Im Sant Andrea Krankenhaus in Rom wurde vor einiger Zeit ein Zentrum für Gesichtsprothesen eröffnet. Hier kann auch Patienten mit schweren Gesichtsschäden geholfen werden.
Paolo hat es nicht leicht gehabt. Der 35jährige Ingenieur aus Palermo hat schon mehrere Operationen über sich ergehen lassen müssen, nachdem ihm ein Tumor am Kinnknochen diagnostiziert wurde. Das war vor drei Jahren. Zunächst wurde nur ein Stück den Kinnknochens entfernt und schließlich rieten ihm seine Ärzte das gesamte Kinn durch eine Prothese ersetzen zu lassen. Eine schwere Entscheidung, denn niemand konnte ihm garantieren, dass sein Gesicht jemals wieder so aussehen würde wie vor diesem Eingriff:
"Zunächst war die Rede von einer Operation, bei der nur die gefährdeten Knochenteile entfernt werden sollten und man wollte die so entstandenen Löcher mit einem Material füllen. Das hätte aber unter Umständen zu Infektionen oder allergischen Reaktionen geführt und so bin ich jetzt froh hier in Rom zu sein, wo man die Idee eines Flickwerks gleich ausschloss."
Paolo hat sich dem Sant Andrea-Krankenhaus in Rom anvertraut - dem ersten italienischen Zentrum für Gesichtsprothesen. Hier wird dem Sizilianer auf eine ganz besondere Weise geholfen. Das Zentrum für Gesichtsprothesen existiert seit einigen Jahren. Im Unterschied zu anderen Einrichtungen dieser Art verfügt es über eine weltweit einmalige Datenbank zu Operationen dieser Art. Eine Datenbank, die ständig aktualisiert wird, weshalb die am Zentrum arbeitenden Mediziner umgehend über alle neuen Entdeckungen in diesem medizinischen Bereich informiert werden. Paolo wird in Rom ein neues Kinn erhalten. Aus einem Kunststoff, der von einem Unternehmen in Bologna entwickelt wurde. Ein Material, dass antiallergisch ist und in 95 Prozent aller Fälle vom menschlichen Körper problemlos angenommen wird. Ein Kunststoff mit der gleichen Konsistenz eines Knochens. Dazu der Mediziner Gaetano Pesce vom Zentrum für Gesichtsprothesen:
"Bei dem Projekt unseres Zentrums geht es um das Gesicht. Um die Knochen und die Haut. Im Fall Paolos mussten wir die richtige Knochenersatzsubstanz finden, um ein Kinn zu ersetzen. Im Fall eines Ohres, das beispielsweise durch einen Unfall vom Kopf abgerissen wurde und nicht mehr benutzt werden kann, brauchen wie einen Ohrenersatz, der wie ein echtes Ohr aussieht. Unser Vorteil ist es in kürzester Zeit Prothesen aufzutreiben, weil wir in ständigen Kontakten mit Unternehmen und Prothesezentren in aller Welt stehen. Wir selbst führen Tests mit Prototypen durch."
Das Zentrum hat sich auch komplette Gesichtsoperationen spezialisiert. Wie im Fall von Lucia. Die 55jährige Hausfrau aus Venedig verlor bei einem Brand zirka 70 Prozent ihrer Gesichtshaut. Die Mediziner des römischen Zentrums für Gesichtsprothesen entnahmen der Patienten Haut von ihrem Rücken. Daraus wird die neue Gesichtshaut. Zunächst einmal wird, wie auch im Fall von Paolo und seinem Kinn, eine Computertomographie des Kopfes des Patienten angefertigt. Es geht darum, ein dreidimensionales Bild zu erhalten. Mit Hilfe von Computersimulationen wird bei fast allen Patienten die bevorstehende Operation durchgespielt. Das ist vor allem wichtig bei kompletten Gesichtsprothesen, um jene Stellen ausfindig zu machen, die besonders lange Heilungszeiten benötigen - vor allem die Nähte, wo die neue Haut an die vorhandene Kopfhaut befestigt wird. Gaetano Pesce:
"Wichtig ist, dass das Gesicht die neue Haut annimmt und dass diese neue Haut die gleiche Resistenz hat wie die Haut zuvor. In diesem Punkt gibt es in der Regel keine Probleme. Nähte bleiben immer dann sichtbar, leider, wenn sie nicht von Haaren bedeckt sind, weshalb wir wenn möglich immer versuchen die neue Haut im Haarbereich mit der existierenden zusammenzubringen. Wir haben für diese Nähte Experten, die sich ausschließlich darum kümmern, dass sie nur wenig zu sehen sind."
Besonderes Augenmerk legt das Zentrum auf die psychologische Betreuung der Patienten. Ein entstelltes Gesicht, egal ob es sich um ein Kinn, ein Ohr oder die gesamte Haut handelt, führt bei den meisten Patienten zu schweren Depressionen. Bei jedem neuen Patienten des Sant Andrea-Krankenhauses in Rom wird sich gleich ein Psychologe des Neuankömmlings annehmen. Er wird während des gesamten Behandlungszeitraums präsent sein. Die Zeit des Aufenthalts im Krankenhaus wird wenn möglich auf nur wenige Tage reduziert. Auch wenn ein Patient wieder daheim ist werden sich die Krankenhauspsychologen um ihn kümmern und ihn regelmäßig aufsuchen. Im römischen Zentrum für Gesichtsprothesen werden vor allem Unfallopfer und Tumorpatienten behandelt. In Italien kommt es im Vergleich zu Deutschland, wo weniger motorisierte Zweiradfahrer unterwegs sind, zu vielen Motorrad- und Mopedunfällen. Immer noch verzichten viele Fahrer auf einen Helm. Schwere Schäden an der Gesichtshaut, den Gesichtsknochen sowie an den Ohren und der Nase sind deshalb leider an der Tagesordnung.
