Donnerstag, 25. April 2024

Archiv


Himmlische Blicke des Vatikans

Einst wurde Giordano Bruno auf Geheiß des Papstes verbrannt, weil er postuliert hatte, die Sterne am Himmel seien Sonnen wie unsere Sonne. Und Galileo Galilei hat die Inquisition den Prozess gemacht, weil sie seine Beobachtungen des Himmels nicht wahrhaben wollte - und das, obwohl es damals schon eine Art Sternwarte im Vatikan gegeben hat.

Von Dirk Lorenzen | 16.03.2013
    Papst Gregor XIII. hatte im sechzehnten Jahrhundert den Turm der Winde bauen lassen und ihn den Jesuiten für astronomische Beobachtungen zur Verfügung gestellt. Er brauchte wissenschaftliche Daten für seine Kalenderreform.

    Ihre Glanzzeit erlebten die Himmelsstudien im Auftrag des Vatikans, als im neunzehnten Jahrhundert Angelo Secchi Sterne nach ihrem Spektrum klassifizierte - und damit die Astrophysik begründete.

    1891 gründete Leo XIII. ganz offiziell die Specola Vaticana, die Vatikan-Sternwarte. Pius der Elfte verfügte in den dreißiger Jahren die Verlegung der Sternwarte von Rom nach Castel Gandolfo.

    Bis heute ist sie in der päpstlichen Sommerresidenz untergebracht. Es mögen sich viele Päpste für das Verhältnis von Wissenschaft und Religion interessiert haben, doch offenbar war nur Pius der Zwölfte ein Amateurastronom.

    Weil heute wissenschaftlich bedeutende Himmelsbeobachtungen auch von Castel Gandolfo aus kaum mehr möglich sind, steht das moderne Zweimeterteleskop des Vatikans seit zwanzig Jahren auf dem Mount Graham in Arizona.

    Die Vatikan-Astronomen beschäftigen sich ständig mit dem Himmel - unabhängig davon, welcher Papst gerade amtiert.

    Website des Vatikan-Observatoriums

    Das moderne Teleskop des Vatikan steht auf dem Mount Graham