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Im Bluegrass-Land

In abgelegenen Appalachen-Dörfern wie Skeet Rock an der Grenze zwischen Virginia und Kentucky ist Anfang des 20. Jahrhunderts die Country Music entstanden, als Mischung aus den keltischen und schottischen Weisen der Siedler und dem traditionellen Harmoniegesang der Kirchenmusik. Durch diese Dörfer führt eine kurvige Straße, die Crooked Road.

Von Tom Noga |
    Leicht ist er nicht zu finden, der Carter Fold. Von Hiltons, einem verschlafenen Kaff in den Appalachen geht es hinaus ins Poor Valley, ein enges Tal, das nicht ohne Grund so heißt. Die Landstraße ist voller Schlaglöcher, sie schlängelt sich durch dichten Eichenwald, vorbei an Weilern, die wohl schon seit ewigen Zeiten verlassen sind. Dann wie aus dem Nichts eine verwitterte Scheune, davor ein Parkplatz der in dieser einsamen Gegend überdimensioniert wirkt. Drinnen erwartet uns Rita Forrester, eine resolute Dame in einem moosgrünen Blümchenkleid.

    "Den Carter Fold gibt es seit 1976. 1974 hatte meine Mutter angefangen, nebenan im alten Gemischtwarenladen meines Großvaters Konzerte zu veranstalten - ihm zu Ehren. Aber der Laden besteht nur aus einem Raum, auf Dauer war das zu klein. Deshalb hat meine Familie die Konzerthalle gebaut, in der wir uns gerade befinden."

    Rita Forresters blickt sich um. Steil steigen die Zuschauerränge an - wie in einem Kino. Auch die in Reihen aufgestellten hölzernen Klappstühle erinnern an ein altes Lichtspielhaus. Ihr Großvater war Alvin Pleasant Carter, eine Country-Legende. In den Clinch Mountains, auf der anderen Seite des Poor Valley, wurde er geboren, hier unten hat er gelebt, ein paar Kilometer weiter liegt er begraben. Experten sagen, dass Country ohne A.P., wie ihn alle nannten, nie so populär hätte werden können. In den späten 20er- und frühen 30er-Jahrer des vorherigen Jahrhunderts bildete er mit seiner Frau Sara und seiner Schwägerin Maybelle die Carter Family.

    "Far away upon a hill on a sunny mountain side
    Many years ago we parted, my little Ruth and I
    From the sunny mountain side ..."


    Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges verkaufte das Trio über 100.000 Platten - in einer Zeit, in der Grammofone Luxusgüter waren und das Radio gerade erst begann, sich durchzusetzen. Später führte Maybelle mit ihren drei Töchtern die Gruppe weiter. Und als June, die mittlere, einen gewissen Johnny Cash heiratete, wurde die Carter Family ein Teil seiner Show-Band.


    "Anfangs nannten wir die Halle nur im internen Sprachgebrauch Carter Fold, in der Bibel ist ein fold eine Kultstätte für die Gläubigen. Aber die Bezeichnung blieb, nun ist dies auch offiziell der Carter Family Fold."

    Das passt, denn es sind tatsächlich Gläubige, die den Weg zum Carter Fold finden, an die 300 heute Abend. Männer in Jeans und karierten Hemden, Frauen in wallenden Kleidern. Country-Fans, wie man sie so in der Grand Ole Opry antrifft, der berühmten Bühne in Nashville, Tennessee. Und doch ist hier alles anderes:

    "Unsere Bands spielen nur akustische Instrumente, und ein Fiedler muss dabei sein. Das sind die Kriterien. Wir sind, wie die Opry früher mal war."

    Im Carter Fold kommt keine auf Massentauglichkeit getrimmte Countrymusik auf die Bühne, Pop- oder Rockanklänge sind verpönt. Hier wird Country in seiner ursprünglichen Form gespielt: als Bluegrass oder wie es neuerdings heißt: als Old Time, was altmodisch bedeutet und exakt so gemeint ist. Weil sich das nicht trägt, schon gar nicht in der Abgeschiedenheit der Appalachen, wird der Carter Fold von einer Stiftung betrieben, Rita Forrester ist fürs Programm zuständig, sie arbeitet ehrenamtlich.

