Heike Scholz vs. Alexander Skipis Ist das Buch ein Auslaufmodell?
Millionen Leser haben sich vom gedruckten Buch verabschiedet und lesen gar nicht mehr, so eine Studie des deutschen Buchhandels. Schuld ist die digitale Überforderung im Alltag durch das Smartphone. Die Menschen fühlen sich vor allem von den sozialen Medien gestresst. Zerstört das Handy die Lust am Buch?
Eine zugespitzte Frage, zwei Gäste, zwei konträre Positionen – dazu eine Moderatorin oder ein Moderator und ein weites Themenspektrum, jeden Samstag um 17.05 Uhr. Das ist das Konzept der neuen Sendung. Sind wir zu politisch korrekt? Passen Religion und Aufklärung zusammen? BER und Stuttgart 21 – hat Deutschland das Bauen verlernt? Den Streit wert sind Kunst und Musik, Glaube und Wissenschaft, Lebensstil und politische Kultur. Eine gleich bleibende Debattendramaturgie sorgt für klare Standpunkte, dann folgen echter Austausch, Abwägen und gemeinsames Nachdenken. Im besten Fall wird der Titel so eingelöst, dass wir genau das vorführen: Streit-Kultur.
Mal ein Buch lesen - oder doch schnell zu Facebook, Twitter, Instagram ...? (Deutschlandradio / Frank Barknecht)
Heike Scholz, Gründerin des Online-Magazins "mobile zeitgeist", Autorin und Beraterin für digitale Technologien in Berufs- und Alltagsleben:
Heike Scholz (Malte Klauck)
"Das gedruckte Buch ist ein Auslaufmodell. Es wird auf absehbare Zeit das gleiche Schicksal ereilen wie es schon die Sofortbildkamera oder die Langspielplatte ereilt hat: Es wird ein Nischenprodukt werden. Das heißt, es wird nicht ganz verschwinden: Die Liebhaber oder Menschen mit entsprechender Lebenshaltung, die noch im Buch blättern möchten, werden das weiter machen; aber der größte Teil wird sicherlich abwandern zu entweder Nichtlesern oder zu Lesern im digitalen Raum."
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des deutschen Buchhandels:
Alexander Skipis (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)
"Ich denke, dass das Buch eine große Zukunft erst vor sich hat, und ich spreche vom Prinzip Buch, das heißt vom Inhalt. Denn das Buch ist die passgenaue Antwort auf ein tiefes menschliches Bedürfnis, das schon erkennbar wurde, als es nur Geschichtenerzähler gab und noch nicht die kodifizierte Sprache. Und gerade in der Digitalisierung hat das Buch eine Chance, weil es ein Gegenpol zu einer Multitasking-Gesellschaft ist, die die Menschen sehr stark unter Stress setzt."