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Hannover 96
Kind als Alleinherrscher?

Der Unternehmer Martin Kind hatte am Montag bei Hannover 96 die Zustimmung des Aufsichtsrates bekommen: er darf als Investor 51 Prozent der Profiabteilung übernehmen. Bei einigen Fans sorgt das für Unmut und zwei Aufsichtsratsmitglieder kündigen rechtliche Schritte an.

Von Dietrich Mohaupt | 01.08.2017
    Hannover 96 Fans protestieren am 31.07.2017 vor der HDI-Arena des Bundesligisten Hannover 96 in Hannover (Niedersachsen). Mehrere hundert Fans protestieren gegen die geplante Übernahme der Hannover 96 Management GmbH durch 96-Präsident Kind.
    Hannover 96-Fans protestieren (dpa/Peter Steffen)
    Für Martin Kind steht fest: er hat es geschafft - mit 3:2 Stimmen hat der Aufsichtsrat entschieden, dass Kind 51 Prozent an der Hannover 96 Management GmbH übernehmen darf. Damit kann er künftig im Zweifel allein bestimmen, wer als Geschäftsführer bei der für den Profifußball bei Hannover 96 zuständigen Kapitalgesellschaft das Sagen hat. Natürlich eine Entscheidung allein zum Wohl des Vereins, sagt Martin Kind: "Ich habe da gewisse Emotionen für die Stadt und für diesen einen Verein entwickelt und deshalb auch ein zwanzigjähriges Engagement – arbeitstechnisch mit hohem Aufwand und finanziell auch nicht unbedeutend."
    Martin Kind quasi als Alleinherrscher - auch für traditionsbewusste Fans sei das kein Grund zu Besorgnis, der Mutterverein Hannover 96 werde immer die Seele auch des Fußballgeschäfts bleiben, betont Vereins-Vize Uwe Krause: "Niemand muss Angst haben, dass ein ausländischer Investor gegen den Willen des Muttervereins 96 übernimmt!"
    Rechtliche Schritte werden vorbereitet
    Die Kritiker des "perfekten Kind-Imperiums" sehen das allerdings nicht ganz so entspannt. Sie bleiben bei ihrer Argumentation, wonach Martin Kind nicht mal eben so bei der DFL die Aufhebung der 50+1-Regel beantragen dürfe. Im Auftrag der beiden unterlegenen Aufsichtsratsmitglieder bereite man gerade entsprechende rechtliche Schritte gegen diese Pläne vor, kündigte Rechtsanwalt Dennis Ketel an: "Es gibt einen Mitgliederbeschluss der sagt: wenn 50+1 fallen soll, dann müssen die Mitglieder zustimmen. Und wenn es in einer demokratischen Abstimmung so ist, dass 50+1 fällt, dann ist das so, dann haben wir da auch nichts gegen – aber der Mitgliederbeschluss ist zu respektieren!"
    Martin Kind hingegen interpretiert diesen Beschluss lediglich als Empfehlung. Hannover 96 steht möglicherweise vor langwierigen Gerichtsverfahren.