
Es gebe tiefe Gräben zwischen den größten Wirtschafts- und Militärmächten, zwischen Ost und West sowie zwischen reichen Staaten und Entwicklungsländern. Die geopolitischen Spannungen nähmen zu und die Gemeinschaft scheine nicht in der Lage zu sein, darauf zu reagieren, betonte er. Es gehe nun um eine Reform oder das Zerbrechen.
Die Generaldebatte dauert rund eine Woche. Es werden Reden von mehr als 140 Staats- und Regierungschefs erwartet - am ersten Tag unter anderem von US-Präsident Biden, dem ukrainischen Staatschef Selenskyj und Bundeskanzler Scholz.
Ukraine-Krieg im Mittelpunkt der Generaldebatte
Eines der wichtigsten Themen dürfte der Ukraine-Krieg werden. Im Vorfeld verlangte Bundesaußenministerin Baerbock ein starkes Zeichen der Völkergemeinschaft gegen Russlands Präsidenten Putin. Gerade in diesen Zeiten, wo der russische Präsident nicht nur die europäische Friedensordnung attackiere, sondern die Charta der Vereinten Nationen, könne es in den Vereinten Nationen kein "business as usual" geben, sagte die Grünen-Politikerin vor einem Treffen mit ihren EU-Kolleginnen und -Kollegen in New York.
UNO will Entwicklungsziele stärker verfolgen
Gestern hatten sich die Staaten der Vereinten Nationen erneut zu den vor acht Jahren vereinbarten Nachhaltigkeitszielen bekannt und vereinbart, deren Umsetzung voranzutreiben. Dazu zählen etwa die Bekämpfung von Armut und Hunger. Außerdem sollen die Bildungschancen verbessert und mehr für den Klimaschutz getan werden. Einem UNO-Zwischenbericht zufolge sind die Mitgliedstaaten bei lediglich 15 Prozent der Ziele auf dem richtigen Weg. Bei mehr als 30 Prozent gibt es demnach keine Veränderung oder sogar Rückschritte.
50 Jahre deutsche Mitgliedschaft
Mit einer festlichen Zeremonie hat Deutschland außerdem seine 50-jährige Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen gefeiert. Bundeskanzler Scholz sagte in New York, Deutschland habe in den fünf Jahrzehnten gelern, dass auch tiefe Gräben überwunden werden könnten. Voraussetzung sei, dass man mit Mut, Kreativität und mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zu den Prinzipien der Vereinten Nationen zusammenarbeite.
Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR waren 1973 gleichzeitig Teil der Weltorganisation geworden.
Diese Nachricht wurde am 19.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