Paolo hat es nicht leicht gehabt. Der 35jährige Ingenieur aus Palermo hat schon mehrere Operationen über sich ergehen lassen müssen, nachdem ihm ein Tumor am Kinnknochen diagnostiziert wurde. Das war vor drei Jahren. Zunächst wurde nur ein Stück den Kinnknochens entfernt und schließlich rieten ihm seine Ärzte das gesamte Kinn durch eine Prothese ersetzen zu lassen. Eine schwere Entscheidung, denn niemand konnte ihm garantieren, dass sein Gesicht jemals wieder so aussehen würde wie vor diesem Eingriff:
"Zunächst war die Rede von einer Operation, bei der nur die gefährdeten Knochenteile entfernt werden sollten und man wollte die so entstandenen Löcher mit einem Material füllen. Das hätte aber unter Umständen zu Infektionen oder allergischen Reaktionen geführt und so bin ich jetzt froh hier in Rom zu sein, wo man die Idee eines Flickwerks gleich ausschloss."
Paolo hat sich dem Sant Andrea-Krankenhaus in Rom anvertraut - dem ersten italienischen Zentrum für Gesichtsprothesen. Hier wird dem Sizilianer auf eine ganz besondere Weise geholfen. Das Zentrum für Gesichtsprothesen existiert seit einigen Jahren. Im Unterschied zu anderen Einrichtungen dieser Art verfügt es über eine weltweit einmalige Datenbank zu Operationen dieser Art. Eine Datenbank, die ständig aktualisiert wird, weshalb die am Zentrum arbeitenden Mediziner umgehend über alle neuen Entdeckungen in diesem medizinischen Bereich informiert werden. Paolo wird in Rom ein neues Kinn erhalten. Aus einem Kunststoff, der von einem Unternehmen in Bologna entwickelt wurde. Ein Material, dass antiallergisch ist und in 95 Prozent aller Fälle vom menschlichen Körper problemlos angenommen wird. Ein Kunststoff mit der gleichen Konsistenz eines Knochens. Dazu der Mediziner Gaetano Pesce vom Zentrum für Gesichtsprothesen:
"Bei dem Projekt unseres Zentrums geht es um das Gesicht. Um die Knochen und die Haut. Im Fall Paolos mussten wir die richtige Knochenersatzsubstanz finden, um ein Kinn zu ersetzen. Im Fall eines Ohres, das beispielsweise durch einen Unfall vom Kopf abgerissen wurde und nicht mehr benutzt werden kann, brauchen wie einen Ohrenersatz, der wie ein echtes Ohr aussieht. Unser Vorteil ist es in kürzester Zeit Prothesen aufzutreiben, weil wir in ständigen Kontakten mit Unternehmen und Prothesezentren in aller Welt stehen. Wir selbst führen Tests mit Prototypen durch."
Das Zentrum hat sich auch komplette Gesichtsoperationen spezialisiert. Wie im Fall von Lucia. Die 55jährige Hausfrau aus Venedig verlor bei einem Brand zirka 70 Prozent ihrer Gesichtshaut. Die Mediziner des römischen Zentrums für Gesichtsprothesen entnahmen der Patienten Haut von ihrem Rücken. Daraus wird die neue Gesichtshaut. Zunächst einmal wird, wie auch im Fall von Paolo und seinem Kinn, eine Computertomographie des Kopfes des Patienten angefertigt. Es geht darum, ein dreidimensionales Bild zu erhalten. Mit Hilfe von Computersimulationen wird bei fast allen Patienten die bevorstehende Operation durchgespielt. Das ist vor allem wichtig bei kompletten Gesichtsprothesen, um jene Stellen ausfindig zu machen, die besonders lange Heilungszeiten benötigen - vor allem die Nähte, wo die neue Haut an die vorhandene Kopfhaut befestigt wird. Gaetano Pesce:
"Wichtig ist, dass das Gesicht die neue Haut annimmt und dass diese neue Haut die gleiche Resistenz hat wie die Haut zuvor. In diesem Punkt gibt es in der Regel keine Probleme. Nähte bleiben immer dann sichtbar, leider, wenn sie nicht von Haaren bedeckt sind, weshalb wir wenn möglich immer versuchen die neue Haut im Haarbereich mit der existierenden zusammenzubringen. Wir haben für diese Nähte Experten, die sich ausschließlich darum kümmern, dass sie nur wenig zu sehen sind."
Besonderes Augenmerk legt das Zentrum auf die psychologische Betreuung der Patienten. Ein entstelltes Gesicht, egal ob es sich um ein Kinn, ein Ohr oder die gesamte Haut handelt, führt bei den meisten Patienten zu schweren Depressionen. Bei jedem neuen Patienten des Sant Andrea-Krankenhauses in Rom wird sich gleich ein Psychologe des Neuankömmlings annehmen. Er wird während des gesamten Behandlungszeitraums präsent sein. Die Zeit des Aufenthalts im Krankenhaus wird wenn möglich auf nur wenige Tage reduziert. Auch wenn ein Patient wieder daheim ist werden sich die Krankenhauspsychologen um ihn kümmern und ihn regelmäßig aufsuchen. Im römischen Zentrum für Gesichtsprothesen werden vor allem Unfallopfer und Tumorpatienten behandelt. In Italien kommt es im Vergleich zu Deutschland, wo weniger motorisierte Zweiradfahrer unterwegs sind, zu vielen Motorrad- und Mopedunfällen. Immer noch verzichten viele Fahrer auf einen Helm. Schwere Schäden an der Gesichtshaut, den Gesichtsknochen sowie an den Ohren und der Nase sind deshalb leider an der Tagesordnung.