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Hörspieldebüt der Schriftstellerin Antje Ravic Strubel

Das Hörspiel "Kältere Schichten der Luft", ist die erste Radioarbeit von Antje Ravic Strubel und es ist ein Originalhörspiel. Mit 31 Jahren kann die in Potsdam geborene Autorin bereits auf vier veröffentlichte Romane verweisen. Nach einer Buchhandelslehre studierte sie Amerikanistik und Psychologie. Für ihr Debüt, den Episodenroman "Unter Schnee" wurde sie bei den Tagen der deutschen Literatur 2001 in Klagenfurt mit dem Ernst-Wilner-Preis ausgezeichnet. Mit Antje Ravic Strubel habe ich gesprochen.

Von Frank Olbert |
    Frank Olbert: Frau Strubel, wie sind Sie dazu gekommen, ein Hörspiel zu schreiben?
    Antje Ravic Strubel: Das Medium hat mich schon immer interessiert. Ich hatte nur noch keine Gelegenheit, es auszuprobieren. Und dann hat mich glücklicherweise die Hörspielredakteurin des Deutschlandfunks angesprochen.
    Frank Olbert: Die Handlung Ihres Hörspiels "Kältere Schichten der Luft" spielt in Schweden. Was macht Schweden als Schauplatz interessant?
    Antje Ravic Strubel: Erstmal habe ich einen persönlichen Bezug zu Schweden. Ich bin unglaublich gern da, in den letzten fünf Jahren jeden Sommer. Hauptsächlich wichtig ist aber, dass dieser Ort so etwas wie ein exterritorales Gebiet ist. Dieses Jugendcamp in Schweden ist in dem Hörspiel eine entfernte, abgezirkelte Welt, obwohl sich dort nur Deutsche aufhalten. Man hat eine fremde Umgebung, in die man die Figuren setzt und das hat eben auch eine verfremdende Wirkung auf den Text. In dem Hörspiel geht es um grundsätzliches Überschreiten von Grenzen: Überschreiten von Gesellschaftsstrukturen, von Grenzen zwischen Realität und Traum und zwischen Normalität und Verrücktheit.
    Frank Olbert: Ihr zweiter Name "Ravic" ist ein Künstlername. Was bedeutet "Ravic"?
    Antje Ravic Strubel: "Ravic" selber hat als Name keine Bedeutung. Ich habe den Klang ausprobiert. Ich wollte eine Bezeichnung haben für diesen Zustand während des Schreibens, der irgendwie enthoben oder entrückt ist, eben nicht meinem Alltagswesen entspricht. Es ist ein Rauschzustand, in dem ich mich auflöse. Ich sitze natürlich immer noch am Schreibtisch und schreibe, aber das Gefühl mir selbst gegenüber ist ein anderes. Dafür habe ich einen Namen gesucht und der Klang sollte meinem Gefühl entsprechen.

    Der Deutschlandfunk sendet Kältere Schichten der Luft am 10.12.2005.