"Wir wollen diese dunkle Geschichte unserer Vergangenheit aufklären", sagte Sicherheitsminister Luhut Binsar Panjaitan heute in Jakarta. Es ist das erste Mal, dass die Regierung sich zur Aufklärung verpflichtet und eine Veranstaltung zu den Morden unterstützt, bei denen zwischen 1965 und 1966 mindestens 500.000 Menschen getötet wurden.
Die Massaker an - zum Teil vermeintlichen - Kommunisten begannen, als General Haji Mohamed Suharto im Oktober 1965 einen Putschversuch niederschlug, für den er Kommunisten verantwortlich machte. Suharto regierte Indonesien anschließend 32 Jahre lang.
Seit seinem Sturz 1998 wird die Diskussion über die damaligen Ereignisse lauter. Doch bis heute ist die offizielle Sichtweise, dass die Gewalt notwendig gewesen sei, um eine Machtergreifung der Kommunisten zu verhindern. Sicherheitsminister Panjaitan schloss am Montag eine Entschuldigung aus: "Wir müssen Frieden mit unserer Vergangenheit schließen. Es kommt aber nicht in Frage, dass sich die Regierung entschuldigt."
Indonesischer Präsident in Berlin
Heute ist der indonesische Präsident Joko Widodo in Berlin. Bundespräsident Gauck forderte ihn auf, die Todesstrafe in Indonesien abzuschaffen. Besonders, wenn es um Menschenrechte gehe, müssten Regierungschefs manchmal vorangehen, sagte Gauck. Deutschland unterstütze Indonesiens Weg zu mehr Demokratie. Das Land befinde sich in einem Transformationsprozess - aber gerade in einer solchen Situation brauche es eine kluge Politik, die die Gesellschaft mitnehme.
(vic/tgs)
