Was dem Betrachter der Gemälde von Marco Palmezzano sofort auffällt: die von ihm gemalten Landschaften scheinen sich in den letzten 500 Jahren nicht besonders verändert zu haben. Die Umgebung von Forlì zeigt immer noch sanfte und unbebaute Hügel mit Pappeln und Eichen, mit alten Gehöften und Burgen. Eine idyllische und bukolische Landschaft. Heute wie damals, als der 1459 in Forlì geborener Jüngling von 14 Jahren seine ersten Bilder und Skizzen malte und damit seine Umgebung erstaunte. Marco Palmezzano besaß eine faszinierende Fähigkeit, die Gesichter seiner Mitmenschen und die die Stadt umgebende Landschaft wiederzugeben - und doch, erklärt Antonio Paolucci, oberster Kunsthüter von Florenz und Kurator der großen Palmezzano-Kunstschau, ist er heute nur noch wenigen bekannt:
"Ein Unbekannter. Das kann man wohl laut sagen. Wenige, auch nur wenige Italiener, wissen, wer Marco Palmezzano ist. Sogar viele Kunsthistoriker wissen nicht so recht, was sie mit diesem Namen anfangen sollen. Ein Name, der immer wieder in der Geschichte der Renaissance auftaucht, gewiss, der aber schnell wieder verschwindet, verdrängt von den großen Namen."
Deshalb wird jetzt die erste umfassende Ausstellung zum Schaffen des 1539 verstorbenen Künstlers als eines der wichtigsten Kulturereignisse Italiens gefeiert. Über 60 Werke des Malers wurden aus Italien, Europa und den USA zusammengeliehen. Begleitet werden sie von Meisterwerken einiger seiner Zeitgenossen - von Melozzo und Giovanni Bellini, von Cima da Conegliano, Antoniazzo Romano und anderen.
Antonio Paolucci:
"Die Ausstellung macht etwas deutlich, was selbst uns Experten erstaunt: Forlì ist nicht nur wegen des berühmten Melozzo da Forlì eine Kapitale der Renaissancekunst, sondern auch wegen Palmezzano. Die Kunstschau weist nach, dass dieser Maler in keiner Weise, wie es immer wieder in zahlreichen Handbüchern zu lesen ist, ein Epigone Melozzos war. Forlì wurde dank Palmezzanos ein Schaufenster des neuen Malstils, wie Ferrara und Perugia und andere mittelitalienische Städte."
Marco Palmezzano lernte bei Melozzo, wurde sein engster Mitarbeiter und arbeitete mit ihm in Loreto und Rom. In Venedig ließ er sich von den dort malenden Künstlerkollegen beeinflussen, vor allem von Bellini. Aber auch von deutschen Künstlern wie Dürer, dessen Kupferstiche er in Venedig studierte. Palmezzano synthetisierte diese verschiedenen Einflüsse zu einem eigenen Stil, der sich vor allem auf die Wiedergabe der Umgebung von Forlì und der dort lebenden Menschen konzentriert. Mit diesen Sujets schuf er Meisterwerke der Renaissancekunst. Seine heimatliche Landschaft reicherte er mit biblischen und mythologischen Figuren und mit perfekten Architekturperspektiven an.
"Mit Palmezzano erreichte Forlì, zu diesem Fazit sind wir aufgrund der Vorbereitungsarbeiten zur Ausstellung über diesen von der Kunstgeschichtsforschung vernachlässigten Maler gekommen, seinen künstlerischen Zenit. Das ist so gut wie unbekannt."
Palmezzanos Madonnen, wie zum Beispiel die blutjunge Mutter Gottes auf dem Gemälde "Die heilige Familie" von 1495, strahlen eine innere Ruhe und Gelassenheit aus, die nur mit ähnlichen Darstellungen eines Raffael zu vergleichen sind. Die Gesichter seiner Madonnen wirken nicht weltentrückt, sondern ganz auf das Christuskind konzentriert. Der Betrachter hat den Eindruck, als ob er reale junge Mütter vor sich habe, die voller Stolz und Fürsorge auf ihr eigenes Fleisch und Blut schauen. Palmezzanos malerisches Können zeigt sich nicht nur in diesen lebensecht wirkenden Gesichtern - Darstellungen einfacher ländlicher und manchmal derb wirkender Menschen, wie man sie noch heute in der östlichen Romagna sehen kann - sondern auch in den Details der Landschaftswiedergabe. Das große Madonnenbild mit Johannes dem Täufer und Katherina von Alexandrien verfügt über einen Hintergrund mit artikulierten Felsen und einer minutiös dargestellten Ortschaft. Die verschiedenen Grüntöne der Wiesen und Wälder sowie das Grau des Himmels erinnern verblüffend, so Antonio Palucci, an die aktuelle Landschaft vor den Toren Forlìs:
"Er beschreibt die Landschaft der Romagna auf sehr poetische Weise. Das Schöne dieser Ausstellung ist auch die Tatsache, dass sie den Besucher dazu verführt, mit dem Wagen zu den Kirchen und Kapellen in der Umgebung Forlìs zu fahren, wo zahlreiche Altarbilder dieses Meisters zu bewundern sind. In Ortschaften, deren historische Kerne sich in den letzten 500 Jahren nur wenig verändert haben. Orte, wo Touristen noch Seltenheitswert haben und man echte Kunst-Entdeckungen machen kann."
