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Hackerangriff
Datenklau bei British Airways

Zwei Wochen lang griffen Hacker Daten von Kunden der Fluggesellschaft British Airways ab. Dabei erbeuteten sie sensible Informationen, mit denen sie auch Geld abbuchen können. Viele Kunden brauchen deshalb eine neue Kreditkarte. Auch warnt die Airline vor einer weitere Betrugsmasche der Hacker.

Von Friedbert Meurer | 07.09.2018
    Erster Airbus A380 für British Airways
    Bei British Airways wurden Daten von rund 380.000 Kreditkarten gestohlen (picture alliance / dpa / Harmut Reeh)
    Die Hacker waren höchst erfolgreich: Sie erbeuteten die Nummern von 380.000 Kreditkarten, Vor- und Nachnamen der jeweiligen Kartenbesitzer, deren Anschrift und Email-Adresse, das Ablaufdatum der Karte und die dreistellige Prüfziffer. Mit diesen Daten können jetzt von den gehackten Kreditkarten unrechtmäßig Beträge abgebucht werden.
    British Airways hat allen betroffenen Kunden gemailt und ihnen dringend geraten, sich so schnell wie möglich mit ihrem Kreditinstitut in Verbindung zu setzen. Meistens brauchen sie eine neue Kreditkarte. BA will mögliche Schäden kompensieren. Alex Cruz, der Vorstandsvorsitzende von British Airways sagte: "Es gab einen ausgeklügelten, heimtückischen und kriminellen Angriff auf unsere Webseite. Unsere Teams haben sofort über Nacht daran gearbeitet, in welchem Ausmaß der Angriff erfolgte."
    Betroffen sind Buchungen zwischen 21.8. und 5.9.
    Gestohlen wurden nach Angaben der Fluggesellschaft die Kreditkartendaten ausschließlich von Passagieren, die zwischen dem 21. August und 5. September einen Flug bei der britischen Airline gebucht haben, über die Homepage von BA oder deren App. Am nächsten Tag, dem 6. September, wurden die Kunden alarmiert, erklärt Cruz: "In dem Moment, als wir herausfanden, dass Kundendaten gestohlen wurden, haben wir sofort gestern über alle Kanäle informiert, das war unsere Priorität. Wir haben alles getan, um alle so schnell wie möglich zu informieren."
    British Airways reagierte diesmal schneller als bei anderen IT-Pannen in der Vergangenheit. Im Mai 2017 brach durch einen angeblichen Stromfehler das IT-System von BA zusammen. Weltweit strandeten 80.000 Passagiere. Es hagelte Kritik an der Gesellschaft, sie habe Personal und Ressourcen eingespart, um mit den Billigfliegern konkurrieren zu können. British Airways bestritt das, aber in der Tat hat die Gesellschaft ihre IT-Spezialisten vor geraumer Zeit an eine indische Firma outgesourct.
    Warnung vor der nächsten Betrugsmasche
    Die Kunden sind verärgert, die Anleger auch: der Kurswert der Muttergesellschaft von British Airways brach heute Morgen zeitweise um vier Prozent ein. Alex Cruz ist seit 2016 Vorstandschef und hat einen Ruf als Manager, der vor allem Kosten drückt. Das könnte ihm jetzt den Job kosten, heißt es.
    "Unser Unternehmen ist 99 Jahre alt. Es war all die Jahre profitabel und hat dem Wohlstand des Landes gedient. Wir sind stark genug, um unseren Kundenservice auszubauen. Wir werden das ohne jeden Zweifel schaffen."
    Den Passagieren wird übrigens noch eines dringend geraten: Betrüger würden jetzt versuchen, im Namen von British Airways gefälschte Mails abzuschicken. Man möge also genau prüfen, ob die Nachricht echt ist oder ob sie gleich den nächsten Betrugsversuch darstellt.