1877.

    Obwohl man noch nichts von der Existenz der Marsmonde wußte, war schon von ihnen geschrieben worden. 1726 gab der irische Schriftsteller Jonathan Swift in seinem Meisterwerk "Gullivers Reisen" dem Mars zwei Monde. Gulliver erfuhr, dass Wissenschaftler in Laputa die kleinen Monde entdeckt hatten, die enge Umlaufbahnen um den Mars zogen. Swift hatte nicht nur recht mit der Anzahl der Monde, sondern auch mit ihrer Größe und dem Verlauf ihrer Umlaufbahnen. Phobos kreist etwa 6 000 Kilometer über der Marsoberfläche, Deimos in einer Höhe von nur 20 000 Kilometern.

    Niemand weiß, wie und warum Swift diese beiden Monde erfand. Auf alle Fälle hatte er recht - und zwar anderthalb Jahrhunderte vor der Entdeckung von Phobos und Deimos.