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Gute Pflaumenernte erwartet

Wichtig ist einmal die Sorte. Und zwar geht eine Zwetsche besser für Pflaumenmus zu verarbeiten als eine Pflaume. Die werden am Tag vorher entsteint. Ich habe einen zehn-Liter-Topf, der wird dann knapp voll gemacht, drei Pfund Zucker drauf, Weinessig, das bleibt dann über Nacht stehen, und am nächsten Tag wird es aufgesetzt und köchelt so langsam vor sich hin, etwa drei Stunden. Und die letzte Viertelstunde, 20 Minuten muss man ordentlich rühren, damit es schön sämig wird.

Von Sina Clorius |
    Landwirtin Christel Aßhoff aus Ense bei Soest wird in diesem Spätsommer viele Hundert Gläser Pflaumenmus für die Familie und für ihren Hofladen einkochen, denn es war ein gutes Jahr für Pflaumen und Zwetschen. Die Ernte der blau bereiften Früchte ist in vollem Gang. Karl Meise, Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, berichtet von den Erwartungen der Obstbauern:

    Die gesamte Pflaumenproduktion in Deutschland beträgt im Durchschnitt der zurückliegenden Jahre zirka 45 000 Tonnen. Vor und nach der eigentlichen Saison werden nochmals zirka 40 bis 50 000 Tonnen aus dem Ausland importiert, vorwiegend aus Spanien, Ungarn, Italien. Für dieses Jahr erwarten die Obstanbauern ein außerordentlich gutes Ernteergebnis. Es wird damit gerechnet, bundesweit mehr als 50 000 Tonnen zu ernten.

    Familie Aßhoff baut auf 25 Hektar ihres Landes Steinobst an. 300 Tonnen Zwetschen wird Betriebsinhaber Christian Aßhoff in diesem Spätsommer nach eigener Schätzung einfahren können. Nur einen Bruchteil davon verkauft er im Hofladen oder an Markthändler, der größte Teil geht an die Marmeladen- und Konservenindustrie. 13 Cent zahlen die Großkunden für ein Kilo Zwetschen, erklärt Aßhoff. Bei diesem niedrigen Preis könne er nur mit maschineller Hilfe kostendeckend arbeiten. Zwischen maschinengerecht in Reihen gepflanzten Zwetschenbäumen führt der Landwirt seine Erntemaschine vor:

    Ja, die Maschine, fangen wir mit der Länge an, die ist 13 Meter lang. Man muss sich das vorstellen, dass wir in der Mitte der Reihen hinter einen Schlepper ein großes Förderband angehängt haben. Seitlich vom Förderband ist auf einer Breite von acht Metern eine Lkw-Plane, die ist zweigeteilt,sodass man sie rechts und links vom Stamm unter den Baum ziehen kann. In dem Augenblick, wo die Plane ausgezogen wird, greift sich der Schüttel-Mann den Baum mit einer hydraulischen Zange. Dann wird eine kurze Schüttelfrequenz von ungefähr zehn Sekunden ausgelöst, die Zwetschen fallen in dem Moment vom Baum.

    Die Plane wird hydraulisch eingerollt, sodass die Zwetschen auf das Förderband fallen. Dort werden sie vorsortiert und von Ästen und Blättern befreit, um in einer großen Kiste zur Sortiermaschine gefahren zu werden. Die ist ein australisches Modell und das erste seiner Art in Deutschland, wie Christian Aßhoff versichert. Je nach Durchmesser fallen die Zwetschen in verschiedene Kisten, so dass der Obstbauer seine Lieferungen für die Großkunden in der Industrie ganz auf deren Anforderungen ausrichten kann.

    Doch was ist nun der Unterschied zwischen Zwetschen und Pflaumen? Ludger Rövekamp von der Landwirtschaftskammer erklärt:

    Bei der Pflaume und bei der Zwetsche unterscheidet man zwischen mehreren Typen. Sie kennen einmal die Pflaume, das ist die mit einer Naht auf der Frucht, in der Regel eher ein bisschen einförmig, kugelig aufgebaut, eine Frucht, die auch farbig sein kann. Die klassische Zwetsche zeichnet sich durch eine eher ovale Form aus, die Fruchtnaht ist kaum zu sehen. In der Regel sind diese Früchte, die Zwetschen, sehr, sehr gut steinlösend.

    Ebenso vielfältig wie Pflaumensorten sind die Möglichkeiten der Zubereitung:

    Das ist unser Schweinefilet mit Pflaumen, sehr pikant abgeschmeckt mit Curry und Koriander, ganz apart, orientalisch übrigens. Dann hier dies Pflaumenbrot mit Mus oder nur mit Butter bestrichen. Und Tiramisu mit Pflaumen und einer Creme-Fraiche-Füllung und mit Mandeln bestreut.