    Auftritt Lonesome Will Mullins mit seinen Virgina Playboys. Fünf Mann, fünf Instrumente: Fiedel, Gitarre, Standbass, Mandoline, Banjo. Lonesome Will trägt ein weißes Hemd zum ausgebeulten schwarzen Anzug und einen praktischen Kurzhaarschnitt. Sein Programm besteht aus Klassikern von der Carter Family, von Helden des Bluegrass wie Ralph Stanley und den Virginia Boys - die Zuschauer kennen jedes Lied und singen lauthals mit. Dazwischen streut Lonesome Will Eigenkompositionen. Über das Leben in den Appalachen, seine gescheiterten Ehen, die Freuden des gemeinsamen Musizierens.

    Lonesome Will ist ein aufstrebender Mann, erzählt Rita Forrester, ein guter Sänger, exzellent am Banjo und mit 28 noch jung genug für eine größere Karriere.. Bei seinen Konzerten spielt er auf Abendkasse - das ist mal lukrativ, wie heute Abend im Carter Fold, meist jedoch nicht.

    Will Mullins kommt aus Skeet Rock an der Grenze zwischen Virginia und Kentucky. In abgelegenen Appalachen-Dörfern wie Skeet Rock ist Anfang des 20. Jahrhunderts die Country Music entstanden, als Mischung aus den keltischen und schottischen Weisen der Siedler und dem traditionellen Harmoniegesang der Kirchenmusik. Durch diese Dörfer führt die Crooked Road, die kurvige Straße.

    "Taking the crooked road" ist ein stehender Begriff im Bluegrass, eine Umschreibung fürs Tingeln von Club zu Club, über Straßen, die sich durch Täler winden, die Berge erklimmen und sich schon einmal im Nichts verlieren. Die Appalachen sind dünn besiedelt, selbst für amerikanische Verhältnisse. Wer hier aufwächst, saugt die Leiber zur Musik mit der Muttermilch auf. Heute ist die Crooked Road ein Marketinglabel, mit dem die Staaten Virginia und Tennessee versuchen, Touristen in diese strukturschwache Region zu locken.

    Die "kurvige Straße" führt über mehr als 400 Kilometer, von Dickerson County an der Grenze zu Kentucky nach Rocky Mount in Zentral-Virgina. Sie verbindet über hundert Auftrittsorte. Ein paar große wie den Carter Fold oder den County Store, einen ehemaligen Gemischtwarenladen in Floyd, zu dessen Friday Night Jamboree bis zu 400 Zuschauer kommen. Und viele kleine wie den Gemeindesaal in Will Mulllins Heimatort Skeet Rock oder die namenlose alte Tankstelle in Bluff City, Tennessee, in der sich jeden Dienstag lokale Musiker zu spontanen Sessions treffen.

    "Wissen Sie, die Gegend hier wurde ursprünglich von Schwarzbrennern besiedelt, von Leuten, die mit dem Gesetz in Konflikt waren. Sie ließen sich in den Bergen nieder, um sich vor den Behörden zu verstecken. Heute ist das natürlich ganz anders."

    Loretta Mays lächelt entschuldigend: Mit aktuellen Räuberpistolen kann sie nicht dienen. Dafür mit einer bezaubernden kleinen Stadt, in der die Uhren scheinbar irgendwann in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts stehen geblieben sind. Coeburn, Virgina. "the home of the friendly people", wie es im Stadtwappen heißt, hat 2.000 Einwohner. Bis vor 20 Jahren hat der Ort vom Bergbau gelebt - noch heute wird in der Umgebung im Tagebau Kohle gefördert. Die Main Street ist nur paar hundert Meter lang, mit dreigeschossigen Backsteinbauten, die ein altes Friseurgeschäft beherbergen, eine Bank, ein Diner mit kirschroten Sitzmöbeln und einer burgerlastigen Speisekarte. Und Lay's Hardware Store. Loretta Mays ist die Managerin des Clubs. Sie erläutert:

    "Das war mal en Eisenwarenladen. Die Stadt Coeburn hat ihn vor fünf, sechs Jahren gekauft, im Rahmen eines Projekts zur Wiederbelebung des Geschäftsviertels. Wir haben den Laden renoviert, aber versucht, so wenig wie möglich zu verändern. Der Holzboden und die Deckenverkleidung sind original. Und dann hatten wir die Idee, jeden Freitag und Samstag Musik auf die Bühne zu bringen."

