Rachel guckt grinsend in die Kamera und bittet darum, einen Studienplatz an der Tufts University in der Nähe von Boston zu bekommen. Und sie tut das mit einem Videoclip.
Tufts fördert diese Alternative zur konventionellen Bewerbung. Nur für den Hinterkopf: In den USA suchen sich die guten Universitäten die künftigen Akademiker selbst aus. Es zählen unter anderem der Lebenslauf, außerschulische und sportliche Leistungen und natürlich die Zensuren. Wer in die engere Wahl kommt, wird zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und muss sich buchstäblich verkaufen.
Diese Verkaufe will Tufts nun auf eine neue Stufe hieven, eben durch die Videobewerbung. Und die Videos kommen, und wie - mehr als 10.000 binnen weniger Wochen. Die Qualität lässt allerdings zu wünschen übrig. Da zappeln schon mal die Bilder, der Ton ist verkratzt und bei einigen erinnert die Bildqualität an die Stummfilmzeit, von der die meisten Abiturienten noch nie was gehört haben.
"Ich bin extrem enthusiastisch", versichert eine 18-Jährige, "und ich habe einen Haufen Persönlichkeit". Ein Klassenkamerad ist das schon bescheidener: "Ich bin nur Durchschnitt." Nichts gegen Understatement, aber ob das die Professoren beeindruckt, ist doch sehr fraglich. "Ich kann mit einem Auge schielen, die Augenbrauen rauf- und runterziehen und mit den Ohren wackeln - und das alles auf einmal." Man fragt sich unwillkürlich, was diese Abiturienten eigentlich auf einer Uni wollen - wären sie in einem Zirkus nicht viel besser aufgehoben? Eine andere junge Frau glaubt, dass die Tufts-Auswähler von ihrer Sangeskunst beeindruckt sein werden, und nervt mit einer extrem hohen Tonlage, die vermutlich die Wassergläser des Auswahlkomitees zerspringen lässt.
Musikvideos sind sowieso der große Knaller, es ist sozusagen MTV für Arme.
Einige Videos werden als DVD eingeschickt, aber die meisten werden via YouTube angeboten. Vermutlich, damit nicht nur die Prüfer, sondern auch der Rest der Welt leiden soll.
Es wird die Kurzbewerbung mit dem Link zu YouTube eingeschickt. Studierende an der Tufts-Uni sind begeistert und ein paar der Einsender haben bereits Kultstatus, bevor sie überhaupt immatrikuliert sind, wie die Tänzerin Mathe Ballerina. Ihr Video wurde bereits mehr als 10.000 Mal angeklickt, darunter von Erin Flood. "Wenn die nicht akzeptiert wird, werde ich mein Diplom nicht annehmen", sagt sie. Das ist ziemlich konsequent.
Professoren von anderen Hochschulen kriegen bereits einen Herzkasper, wenn sie nur daran denken, dass bei ihnen ebenfalls so ein Auswahlverfahren eingeführt wird. William Braddaus vom renommierten William and Mary College ist geschockt. "Das hier ist nicht Amerika sucht den Superstar, das ist eine Hochschule."
Tufts hat einen sehr guten Ruf und der Unipräsident versichert, dass die Videos ja nicht das einzige Kriterium sind, um Studierende auszuwählen. Das Auswahlkomitee warnt sogar davor, nicht irgendwas einzuschicken, sondern sich genau zu überlegen, was man da eigentlich macht und was man erreichen möchte. "Wenn Humor nicht gerade deine stärkste Seite ist, solltest du ein Video lieber nicht riskieren", meint Maria Laskaris vom Dartmouth College. Und sie hat schon eine böse Vorahnung. In gar nicht langer Zeit würden Profis für diese Videos angeheuert, um aalglatte Clips zu produzieren.
Im Moment haben jedoch noch die Amateure das Sagen. Und selbst wer akzeptiert wurde, hat häufig den inneren Drang, sich per Video zu bedanken.
"I am in", brüllt ein junger Mann in die Kamera und kann immer noch nicht fassen, dass er das mit seinem ziemlich schrägen Video geschafft hat. Das Auswahlkomitee ging offenbar nach dem Motto vor, Akademiker halten viel aus und kennen keinen Schmerz.
