Ein Gewitter tobt heftig über der Extremadura. Die beiden Guardia-Civil-Beamten José Luis Perez und Emilio Jesús Bodo beginnen ihre Streifenfahrt durch die 17 kleinen Siedlungen und Gehöfte ihres Reviers. Der Regen trommelt auf den Geländewagen der Polizisten. Der 29-jährige Bodo ist erst seit 9 Monaten hier im Dienst, zuvor war er im Baskenland stationiert:
"Das ist dort ein ganz anderer Dienst. Dort warst Du vor allem mit der Bewachung und dem Schutz der eigenen Kaserne beschäftigt. Wir haben bedrohte Politiker beschützt, Sprengstofftransporte eskortiert. Das hatte nichts mit der Arbeit hier zu tun."
"Eine ganz andere Welt, eine andere Geschichte", fügt sein Kollege Perez hinzu, der schon mit 19 Jahren bei der Guadia-Civil anfing. Der inzwischen 40-jährige sitzt am Steuer, er ist auch der Wortführer der beiden. Auch er war im Baskenland. Der Dienst in der Region ist nicht sehr beliebt. Die Guardia Civil wird dort auch 30 Jahre nach dem Tode von Diktator Franco von vielen als Repressionsinstrument angesehen. Mehr als 200 Guardia-Civil-Beamte sind ETA-Anschlägen schon zum Opfer gefallen. Aber jeder muss einmal ins Baskenland.
"Du gewöhnst Dich an die Situation. Bei einigen dauert das länger, bei anderen geht es schneller. Wenn nicht, wirst Du verrückt. Das Schlimmste ist, so weit entfernt von der Familie stationiert zu sein. Aber abgesehen von der Terrorgefahr ist die Arbeit dort sehr monoton. Hier werden wir wegen allem angerufen: Wegen lärmender Nachbarn, Einbrüchen, Unfällen. Dort hast Du nichts mit den Leuten zu tun."
Dass die Guardia Civil überhaupt noch im Baskenland stationiert ist, hat vor allem mit ihren Erfolgen in der Terrorismusbekämpfung zu tun. Sie gilt aufgrund ihrer strengen hierarchischen Kommandostrukturen und ihrer Erfahrung als besonders effizient in der Terrorbekämpfung. Allerdings gibt es auch immer wieder Foltervorwürfe bei Verhaftungen mutmaßlicher ETA-Mitglieder. Die beiden Beamten im Streifenwagen haben in ihrer Zeit aber niemanden verhaftet und auch keinen Anschlag erlebt:
"Es ist wirklich enorm gefährlich. Aber ein guter Freund war 15 Jahre lang im Baskenland stationiert. Er kam aus Andalusien. Als er wieder in seine Heimat zurück durfte, wurde er bei einem Banküberfall erschossen. Nach 14 Jahren im Baskenland starb er nach wenigen Monten im Dienst in Andalusien."
Immer noch regnet es stark, die beiden Beamten steigen an einer Tankstelle aus, unterhalten sich mit der Pächterin, fragen, wie es ihr geht, ob sie etwas Verdächtiges gesehen hat. Sie lacht die beiden aus. "Was soll bei diesem Wetter schon passieren", ruft sie. Das Gespräch lockert die Polizisten auf. Sie mögen den Kontakt mit den Menschen.
"Sich für andere einsetzen, das war schon immer mein Ziel. Das sind ganz ähnliche Motive, die jemanden veranlassen, Arzt zu werden oder in einer Hilfsorganisation zu arbeiten. Ein Kind aus einem brennenden Haus zu retten, das macht mich glücklich."
Am Rand der schmalen Straße steht ein Geländewagen, im Schritttempo lenkt Jose Luis Perez den Wagen daran vorbei. Im Baskenland wären sie mit großem Sicherheitsabstand stehen geblieben, erklären die Beamten. Das Fahrzeug könnte ja auch mit einer Bombe auf sie warten. Die beiden lassen keinen Zweifel daran, dass sie eine harte Linie gegenüber der ETA befürworten - auch wenn sie es nicht ganz so deutlich sagen. Politische Äußerungen hören die Vorgesetzten nicht gern:
"Ja - sie haben uns im Fadenkreuz. Das letzte Land in Europa mit einer solchen Organisation. Vorher gab es noch Nord-Irland. Aber die Probleme waren dort andere. Wir sind ein komisches Land. Wir sind nicht konsequent. Zu diplomatisch. In manchen Fragen kann man sich nicht nur in Grauzonen bewegen. Entweder ist eine Handlung schlecht - oder sie ist gut. Da gibt es kein "halb-gut" - "halb-schlecht". Wir Spanier suchen aber immer einen Weg dazwischen. Das ist unser Fehler. Das ist zynisch."
