Wegen des Bergbaus
Im schwedischen Kiruna wird die Kirche versetzt

In Kiruna im Norden von Schweden hat der Umzug der berühmten historischen Holzkirche begonnen. Das Gebäude muss versetzt werden, weil der Untergrund durch den Bergbau in der Region instabil geworden ist.

    Auf einem speziell konstruierten Wagen mit 224 Rädern wird die Kirche von Kiruna mit einer Geschwindigkeit von einem halben Kilometer pro Stunde bewegt. Viele Menschen schauen zu.
    Eine schwedische Stadt zieht um (Fredrik Sandberg / TT News Agency / / Fredrik Sandberg)
    Das Gotteshaus stammt von 1912. Es ist 40 Meter breit, 35 Meter hoch und wiegt 672 Tonnen. Bei den Vorbereitungen für den Umzug wurde der Boden unter der Kirche ausgehoben, so dass diese nur noch auf Betonpfeilern stand. In der Folge konnte der Schwerlaster unter das Gebäude geschoben werden. Der Transport fährt mit weniger als Schrittgeschwindigkeit durch die Stadt. Die Kosten für das Versetzen, das zwei Tage dauern soll, liegen bei umgerechnet 45 Millionen Euro.

    Teile der Stadt einsturzgefährdet

    Grund für den Umzug ist das Eisenerz-Bergwerk südwestlich von Kiruna. Durch dessen Erweiterung sind Teile der Innenstadt einsturzgefährdet und müssen umziehen. 6.000 Menschen sind betroffen. Die Kirche ist bei weitem nicht das einzige Gebäude, das versetzt wird - aber wohl das bekannteste. Die Pfarrerin sagte, für sie sei die Kirche so etwas wie ein Zuhause und das Zentrum von Kiruna.

    Die Sami verlieren Weideflächen für ihre Rentierherden

    ARD-Hörfunkkorrespondentin Jana Sinram berichtet, für die Menschen in Kiruna - und nicht nur dort - sei der Umzug ein emotionaler Moment. Ganz Schweden blicke auf die Aktion, der Umzug sei live im Fernsehen zu sehen. Dem indigenen Volk der Sami, so Sinram, sei allerdings nicht zum Feiern zumute. Denn die Sami verlören durch den Umzug von Teilen der Stadt Weideflächen für ihre Rentierherden. Eine Vertreterin der Volksgruppe sagte denn auch, der Umzug der Kirche sei ein PR-Gag des staatlichen Bergbaukonzerns LKAB.
    Diese Nachricht wurde am 19.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.