Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Hollywood
Michael Douglas wird 70

Ob als Finanzhai Gordon Gekko in "Wall Street", als Ehebrecher in "Eine verhängnisvolle Affäre" oder als homosexueller Entertainer in "Liberace": Kontroverse Figuren zu spielen - das war immer das Ding von Michael Douglas. Heute feiert der US-Schauspieler seinen 70. Geburtstag.

Von Wolfgang Stuflesser | 25.09.2014
    "Die Gier ist eine gute Sache - die Gier funktioniert." (Auszug aus "Wall Street" (1987)
    Michael Douglas als Finanzhai Gordon Gekko. Im Maßanzug und mit zurückgegelten Haaren verkörperte er 1987 in "Wall Street" alles, was die Banken- und Börsenwelt so faszinierend machte - und 20 Jahre später zu einer der größten Krisen der Weltwirtschaft führte. Die Rolle brachte Michael Douglas den Oscar ein.
    Kontroverse Figuren zu spielen - das war immer sein Ding. Und vielleicht auch nötig, um aus dem Schatten seines Vaters Kirk zu treten, eines großen Stars der klassischen Hollywood-Zeit. Der junge Michael studierte Schauspiel und hatte seinen ersten Erfolg im Fernsehen.
    Als Inspector Steve Keller jagte er ab 1972 an der Seite von Knubbelnase Karl Malden 98 Folgen lang über die buckligen "Straßen von San Francisco" - die Krimiserie ist bis heute ein Klassiker des Genres.
    Doch es zog Michael Douglas ins Kino - zunächst hinter der Kamera: Das von ihm produzierte Psychiatrie-Drama "Einer flog über das Kuckucksnest" mit Jack Nicholson brachte Douglas mit gerade mal 31 Jahren den Produzenten-Oscar ein - für den besten Film des Jahres 1976.
    Erste Erfolge in den 1970ern
    Nach ersten Achtungserfolgen als Filmschauspieler in den 70ern kam der ganz große Durchbruch Mitte der Achtziger: Mit "Chorus Line", natürlich "Wall Street" und dem Ehebruch-Thriller "Eine verhängnissvolle Affäre" an der Seite von Glenn Close - die von der Liebhaberin nach und nach zur Stalkerin wird.
    Wie oft in seinen Rollen ist Michael Douglas nicht der Macher, sondern der Getriebene - seine Filme sind für Hollywood ungewöhnlich reich an starken und kontroversen Frauenfiguren - Kathleen Turner im "Rosenkrieg" (1989), Demi Moore in "Enthüllung" (1994) oder Sharon Stone im Erotik-Krimi "Basic Instinct" (1992).
    Seine beste Zeit im Kino schien fast schon hinter Michael Douglas zu liegen - da brachte ihn ausgerechnet eine schwere Krankheit wieder zurück: Er habe Kehlkopfkrebs im fortgeschrittenen Stadium, hieß es 2010. Später stellte er richtig, dass der Tumor an der Zunge saß.
    Chemotherapie und Bestrahlung ließen Michael Douglas abmagern, doch er behielt seine Stimme und feierte 2013 ein furioses Comeback.
    Douglas ist immer Douglas
    Michael Douglas ist eigentlich nicht der Typ, der sich von Rolle zu Rolle äußerlich massiv verändert. Douglas ist immer Douglas - darin ähnelt er den klassischen Hollywoodstars früherer Zeiten wie Cary Grant oder Gregory Peck. Doch nun wollte er's noch einmal wissen und spielte in "Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll" mit Lust am Bruch der Zuschauererwartungen einen schwulen Las-Vegas-Entertainer.
    Wie wichtig ihm der Film war, zeigte Michael Douglas bei einer Pressekonferenz voriges Jahr in Cannes: Da versagte ihm vor Tränen kurz die Stimme, als er sich bei Regisseur Steven Soderbergh und Co-Star Matt Damon dafür bedankte, dass sie mit den Dreharbeiten auf ihn gewartet hatten.
    Die Krebserkrankung habe ihn freier gemacht, sagt Michael Douglas. Er müsse sich nichts mehr beweisen und wolle jetzt vieles ausprobieren. Seine nächsten Rollen sind ein Wissenschaftler in einem Superhelden-Film und der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan: Sieht so aus, als würde er seine Pläne in die Tat umsetzen.