Karibik
Haiti verhängt dreimonatigen Ausnahmezustand wegen Bandengewalt

Die Regierung in Haiti hat wegen der Bandengewalt für Teile des Landes den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Maßnahme ermögliche eine umfassende Mobilisierung aller staatlichen Sicherheitskräfte, hieß es in einer Erklärung. Ziel sei es, Sicherheit und Frieden wiederherzustellen.

    Ein Mann überquert eine durch Regenfälle zerstörte Straße in Port-au-Prince, Haiti.
    Durch Bandengewalt werden in Haiti immer wieder Menschen getötet. (Odelyn Joseph/AP/dpa)
    Die Unsicherheit habe negative Auswirkungen sowohl auf das Leben der Bürger als auch auf die verschiedenen Wirtschaftsbereiche des Landes, erklärte das Büro von Ministerpräsident Fils-Aimé. Der Notstand gilt den Angaben zufolge zunächst für drei Monate. Betroffen sind mehrere Regionen des Karibikstaats, darunter die Hauptstadt Port-au-Prince. Zudem wurde ein neuer Chef der Nationalpolizei ernannt.
    Haiti befindet sich seit Jahren in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Bewaffnete Banden kontrollieren weite Teile des Landes. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden allein in den vergangenen drei Monaten 1.500 Menschen getötet, mehr als eine Million sind im Land auf der Flucht. Einer multinationalen Schutztruppe unter der Führung Kenias ist es bisher nicht gelungen, die öffentliche Ordnung in Haiti wiederherzustellen.
    Seit 2024 führt eine Übergangsregierung die Amtsgeschäfte in Haiti. Seit 2016 haben keine Wahlen mehr stattgefunden.
    Diese Nachricht wurde am 10.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.