Tufts fördert diese Alternative zur konventionellen Bewerbung. Nur für den Hinterkopf: In den USA suchen sich die guten Universitäten die künftigen Akademiker selbst aus. Es zählen unter anderem der Lebenslauf, außerschulische und sportliche Leistungen und natürlich die Zensuren. Wer in die engere Wahl kommt, wird zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und muss sich buchstäblich verkaufen.
Diese Verkaufe will Tufts nun auf eine neue Stufe hieven, eben durch die Videobewerbung. Und die Videos kommen, und wie - mehr als 10.000 binnen weniger Wochen. Die Qualität lässt allerdings zu wünschen übrig. Da zappeln schon mal die Bilder, der Ton ist verkratzt und bei einigen erinnert die Bildqualität an die Stummfilmzeit, von der die meisten Abiturienten noch nie was gehört haben.
"Ich bin extrem enthusiastisch", versichert eine 18-Jährige, "und ich habe einen Haufen Persönlichkeit". Ein Klassenkamerad ist das schon bescheidener: "Ich bin nur Durchschnitt." Nichts gegen Understatement, aber ob das die Professoren beeindruckt, ist doch sehr fraglich. "Ich kann mit einem Auge schielen, die Augenbrauen rauf- und runterziehen und mit den Ohren wackeln - und das alles auf einmal." Man fragt sich unwillkürlich, was diese Abiturienten eigentlich auf einer Uni wollen - wären sie in einem Zirkus nicht viel besser aufgehoben? Eine andere junge Frau glaubt, dass die Tufts-Auswähler von ihrer Sangeskunst beeindruckt sein werden, und nervt mit einer extrem hohen Tonlage, die vermutlich die Wassergläser des Auswahlkomitees zerspringen lässt.
Musikvideos sind sowieso der große Knaller, es ist sozusagen MTV für Arme.
Einige Videos werden als DVD eingeschickt, aber die meisten werden via YouTube angeboten. Vermutlich, damit nicht nur die Prüfer, sondern auch der Rest der Welt leiden soll.
Es wird die Kurzbewerbung mit dem Link zu YouTube eingeschickt. Studierende an der Tufts-Uni sind begeistert und ein paar der Einsender haben bereits Kultstatus, bevor sie überhaupt immatrikuliert sind, wie die Tänzerin Mathe Ballerina. Ihr Video wurde bereits mehr als 10.000 Mal angeklickt, darunter von Erin Flood. "Wenn die nicht akzeptiert wird, werde ich mein Diplom nicht annehmen", sagt sie. Das ist ziemlich konsequent.
Professoren von anderen Hochschulen kriegen bereits einen Herzkasper, wenn sie nur daran denken, dass bei ihnen ebenfalls so ein Auswahlverfahren eingeführt wird. William Braddaus vom renommierten William and Mary College ist geschockt. "Das hier ist nicht Amerika sucht den Superstar, das ist eine Hochschule."
Tufts hat einen sehr guten Ruf und der Unipräsident versichert, dass die Videos ja nicht das einzige Kriterium sind, um Studierende auszuwählen. Das Auswahlkomitee warnt sogar davor, nicht irgendwas einzuschicken, sondern sich genau zu überlegen, was man da eigentlich macht und was man erreichen möchte. "Wenn Humor nicht gerade deine stärkste Seite ist, solltest du ein Video lieber nicht riskieren", meint Maria Laskaris vom Dartmouth College. Und sie hat schon eine böse Vorahnung. In gar nicht langer Zeit würden Profis für diese Videos angeheuert, um aalglatte Clips zu produzieren.
Im Moment haben jedoch noch die Amateure das Sagen. Und selbst wer akzeptiert wurde, hat häufig den inneren Drang, sich per Video zu bedanken.
"I am in", brüllt ein junger Mann in die Kamera und kann immer noch nicht fassen, dass er das mit seinem ziemlich schrägen Video geschafft hat. Das Auswahlkomitee ging offenbar nach dem Motto vor, Akademiker halten viel aus und kennen keinen Schmerz.