"Das ist dort ein ganz anderer Dienst. Dort warst Du vor allem mit der Bewachung und dem Schutz der eigenen Kaserne beschäftigt. Wir haben bedrohte Politiker beschützt, Sprengstofftransporte eskortiert. Das hatte nichts mit der Arbeit hier zu tun."
"Eine ganz andere Welt, eine andere Geschichte", fügt sein Kollege Perez hinzu, der schon mit 19 Jahren bei der Guadia-Civil anfing. Der inzwischen 40-jährige sitzt am Steuer, er ist auch der Wortführer der beiden. Auch er war im Baskenland. Der Dienst in der Region ist nicht sehr beliebt. Die Guardia Civil wird dort auch 30 Jahre nach dem Tode von Diktator Franco von vielen als Repressionsinstrument angesehen. Mehr als 200 Guardia-Civil-Beamte sind ETA-Anschlägen schon zum Opfer gefallen. Aber jeder muss einmal ins Baskenland.
"Du gewöhnst Dich an die Situation. Bei einigen dauert das länger, bei anderen geht es schneller. Wenn nicht, wirst Du verrückt. Das Schlimmste ist, so weit entfernt von der Familie stationiert zu sein. Aber abgesehen von der Terrorgefahr ist die Arbeit dort sehr monoton. Hier werden wir wegen allem angerufen: Wegen lärmender Nachbarn, Einbrüchen, Unfällen. Dort hast Du nichts mit den Leuten zu tun."
Dass die Guardia Civil überhaupt noch im Baskenland stationiert ist, hat vor allem mit ihren Erfolgen in der Terrorismusbekämpfung zu tun. Sie gilt aufgrund ihrer strengen hierarchischen Kommandostrukturen und ihrer Erfahrung als besonders effizient in der Terrorbekämpfung. Allerdings gibt es auch immer wieder Foltervorwürfe bei Verhaftungen mutmaßlicher ETA-Mitglieder. Die beiden Beamten im Streifenwagen haben in ihrer Zeit aber niemanden verhaftet und auch keinen Anschlag erlebt:
"Es ist wirklich enorm gefährlich. Aber ein guter Freund war 15 Jahre lang im Baskenland stationiert. Er kam aus Andalusien. Als er wieder in seine Heimat zurück durfte, wurde er bei einem Banküberfall erschossen. Nach 14 Jahren im Baskenland starb er nach wenigen Monten im Dienst in Andalusien."
Immer noch regnet es stark, die beiden Beamten steigen an einer Tankstelle aus, unterhalten sich mit der Pächterin, fragen, wie es ihr geht, ob sie etwas Verdächtiges gesehen hat. Sie lacht die beiden aus. "Was soll bei diesem Wetter schon passieren", ruft sie. Das Gespräch lockert die Polizisten auf. Sie mögen den Kontakt mit den Menschen.
"Sich für andere einsetzen, das war schon immer mein Ziel. Das sind ganz ähnliche Motive, die jemanden veranlassen, Arzt zu werden oder in einer Hilfsorganisation zu arbeiten. Ein Kind aus einem brennenden Haus zu retten, das macht mich glücklich."
Am Rand der schmalen Straße steht ein Geländewagen, im Schritttempo lenkt Jose Luis Perez den Wagen daran vorbei. Im Baskenland wären sie mit großem Sicherheitsabstand stehen geblieben, erklären die Beamten. Das Fahrzeug könnte ja auch mit einer Bombe auf sie warten. Die beiden lassen keinen Zweifel daran, dass sie eine harte Linie gegenüber der ETA befürworten - auch wenn sie es nicht ganz so deutlich sagen. Politische Äußerungen hören die Vorgesetzten nicht gern:
"Ja - sie haben uns im Fadenkreuz. Das letzte Land in Europa mit einer solchen Organisation. Vorher gab es noch Nord-Irland. Aber die Probleme waren dort andere. Wir sind ein komisches Land. Wir sind nicht konsequent. Zu diplomatisch. In manchen Fragen kann man sich nicht nur in Grauzonen bewegen. Entweder ist eine Handlung schlecht - oder sie ist gut. Da gibt es kein "halb-gut" - "halb-schlecht". Wir Spanier suchen aber immer einen Weg dazwischen. Das ist unser Fehler. Das ist zynisch."