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Gut versichert bei Hochwasser

In Hochwasserregionen kann ein umfassender Versicherungsschutz gegen Wasserschäden schwierig sein. In den meisten Fällen ist er teuer. Tritt der Schadensfall ein, ist es wichtig, schnell zu reagieren. Auch Schäden an PKW können versichert sein, wenn der Autofahrer auf Hochwasserwarnungen zügig reagiert.

Von Susanne Kuhlmann | 03.06.2013
    Verwüstete Wohnungen, versunkenes Hab und Gut - in vielen Ortschaften und Städten Süd- und Ostdeutschlands leben die Menschen seit dem vergangenen Wochenende im Ausnahmezustand. Hinzu kommt bei vielen die bange Frage: Welche Versicherung kommt für die entstanden Schäden auf?

    " Leider nicht die normale Gebäude- und Hausratversicherung, sondern man braucht zu beidem einen Zusatz; nämlich die Elementarschadenversicherung. Nur wenn man die hat, ist man auch gegen Schäden durch Grundwasser, Hochwasser oder Witterungsniederschläge abgesichert."

    Bianca Boss ist Pressereferentin beim Bund der Versicherten. Sie erläutert, dass die Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung zwar bei Sturmschäden zahlt, nicht aber bei sogenannten Elementarschäden; zum Beispiel durch Erdbeben, Erdrutsch, Schneedruck oder Lawinen. Und: Wer schon früher von Überschwemmungen und Hochwasser betroffen war oder jetzt zum ersten Mal erlebt, dass das Haus voll Wasser läuft, kann keine Elementarschadenversicherung mehr abschließen.

    " Die bleiben auf ihren Kosten sitzen. Die müssten jetzt angeben bei einem Antrag, den sie stellen auf die Elementarschadenversicherung, dass sie tatsächlich mal von einem – zwar unversicherten Schaden – aber immerhin von einem Schadenfall betroffen waren. Und die werden auch keinen neuen Versicherungsschutz mehr bekommen. "

    Der Bund der Versicherten plädiert deshalb schon seit vielen Jahren dafür, die Elementarschadenversicherung zur Pflichtversicherung für alle zu machen, erklärt Bianca Boss.

    " Leider ist das immer noch nicht erfolgreich gewesen. Letztendlich kann ein Überschwemmungsschaden jeden treffen. Man braucht dafür nicht irgendwo am Wasser zu wohnen, sondern die Witterungsniederschläge sind deutschlandweit schon so massiv, dass auch jeder im Inland davon betroffen sein kann. "

    Alle gegen Elementarschäden Versicherten, die jetzt eine vollgelaufene Wohnung haben, sollten sich so schnell wie möglich mit dem Versicherungsunternehmen in Verbindung setzen.

    " Ganz wichtig ist, dass ich auf jeden Fall festhalte, dass mir ein Schaden passiert ist, ich ihn auch sofort bei der Versicherung melde, telefonisch vorab, so dass die schnell jemanden rausschicken können, dass der das begutachtet, den Schadenfall. Am besten auch noch per Fax oder per Einschreiben/Rückschein, weil ich immer nachweisen muss, dass ich den Schadenfall schnellstmöglich und rechtzeitig gemeldet habe…
    Dann muss ich nachweisen können, was beschädigt ist. Also bitte nicht in einem Aufräumwahn jetzt alles vernichten und wegschmeißen, was beschädigt ist, sondern ich muss wirklich nachweisen können, dass das alles beschädigt ist. Und letztendlich wird bei solchen Fällen ganz schnell jemand rauskommen von der Versicherung. "

    Es ist also Eile geboten, und fast jede Stunde zählt.

    " Ich muss unverzüglich alles melden bei der Gesellschaft, und das ist sicher jetzt auch taggenau der Fall, dass ich das bei der Versicherung melde. Wenn es natürlich so ist, dass ich der Versicherung sagen kann: Mensch, ich habe die letzten fünf Stunden damit verbracht, meinen Keller leer zu pumpen und die Wohnung vom Wasser zu befreien, dann ist das sicherlich verzeihlich. Aber ich sollte dann keine größere Verzögerung aufkommen lassen. "

    Kaskoversicherte Fahrzeuge sind übrigens auch gegen Überschwemmungen versichert. Vorausgesetzt, ihre Besitzer haben sie nach der ersten Hochwasserwarnung aus dem gefährdeten Bezirk herausgebracht.