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Hickhack um wiederbeschreibbare DVDs

Als Medium für Videos und Software hat die mehrere Gigabyte Daten fassende DVD inzwischen viele Anhänger gefunden. Bei den wiederbeschreibbaren Scheiben allerdings kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen, wie sich auf der Cebit erneut zeigte. Gleich drei verschiedene Spezifikationen buhlen um die Gunst des Konsumenten und sorgen für ein Dilemma, das an die Situation bei Einführung des Videorekorders erinnert.

Wolfram Koch, Ulf Heinrich, Janny Hogenes |
    Soll die DVD einmal ein vollwertiger und leistungsfähigerer Ersatz für CD-Rom und Videokassette werden, ist ein gemeinsamer Standard auch für beschreibbare DVDs unerlässlich, der die nötige Kompatibilität zwischen den Geräten sicherstellt. Nur so wäre es denkbar, dass etwa mit künftigen digitalen Kameras auf DVD aufgezeichnete Filme im Computer ebenso abgespielt werden können wie auf dem Player im Wohnzimmer. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, obwohl entsprechende Techniken schon vorhanden sind. Derzeit gibt es drei Standards. Panasonic warb auf der Cebit in Hannover für seine DVD-RAM. Hierbei sind die Silberlinge in einer Cartridge untergebracht und können 100.000 Mal wiederbeschrieben werden. Ulf Heinrich von Panasonic: "Um die volle Kompatibilität zu haben, muss der User bis Mitte des Jahres warten. Ab dem dritten Quartal etwa wird das DVD-RAM-Laufwerk voll kompatibel zum Audio-Video-Bereich sein."

    In Konkurrenz dazu steht der Standard eines Konsortiums, dem unter anderem die Unterhaltungselektronik-Spezialisten Sony und Phillips oder der Laufwerkshersteller Ricoh angehören. Ihre Lösung ist vergleichbar zum Standard für die wiederbeschreibbare CD-RW. "90 Prozent der gebräuchlichen Abspieler sind kompatibel mit dem Plus-RW-Standard", verspricht denn auch Janny Hogenes von Phillips. "Wir haben zuerst den Markt beobachtet und dann gemeinsam den Standard definiert." Die 4,7-Gigabyte großen Medien sollen allerdings, so war auf der Cebit zu hören, besonders empfindlich gegen Fingerabdrücke oder Kratzer sein. Sie lassen sich außerdem nur 1000 Mal beschreiben. Ein dritter Standard, entwickelt von Pioneer, ist Plus-RW sehr ähnlich. Welche Lösung sich letztlich durchsetzt, ist derzeit noch unklar. Dass es aber überhaupt zu inkompatiblen Entwicklungen kommen konnte, zeigt, dass die Hersteller aus der Entwicklung bei den Videokassetten wenig gelernt haben.