Ich bin nur ein armer Wandergesell

Mit dem 1921 uraufgeführten "Vetter aus Dingsda" landete Eduard Künneke einen Welterfolg, der ihn bis heute zum meistgespielten Vertreter der Berliner Operette macht. Doch auch seine anderen Stücke wie "Lady Hamilton", "Liselott", "Der Tenor der Herzogin", "Glückliche Reise" oder "Herz über Bord" stehen dem "Vetter" an qualitätsvoller Musik und Witz in nichts nach. Künneke hat auch viele andere musikalischen Gattungen bedient. Der Sog der sogenannten Goldenen Zwanziger bestimmte seine Werkfülle: Filmmusik, Orchesterwerke, Kammermusik, unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte Tanzmusiken, Lieder für Klavier und Gesang. Im Berliner Gesellschaftsleben der 20er und 30er Jahre war er eine Erscheinung. Doch wer wußte schon von seiner chronischen Geldnot? Von seiner langjährigen (unbekannten oder bewußt verschwiegenen) Drogenabhängigkeit? An die Höhen und Tiefen seiner Karriere, an die Anfeindungen während der Zeit des Nationalsozialismus und seine Sicht auf die großen gesellschaftlichen Umbrüche erinnern wir in dieser Lange Nacht über Eduard Künneke, 50 Jahre nach seinem Tod.