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Herr Fraunhofer und seine Linien

Zerlegen die Astronomen das Sonnenlicht mit Hilfe eines Prismas in seine Farben, so fallen dunkle Linien im Spektrum auf. Besonders markant sind eine dunkle Linie im gelb-roten und zwei Linien im violetten Bereich.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Astronomen sprechen von der Natrium-D- und den Kalzium-H- und -K-Linien. Die Buchstaben mögen etwas verwirren, denn D, H und K stehen in der Chemie für die Elemente Deuterium, Wasserstoff und Kalium.

    Kürzlich fragte auf einer Tagung in Garching ein Referent das Fachpublikum, ob jemand wisse, woher die Bezeichnungen D-, H- und K-Linien stammen. Allgemeine Ratlosigkeit war die Reaktion.

    Diese Wissenslücke ist in Garching besonders unpassend, denn die Namen der wichtigsten Spektrallinien gehen auf den Münchner Optiker Joseph von Fraunhofer zurück.

    Der hatte im Jahr 1814 dunkle Linien im aufgespaltenen Sonnenlicht bemerkt. Die auffälligsten bezeichnete er mit den Buchstaben A bis K.

    Fraunhofer wusste nicht, was diese Linien bedeuten. Erst lange nach seinem Tod erkannten die Chemiker Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen, dass die Linien die Spuren chemischer Elemente in der Gashülle der Sonne sind.

    So gehen die besonders markanten Linien auf Natrium- und Kalziumatome zurück, die Teile des Sonnenlichts verschlucken. Die Fraunhoferschen Absorptionslinien sind eine Art Fingerabdruck der chemischen Stoffe.

    Die Spektralanalyse ist aus der Astronomie nicht mehr wegzudenken: Mit ihr lässt sich etwas über die Temperatur, Bewegung und den chemischen Aufbau eines weit entfernten Objekts herausfinden.

    Fraunhofer und seine Linien

    Leben und Werk von Joseph Fraunhofer