
Die Moskauer Polizei hatte vor einem Gang zum Grab gewarnt. Sie Polizei gewährte den Menschen den Zutritt, filmte sie aber dabei. Unter den Besuchern waren ausländische Diplomaten, darunter US-Botschafterin Tracy und EU-Botschafter Galharague. Gedenkveranstaltungen gab es auch in weiteren russischen Städten, darunter in Sankt Petersburg, Jekaterinburg und Nowosibirsk; teilweise wurden Teilnehmer festgenommen.
Bundeskanzler Scholz erklärte auf X, Nawalnys Mut habe einen Unterschied gemacht und wirke über dessen Tod hinaus. Er warf Russlands Staatschef Putin vor, die Freiheit und ihre Verfechter brutal zu bekämpfen. Bundeaußenministerin Baerbock erklärte im Onlinedienst Bluesky, Nawalnys Feuer für die Freiheit lebe in all jenen weiter, die sich der Repression des russischen Präsidenten Wladimir Putin mutig widersetzten. Nawalny habe dafür mit seinem Leben bezahlt.
In Berlin ist am Nachmittag eine Kundgebung vor der russischen Botschaft geplant. Am Abend finden in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eine Andacht und eine Gedenkveranstaltung statt, bei der Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja sprechen will.
EU-Außenbeauftragte Kallas prangert Russland an
Die EU-Außenbeauftragte Kallas erklärte, Präsident Putin und die russischen Behörden trügen die "endgültige Verantwortung" für den Tod Nawalnys. Sie forderte Moskau auf, Nawalnys Anwälte und "alle politischen Gefangenen" sofort freizulassen. Kallas betonte, während Russland seinen illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine intensiviere, führe es auch seine inneren Repressionen fort, die sich gegen all jene richten, die sich für die Demokratie einsetzten.
Julia Nawalnaja ruft auf, Proteste fortzusetzen
In einem Video rief seine Witwe, Julia Nawalnaja, ihre Anhänger dazu auf, den Kampf für einen "freies und friedliches Russland" fortzusetzen. Jeder könne etwas tun, etwa demonstrieren, an politische Gefangene schreiben, sich gegenseitig unterstützen. Sie appellierte, nicht daran zu zweifeln, dass "das Gute siegen wird".
Nawalny, der von den russischen Behörden als "Extremist" eingestuft worden war, war am 16. Februar 2024 unter ungeklärten Umständen in einem Straflager in Sibirien gestorben. Seine Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung für den Tod des Oppositionellen verantwortlich.
Diese Nachricht wurde am 17.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.