    Lay's ist eine der Attraktionen auf der Crooked Road. Und so mischen sich unter die 50, 60 Besucher auch ein paar Touristen. Die Einheimischen sind leicht zu erkennen: Farmer in Latzhosen, Bauarbeiter in speckigen Jeans, die Frauen mit auftoupierten Haaren, mal lila, mal feuerrot. Sie sitzen auf abgewetzten Stühlen, essen Hamburger und Sandwiches und trinken Cola aus Plastikbechern. Alkohol wird nicht ausgeschenkt. Eine Längswand nimmt ein rotbrauner Apothekerschrank mit unzähligen Laden ein, die andere ein Wandgemälde: ein Downtown, das sich zwischen bewaldeten Hügeln duckt, Menschen, die unter Kastanienbäumen flanieren, eine Dampfeisenbahn, die durch die Berge schnauft.

    Auf der Bühne Jonas Riley and the Bluegrass Messengers, drei Männer und eine zierliche Frau, die hinter ihrem riesigen Standbass fast verschwindet, alle Mitte zwanzig. Wie im Carter Fold ist die Bühne eine stilisierte Veranda. Eine Reminiszenz an die Ursprünge dieser Musik, erklärt Loretta Mays. Man traf sich auf den hölzernen Vorbauten der Wohnhäuser, jeder brachte sein Instrument mit. Dann wurde gemeinsam musiziert. Den Hintergrund der Bühne bildet die Front eines weißen Holzhauses, mit Tür und Fenstern und rot-weiß karierten Gardinen. Ein Nachbau der alten Holzhütte, in der Jim und Jesse McReynolds aufwuchsen, wie eine Hinweistafel erklärt. In den Appalachen sind die McReynolds berühmt, mit ihrer Band, den Virginia Boys, gelten sie als Pioniere des Bluegrass.

    Auch die Bluegrass Messengers sind ein Familienunternehmen. Zwei Brüder und deren Schulfreunde. Die Bassistin ist die Freundin des Sängers und Banjospielers.

    Pause zwischen zwei Sets. Vor der Tür raucht Jonas Riley eine Zigarette. Er ist schüchtern, hoch aufgeschossen, mit militärisch kurzem Haar. Wie alles angefangen hat?

    "Ich habe einen Großonkel, er lebt in Memphis und spielt in einer Country-Band. Bei Familienfeiern hat er immer Gitarre gespielt, und ich wollte das lernen. Als ich 13 war, bin ich mit ihm los, habe mir einen Gitarre gekauft, und er hat mir die wichtigsten Akkorde gezeigt. Und als er das nächste Mal kam, war ich besser als er."

    Das ist normal, fährt Jonas fort, in den Appalachen wird die Liebe zur Musik von einer Generation zur nächsten weiter gegeben. Sein Onkel hat das Gitarrenspiel von seinem Vater gelernt. Und weil es in den abgeschiedenen Dörfer kaum Ablenkung gibt, haben die Menschen viel Zeit zum Üben und entwickeln eine Virtuosität, wie man sie in keiner anderen Musik findet. Jonas Riley kommt aus Pound in Wise County, einem Dorf in jenem Teil Virginias, der sich wie ein Finger zwischen die Bundesstaaten West Virginia, Kentucky und Tennessee schiebt. Von Beruf ist er Hilfssheriff. Sein Boss ist der Vater seiner Freundin und nebenbei der Manager der Band.

    "Mit meinem Job bin ich flexibel. Ich arbeite 12-Studen-Schichten, dadurch habe ich viel Zeit für die Musik. Und ich bekomme frei, wenn ich es brauche. Wir spielen so viel wir können, wann immer uns jemand die Chance dazu gibt, treten wir auf."

