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Höflichkeit adé!
Wenn das Smartphone ständig klingelt

Am Tisch in Cafés und Restaurants kann man immer häufiger Menschen beobachten, die eifrig mit ihren Smartphones beschäftigt sind. Zwei Leute reden, das Smartphone vibriert und prompt wird das Gespräch - unhöflich - unterbrochen, um "eben schnell zu antworten".

Von Athene Pi Permantier und Andreas Stopp (Moderation) | 28.02.2014
    Eine junge Frau liest etwas auf ihrem Smartphone.
    Wenn das Smartphone wichtiger wird als die persönliche Konversation. (picture-alliance/ dpa / Lehtikuva Martti Kainulainen)
    Dieses Phänomen tritt inzwischen sogar in Gruppen auf: Mehrere Menschen sitzen gemeinsam am Tisch, jeder einzelne ist mit seinem Smartphone zu Gange und textet oder telefoniert mit anderen Personen – gesprochen wird wenig. Die Person, mit der via Smartphone kommuniziert wird, gerät in den Vordergrund, die physisch Anwesenden rücken in den Hintergrund und werden weniger beachtet. Dabei hatte man das Treffen doch eigentlich extra für ein persönliches Gespräch organisiert!
    Was bedeutet Höflichkeit im heutigen digitalen Kontext? Sind es die alten Knigge-Regeln, die nach wie vor beachtet werden sollten? Ist direkter Augenkontakt und Zuwendung eine Sache des höflichen Umgangs miteinander und Zeichen respektvollen Umgangs? Werden wir durch den Gebrauch von Smartphones, Tablets und MP3-Playern in der Öffentlichkeit unhöflicher? Sprechen wir weniger miteinander?
    Als damals die ersten Ghettoblaster auf den Straßen aufgetaucht sind und öffentlich herumgetragen wurden, dachten viele, der Gipfel der Unhöflichkeit sei erreicht. Aber neue elektronische Erfindungen haben gezeigt, dass es offenbar immer weiter geht: Absorbieren technische Geräte zunehmend die Aufmerksamkeit anwesender Personen? Was passiert damit in unserer Gesellschaft?
    Wo bleibt die Höflichkeit, wenn es uns nicht mehr reicht, mit der einen Person zu sprechen, die gerade nah bei uns am Tisch sitzt? Ist das Smartphone nur der nächste Schritt in Richtung "always on" - immer erreichbar, an den wir uns mit der Zeit gewöhnen werden? Müssen wir also neue Höflichkeitsregeln schaffen?

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