"Ein Unbekannter. Das kann man wohl laut sagen. Wenige, auch nur wenige Italiener, wissen, wer Marco Palmezzano ist. Sogar viele Kunsthistoriker wissen nicht so recht, was sie mit diesem Namen anfangen sollen. Ein Name, der immer wieder in der Geschichte der Renaissance auftaucht, gewiss, der aber schnell wieder verschwindet, verdrängt von den großen Namen."
Deshalb wird jetzt die erste umfassende Ausstellung zum Schaffen des 1539 verstorbenen Künstlers als eines der wichtigsten Kulturereignisse Italiens gefeiert. Über 60 Werke des Malers wurden aus Italien, Europa und den USA zusammengeliehen. Begleitet werden sie von Meisterwerken einiger seiner Zeitgenossen - von Melozzo und Giovanni Bellini, von Cima da Conegliano, Antoniazzo Romano und anderen.
Antonio Paolucci:
"Die Ausstellung macht etwas deutlich, was selbst uns Experten erstaunt: Forlì ist nicht nur wegen des berühmten Melozzo da Forlì eine Kapitale der Renaissancekunst, sondern auch wegen Palmezzano. Die Kunstschau weist nach, dass dieser Maler in keiner Weise, wie es immer wieder in zahlreichen Handbüchern zu lesen ist, ein Epigone Melozzos war. Forlì wurde dank Palmezzanos ein Schaufenster des neuen Malstils, wie Ferrara und Perugia und andere mittelitalienische Städte."
Marco Palmezzano lernte bei Melozzo, wurde sein engster Mitarbeiter und arbeitete mit ihm in Loreto und Rom. In Venedig ließ er sich von den dort malenden Künstlerkollegen beeinflussen, vor allem von Bellini. Aber auch von deutschen Künstlern wie Dürer, dessen Kupferstiche er in Venedig studierte. Palmezzano synthetisierte diese verschiedenen Einflüsse zu einem eigenen Stil, der sich vor allem auf die Wiedergabe der Umgebung von Forlì und der dort lebenden Menschen konzentriert. Mit diesen Sujets schuf er Meisterwerke der Renaissancekunst. Seine heimatliche Landschaft reicherte er mit biblischen und mythologischen Figuren und mit perfekten Architekturperspektiven an.
"Mit Palmezzano erreichte Forlì, zu diesem Fazit sind wir aufgrund der Vorbereitungsarbeiten zur Ausstellung über diesen von der Kunstgeschichtsforschung vernachlässigten Maler gekommen, seinen künstlerischen Zenit. Das ist so gut wie unbekannt."
Palmezzanos Madonnen, wie zum Beispiel die blutjunge Mutter Gottes auf dem Gemälde "Die heilige Familie" von 1495, strahlen eine innere Ruhe und Gelassenheit aus, die nur mit ähnlichen Darstellungen eines Raffael zu vergleichen sind. Die Gesichter seiner Madonnen wirken nicht weltentrückt, sondern ganz auf das Christuskind konzentriert. Der Betrachter hat den Eindruck, als ob er reale junge Mütter vor sich habe, die voller Stolz und Fürsorge auf ihr eigenes Fleisch und Blut schauen. Palmezzanos malerisches Können zeigt sich nicht nur in diesen lebensecht wirkenden Gesichtern - Darstellungen einfacher ländlicher und manchmal derb wirkender Menschen, wie man sie noch heute in der östlichen Romagna sehen kann - sondern auch in den Details der Landschaftswiedergabe. Das große Madonnenbild mit Johannes dem Täufer und Katherina von Alexandrien verfügt über einen Hintergrund mit artikulierten Felsen und einer minutiös dargestellten Ortschaft. Die verschiedenen Grüntöne der Wiesen und Wälder sowie das Grau des Himmels erinnern verblüffend, so Antonio Palucci, an die aktuelle Landschaft vor den Toren Forlìs:
"Er beschreibt die Landschaft der Romagna auf sehr poetische Weise. Das Schöne dieser Ausstellung ist auch die Tatsache, dass sie den Besucher dazu verführt, mit dem Wagen zu den Kirchen und Kapellen in der Umgebung Forlìs zu fahren, wo zahlreiche Altarbilder dieses Meisters zu bewundern sind. In Ortschaften, deren historische Kerne sich in den letzten 500 Jahren nur wenig verändert haben. Orte, wo Touristen noch Seltenheitswert haben und man echte Kunst-Entdeckungen machen kann."