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Im Tunnel durch das Internet

Das Internet ist heute allerorten und vor allem preiswert verfügbar. Daher liegt die Idee nahe, das globale Datennetz auch zur Vernetzung verschiedener, möglicherweise weltweit verstreuter Dependancen und Mitarbeiter eines Unternehmens zu nutzen und so kostspielige Standleitungen zu ersetzen. Andererseits könnten auf dem weiten Weg Gefahren wie Hacker, lauschende Konkurrenten oder Viren und Würmer lauern und sensible Information gefährden. Der Ausweg liegt in so genannten ''Virtuellen Privaten Netzwerken'', so genannten VPN. Dabei gleiten die Daten quasi in einem Tunnel und durch starke Verschlüsselung geschützt von Rechner zu Rechner. Längst bedienen große Telekommunikationsdienstleister mit individuell zugeschnittenen Lösungen diesen rasant wachsenden Markt.

Gerd Pasch/Manfred Kloiber |
    ?Dieses Thema ist für uns momentan eines der Wachstumsfelder schlechthin. Immer mehr Kunden öffnen sich diesem Thema und fragen derartige Dienste bei uns nach?, berichtet Karsten Lerold von British Telecom (BT). BT biete dazu nicht vorkonfektionierte Leistungen an, sondern versuche vielmehr, die individuellen Wünsche der Kunden zu befriedigen. Das Spektrum reiche von DSL-Zugängen über Wireless-LAN bis zur Standleitung zum Virtuellen Privaten Netzwerk (VPN). Mit Standards wie dem so genannten Multiprotocol Label Switching (MPLS) könne überdies der Datenverkehr im VPN exakt geregelt und priorisiert werden. Dadurch werde der Datendurchsatz für die jeweiligen verwendeten Anwendungen optimiert und das Netzwerk außerordentlich effizient ausgenutzt.

    Vor dem Aufbau eines Firmen-VPN steht zunächst die Analyse der an das Netz gestellten Anforderungen wie etwa besonders hohe Geschwindigkeit oder starke Sicherheit. Auch werde ein VPN neben dem klassischen Datenverkehr immer öfter auch für Telefonie in einem Unternehmen eingesetzt. ?Gerade mit einer Technologie wie MPLS kann ich in einem VPN die firmeninterne Telefonie auch über eine Netzinfrastruktur abwickeln. Gerade für Kunden, die vor der Wahl einer Neuinvestition in Telefonanlagen oder der Alternative ''Voice-over-IP? stehen, ist dies eine interessante Lösung, die zu einer erheblichen Effizienssteigerung führt?, so der Telekommunikationsexperte.

    Während bislang vor allem Großkonzerne, die bereits eigene Firmennetzwerke unterhielten, schnell auf den VPN-Zug aufsprangen, zeichne sich jetzt immer mehr ab, dass beispielsweise Unternehmen etwa Homeworker auf diese Weise einbinden. ?Auch Zulieferer und kleinere Unternehmen kommen mit dieser Technologie in Kontakt und versuchen diese Mehrwerte für ihren eigenen Betrieb zu erschließen.? In dieser Situation beschränke sich die Aufgabe eines Telekommunikationsdienstleisters längst nicht mehr allein auf die Bereitstellung der nötigen Infrastruktur. ?Wir wollen hier viel weiter gehen. Weil wir die Infrastruktur kontrollieren, können wir Dienste auf einer viel höheren Ebene anbieten. Darauf aufsetzen wollen wir natürlich auch die von den Kunden betriebenen Anwendungen sowie deren Management. Zukünftig wird es für den Kunden nicht mehr nötig sein, dass er eigene Rechenzentren betreibt, sondern wir können diese Applikationen abgesichert und redundant bereitstellen.?