Zwei, drei mal pro Semester treffen sich die elf Stipendiaten, die im Graduiertenkolleg "Geistliches Lied und Kirchenlied interdisziplinär" zusammen arbeiten, in Mainz, zuweilen besuchen sie auch Tagungen außerhalb. Konstanze Grutschnik-Kieser ist Buchwissenschaftlerin und schreibt ihre Doktorarbeit über ein radikal-pietistisches Gesangbuch. Zum Oberseminar reist sie aus Karlsruhe an. Was die Treffen bringen? Zum einen den Blick über den Tellerrand sagt die 32jährige:
Zum anderen ist das Thema Geistliches Lied an sich ja schon interdisziplinär. Ein Lied lebt ja durch die Aussage, durch die poetische Form. Dann ist es natürlich auch ein Stück Musik. So gibt es also recht viele fächerübergreifende Fragestellungen. Man lernt ein wenig die Scheuklappen abzulegen.
...und kann der alltäglichen Vereinzelung beim Schreiben der Doktorarbeit entgehen, ergänzt Michael Fischer, Kirchenhistoriker aus Mainz. Außerdem wollen er und seine Studienkollegin Barbara Stoeve aus Oldenburg sich mit Hilfe des Graduiertenkollegs berufliche Perspektiven erschließen.
Wir versuchen durch Tagungen, Erfahrungen zu sammeln im Schreiben von Aufsätzen.
Und welche Berufsaussichten haben Nachwuchswissenschaftler mit Nischen-Themen? Kolleg-Sprecher Hermann Kurzke, Professor für Neuere Literaturgeschichte an der Uni Mainz, stellt klar:
Unsere bisherigen Stipendiaten sind alle beruflich gut untergekommen, teils in der Forschung, teils in der Verlagslandschaft. Wir sind nicht so praxisfern wie man meint das aufs erste klingt, die katholische Kirche macht jetzt zum Beispiel ein neues Einheitsgesangbuch. Das ist ein Riesenprojekt, an dem zehn Jahre gearbeitet wird. Dann hat es eine Auflage von wahrscheinlich zehn bis zwanzig Millionen. Da braucht man sehr viel Know-how, sehr viele Mitarbeiter. Das wird von uns bereitgestellt.
Im Lebenslauf macht sich ein Graduiertenkolleg sehr gut, betont Kurzke, wer zwei, höchstens drei Jahre mit monatlich knapp über 1.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird, gehört zur Creme de la Creme der Wissenschaft:
Da ist natürlich ein Elitegedanke da. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt sich vor, dass höchstens 10 Prozent der Doktoranden durch Graduiertenkollegs gefördert werden sollen.
Auf die Inhalte des Kollegs hat das übrigens keinen Einfluss. Ausdrücklich will es bei seinen Forschungen nicht nur die Elitekultur berücksichtigen, sondern auch das, was der kleine Mann als Kultur hervorgebracht oder gewertet hat. Dazu gehört auch das, was man üblicherweise als Kitsch abtut, wie ein Marienlied mit dem Textbeginn "Höre Süße unsre Grüße".
Zum anderen ist das Thema Geistliches Lied an sich ja schon interdisziplinär. Ein Lied lebt ja durch die Aussage, durch die poetische Form. Dann ist es natürlich auch ein Stück Musik. So gibt es also recht viele fächerübergreifende Fragestellungen. Man lernt ein wenig die Scheuklappen abzulegen.
...und kann der alltäglichen Vereinzelung beim Schreiben der Doktorarbeit entgehen, ergänzt Michael Fischer, Kirchenhistoriker aus Mainz. Außerdem wollen er und seine Studienkollegin Barbara Stoeve aus Oldenburg sich mit Hilfe des Graduiertenkollegs berufliche Perspektiven erschließen.
Wir versuchen durch Tagungen, Erfahrungen zu sammeln im Schreiben von Aufsätzen.
Und welche Berufsaussichten haben Nachwuchswissenschaftler mit Nischen-Themen? Kolleg-Sprecher Hermann Kurzke, Professor für Neuere Literaturgeschichte an der Uni Mainz, stellt klar:
Unsere bisherigen Stipendiaten sind alle beruflich gut untergekommen, teils in der Forschung, teils in der Verlagslandschaft. Wir sind nicht so praxisfern wie man meint das aufs erste klingt, die katholische Kirche macht jetzt zum Beispiel ein neues Einheitsgesangbuch. Das ist ein Riesenprojekt, an dem zehn Jahre gearbeitet wird. Dann hat es eine Auflage von wahrscheinlich zehn bis zwanzig Millionen. Da braucht man sehr viel Know-how, sehr viele Mitarbeiter. Das wird von uns bereitgestellt.
Im Lebenslauf macht sich ein Graduiertenkolleg sehr gut, betont Kurzke, wer zwei, höchstens drei Jahre mit monatlich knapp über 1.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird, gehört zur Creme de la Creme der Wissenschaft:
Da ist natürlich ein Elitegedanke da. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt sich vor, dass höchstens 10 Prozent der Doktoranden durch Graduiertenkollegs gefördert werden sollen.
Auf die Inhalte des Kollegs hat das übrigens keinen Einfluss. Ausdrücklich will es bei seinen Forschungen nicht nur die Elitekultur berücksichtigen, sondern auch das, was der kleine Mann als Kultur hervorgebracht oder gewertet hat. Dazu gehört auch das, was man üblicherweise als Kitsch abtut, wie ein Marienlied mit dem Textbeginn "Höre Süße unsre Grüße".