    Auch Jonas Riley ist auf der Crooked Road unterwegs. An die hundert Mal hat er dieses Jahr auf der Bühne gestanden. Gut, die Hälfte der Auftritte waren Sessions im Gemeindehaus von Pound. Jeden Donnerstag treffen sich dort lokale Musiker, mal vier oder fünf, mal mehr als 20. Gespielt werden Standards, jeder kennt die Songs. "So ist das in jedem Ort", sagt Jonas. Und genau darin liegt das Problem: Weil so viele Cracks umsonst auftreten, tun sich Profimusiker in den Appalachen schwer.

    "Im Jahr 2004 hatten wir 112 Auftritte. Wir hatten sogar einen Tour-Bus, aber den haben wir vor Kurzem verkauft. Wir haben abgespeckt, weil wir nicht mehr so oft unterwegs sind. Aber die Musik macht uns noch immer Spaß, und wir hoffen, dass wir wieder mehr Auftritte bekommen. Es wäre schön, hauptberuflich Musik zu machen. Warum sollte das nicht klappen, wenn alles gut läuft? Aber es ist nicht leicht, als Musiker eine Familie zu ernähren."

    Weiter auf der Crooked Road. Durch schmucke Orte, vorbei an glitzernden Seen. Im Herbst, wenn sich die Blätter bunt färben, ist es hier besonders schön. Die Winter sind kalt und schneereich, die Sommer heiß und schwül. Aeenwie Abindgon Es gibt viel zu entdecken auf der Crooked Road. Das Blue-Ridge-Mountain-Museum in Ferrum, in dem die Geschichte der Old-Time-Music erzählt wird. Oder das Ralph Stanley Museum in Clintwood - es ist der größten lebenden Legende des Bluegrass gewidmet. In Galax findet jedes die Old Fiddler's Convention statt, eine Art Nachwuchsfestival mit über 5.000 Teilnehmern. Und, und, und ... Man kann sich aber auch treiben lassen und eintauchen in eine verwunschene Welt, die mit dem Rest Amerikas nie viel zu tun hatte und es bis heute nicht wirklich hat. Dann landet man vielleicht in Bristol, bleibt vor Wandgemälde stehen, das den kompletten Giebel eines Geschäftshauses einnimmt, und trifft Tim White.

    "Dieses Wandbild ist von mir, ich habe es 1986 gemalt, als Verneigung vor Bristol, dem Geburtsort der Country-Musik. Links sehen Sie Ralph Peer, er kam 1927 im Auftrag der Plattenfirma Victor hier her, um die Musik der Berge aufzunehmen. Daneben die Carter Family, die Stonemans und Jimmie Rodgers. Und in der Mitte das Plattenlabel von Victor, mit dem kleinen Hund vor dem Grammofon. Er hat sogar einen Namen, er heißt Nipper."

    Tim Whites Haare sind grau meliert, er trägt Jeans, kariertes Hemd und Cowboystiefel. Die Plattenaufnahmen im Jahr 1927, erzählt er weiter, waren der Urknall der Country Music: Von hier aus ist der Sound der Appalachen zur Musik des ländlichen Amerikas mutiert, mit Nashville, Tennessee als Zentrum. Bristol dagegen besinnt sich erst seit ein paar Jahren auf sein Erbe. Und das wiederum hat viel mit Tim White zu tun. Er betreibt ein kleines Museum, bringt in seinem Pickin' Porch Nachwuchsmusiker auf die Bühne, er moderiert eine Radio- und eine Fernsehshow, er hat das Rhythm-'n'-Roots-Festival initiiert, eine viel beachtete Veranstaltungsreihe, die jedes Jahr Mitte September in Bristol stattfindet. Und er ist Musiker, seine Band nennt sich VW Boys. Einmal die Woche treten sie in der Red Rooster Lounge in Marion, Virginia auf.

    Marion liegt ziemlich genau auf der Mitte der Crooked Road. Herausgeputztes Downtown mit Boutique-Hotel und einem renovierten Art-déco-Kino. Und der Black Rooster Lounge, einem feinen Restaurant. Die wengefarbenen Holztische sind voll besetzt, von Männer in Khakis und Polohemden und Frauen in Cocktailkleidern. Eine Bühne gibt es nicht, die VW Boys habe sich in einer Ecke aufgebaut. Vor ihnen auf der ebenerdigen Bühne ein Bierhumpen mit der Aufschrift "tips", Trinkgelder.

