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Gutes Geld für gute Lehre

In Baden-Württemberg wandern seit 2007 135 Millionen Euro pro Jahr aus den Taschen der Studierenden in die Kassen der Hochschulen. Mittlerweile wird fest mit dem Geld der Studierenden kalkuliert. Doch das soll sich laut der neuen rot-grünen Landesregierung nun ändern.

Von Anja Braun | 28.05.2011
    Viele Studierenden sind skeptisch, ob die wegfallenden Studiengebühren tatsächlich ersetzt werden:

    "Ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Studiengebühren noch Probleme gibt, das Geld, dass dann ausfällt, wirklich durch staatliche Mittel zu ersetzen - wie es geplant ist, aber da hoffe ich, dass es halt auch klappt."

    "Also, wenn die Studiengebühren abgeschafft werden, ist das ja prinzipiell ganz gut für uns. Aber wir haben eben die Befürchtung, dass das nicht richtig ausgeglichen wird."

    Studiengebühren finanzieren mittlerweile viele Hilfsmittel für die Lehre, wie zum Beispiel E-Learning-Module, Online-Vorlesungen und die Multimediaausstattung von Hörsälen und Seminarräumen. Darüber hinaus helfen die Gebühren beispielsweise auch, die Öffnungszeiten von Bibliotheken zu verlängern und Tutoren zur Vertiefung des Lernstoffes einzustellen.

    Der Rektor der Universität Stuttgart-Hohenheim, Hans-Peter Liebig, erklärt, wenn die Finanzierung über Studiengebühren in Höhe von 4,5 Millionen Euro nicht vom Land übernommen wird:

    "Dann würde das bedeuten, dass wir statt 10000 Studis nur etwa 9000 ausbilden könnten - in gleicher Qualität - und ich gehe fest davon aus, dass das niemand machen will und machen kann."

    Der Rektor der Heidelberger Eliteuniversität, Bernhard Eitel, setzt sogar auf eine Verbesserung der Situation und eine Steigerung der Einnahmen. Er sei nicht unglücklich über den Wegfall der Gebühr für Studierende, wenn das Geld statt dessen in Zukunft aus dem Säckel der Landesregierung an die Universitäten fließe, sagt Eitel, denn:

    "Wir hatten ja bei den Studiengebühren mit der alten Regierung ja nicht die besten Erfahrungen, durch die Geschwisterregelung hatten wir ja Einbußen bis zu 40 Prozent. Insofern sind wir gar nicht so böse, wenn wir die Studiengebühren jetzt verlässlich und dauerhaft vom Land kompensiert bekommen."

    Die fetten Jahre der Campusmaut sind längst vergangen. Denn Baden-Württemberg hatte 2009 festgelegt, wer zwei und mehr Geschwister hat, studiert in Zukunft gebührenfrei an baden-württembergischen Hochschulen. Da könnte die Kostenübernahme durch das Land nun sogar Vorteile bringen.

    "Wir erwarten, dass sich die Studiengebühren am Studierendenaufwuchs orientieren.. dass sie sich flexibel an diese Studierendenzahlen anpassen."