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„Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck
Nicht nur für Kinder

Volksliedhafte Melodien, ein Wagner-Orchester und ein vieldeutiges Märchen: Diese Rezeptur hat Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" seit 125 Jahren einen festen Platz im Bühnenrepertoire beschert.

Von Klaus Gehrke | 20.12.2018
    Hänsel und Gretel vor dem Lebkuchenhäuschen der bösen Hexe. Ein Foto aus einer Inszenierung der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck.
    Szenenbild aus der "Hänsel und Gretel"-Inszenierung im Erfurter Theater 2004 (dpa picture-alliance / Martin Schutt)
    Die Oper "Hänsel und Gretel" wird vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit an vielen Bühnen gespielt.
    Am 23. Dezember 1893 erlebte das Märchenspiel in drei Bildern am Hoftheater Weimar seine erfolgreiche Uraufführung. Zwar integrierte Humperdinck mehrere Kindervolkslieder in der Partitur, schuf aber gleichzeitig Melodien, die wiederum zu Volksliedern wurden. Der Komponist, der als Assistent von Richard Wagner mit den Arbeiten zur Aufführung des "Parsifal" betraut wurde, übernahm in "Hänsel und Gretel" viel von Wagners Klangwelt.
    Spöttisch bezeichnete Humperdinck seine Märchenoper einmal als "Kinderstubenweihfestspiel". Dennoch ist sein explizit für Kinder gedachtes Werk bis heute ein idealer Einstieg in die Welt der Oper geblieben - wobei einige neuere Inszenierungen das Märchen tiefenpsychologisch ausleuchten und mitunter nicht mehr "jugendfrei" sind.