
#NewEuropeanBauhaus: Unter diesem Label hat die EU-Kommission eine Initiative gestartet, die – so heißt es aus Brüssel etwas abstrakt – "die Verbindung herstellen soll zwischen dem europäischen Green Deal und unseren Lebensräumen". In Weimar macht man daraus die Frage "wie sollen wir leben?"
Ideenlabor der Zukunft
Die dortige Bauhaus-Universität und die Klassikstiftung Weimar haben gerade ein Ideenlabor eröffnet und drei Tage lang diskutiert. Ulrike Lorenz, die Präsidentin der Klassikstiftung, zieht im Dlf Bilanz und ist überzeugt, dass es zur Gestaltung der Zukunft nicht reichen werde, "wenn wir uns an Dämmstoffe und neue Architekturen heranmachen".
Ein neues Menschenbild
Stattdessen bräuchten wir "ein neues Menschenbild, ein neues Bewusstsein und wir dachten als Klassikstiftung Weimar, dass wir als Kulturinstitutionen einen Freiraum eröffnen, ein Labor." Auch das historische Bauhaus sei ein großes Experiment gewesen.
Was wir mühsam lernen, sagte Ulrike Lorenz, sei, dass sich die Welt vor unseren Augen durch den Klimawandel verändere. Es reiche nicht mehr, den Menschen allein in den Mittelpunkt zu stellen, wie es der Humanismus getan habe. Diese Veränderungen lehrten uns eine neue Bescheidenheit und eine neue Achtsamkeit, weil wir in große Zusammenhänge eingebettet seien.
Globale Zusammenhänge
Wir müssten umdenken, um unsere Lebensgrundlagen nicht zu zerstören: "Wir müssen umdenken und uns etwas Neues ausdenken". Die Lösungen lägen aber nicht allein in den Ingenieurwissenschaften und neuen Technologien. "Wir müssen bei uns selbst anfangen und sagen, wie können wir uns denn eine neue Gesellschaft, ein neues Zusammenleben vorstellen. Da sind die Fragen, die das Bauhaus für das 20. Jahrhundert gestellt hat und wir müssen sie für das 21. Jahrhundert beantworten." Es gehe um mehr Gerechtigkeit, auch zwischen Norden und Süden. Es müsse einen ganz neuen Austausch geben weltweit. Sie könne sich vorstellen, dass das Ideenlabor in anderen Städten und Ländern weiterarbeitet und sich ein Netzwerk bildet zur Beantwortung der Zukunftsfragen.