    Genau genommen ist dies kein Auftritt, sondern eine Jamsession. Und so steht neben Tim White und seinen Mitmusikern drei Männern ein blonder Junge auf der Bühne. Er heißt Adam McPeak und ist ein Virtuose auf der Mandoline. Erst dreht er den Zuschauern den Rücken zu, dann wird er selbstbewusster. Er spielt ein Solo, in irrwitzigem Tempo flitzen seine Finger über die Saiten. Adam lächelt scheu, als die Gäste im Red Rooster ihm applaudieren und ein weißhaariger Mann eine Zehndollarnote ins Trinkgeldglas steckt.

    Der Name McPeak hat einen guten Klang in der Bluegrass-Welt. Adams Onkel Udell war Mitglied der Lonesome Pine Fiddlers, einer in den 50er Jahren populären Band. Adams Vater und zwei andere Onkel bildeten die McPeak Brothers, die zwischen 1963 und 1992 sieben Alben aufnahmen. Etliche Songs der McPeak Brothers gelten heute als Bluegrass-Klassiker.

    Das letzte Lied des Abends: "May the circle be unbroken" von der Carter Family. Die Band ist auf sieben Personen angewachsen, ein junges Pärchen ist hinzugekommen und Larry McPeak, Adams Onkel. Im Red Rooster herrscht Partystimmung, die Gäste lassen ihr Besteck fallen und singen mit.

    Eine halbe Stunde später. Das Trinkgeld, knapp hundert Dollar, wird verteilt. Adam und sein Onkel setzen sich ins offene Fenster und bestellen eine Portion Chicken Wings.

    "Das erste Mal stand ich mit den McPeak Brothers bei einer Jamsession auf der Bühne. Papa war da, und ich frage ihn, ob ich ein paar Songs mitspielen könnte. Klar, sagte er, ich habe mitgespielt und war sofort Feuer und Flamme. Elektrische Musik mag ich nicht, sie bringt dein Rhythmusgefühl durcheinander, das ist einfach ne andere Musik."


    Larry McPeak nickt: So hat auch er angefangen. Wenn Jung und Alt zusammen spielen, befruchten sie sich gegenseitig: Die Jungen lernen von den Alten, sie bringen aber auch eine Begeisterung ein, die älteren Musikern vielleicht schon abhandengekommen ist. Schön auch, dass jeden Tag irgendwo auf der Crooked Road Konzerte und Jamsessions stattfinden.

    "Zu unserer Anfangszeit konnten wir nur am Wochenende spielen, Freitags, Samstags - oder nur am Samstag. Wir haben in Kirchen gespielt und auf Schulveranstaltungen, überall wo ein paar Leute zusammen kamen. Manchmal bleiben fünf Dollar pro Person übrig, manchmal zwanzig. Wir haben aus Liebe zur Musik weitergemacht. Und am nächsten Wochenende sind wir irgendwo umsonst aufgetreten, nur um zu spielen."

    Reich wir man so natürlich nicht, und so haben Larrys Brüder mit der Zeit andere Jobs angenommen. Nur er selbst ist Musiker geblieben. Man sieht ihm an, dass dieses Leben seinen Tribut gefordert hat, er ist hager, tiefe Falten haben sich in sein Gesicht gegraben. Aber das Träumen hat er nicht aufgegeben. Vielleicht, sinniert Larry McPeak, wird Adam einmal in seine Fußstapfen treten. Am Talent wird's nicht scheitern, bei der Fiddlers Convention in Galax, hat Adam in den letzten drei Jahren jeweils die Kategorie Mandoline gewonnen und einmal die Kategorie Banjo.

    ".Adam hat seine eigene Band, die Jungs sind zwischen zehn und 15. Sie sind phänomenal, sie spielen überall. Und sie lieben die Musik. Heute siehst du Kinder, sechs, sieben Jahre alt, sie spielen Violine, Banjo oder Mandoline, und sie sind großartig, Du fragst dich, woher sie das Timing haben und die Noten kennen. Bluegrass wächst, wo auch immer man hinsieht."