Stephen Hoover schreibt seine Doktorarbeit an der University of California in Los Angeles. Thema: die Suche nach Neutrinoteilchen mit dem Ballon-Experiment Anita. Untersuchungsort: Die Ross-Insel, antarktischer Kontinent, 3500 Kilometer südlich von Neuseeland.
" Wir arbeiten an der McMurdo-Station, eine sehr weit entwickelte Forschungsbasis. Ich bin dort in einem Wohnheim untergekommen, wie ein College-Student, mit Frühstück in einer großen Kantine. Jeden Morgen sind wir dann mit einem Laster aufs Eis hinausgefahren. Unsere Ballonbasis hatten wir nicht über Land, sondern auf dem Schelfeis eingerichtet. Denn wir brauchen viel Platz. "
Gemeinsam mit elf anderen Physikern bereitete Hoover zunächst den Forschungsballon auf seinen Reise vor. 37 Kilometer hoch sollte er fliegen, denn die Messgeräte an Bord sollten möglichst viel vom Südpoleis überblicken und dabei nach extrem schnellen und flüchtigen Teilchen Ausschau halten. Sogenannte GZK-Neutrinos, die aus dem Weltall angeflogen kommen und die Radiowellen erzeugen, wenn sie mit Atomkernen im Südpoleis zusammenstoßen. Noch gibt es diese Teilchen nur in der Theorie. Aber Hoover und Kollegen hoffen, dass sie Spuren der GZK-Neutrinos im Eis sehen werden - mit dem Ballonexperiment Anita.
" Das alles war ziemlich nervenaufreibend. Wir haben den Ballon sechs Mal startklar gemacht, und jedes Mal waren die Wetterbedingungen doch nicht ganz ideal. Beim siebten Mal hat es dann aber geklappt. Wir haben den Ballon zunächst an einem Laster befestigt, der genau in die Richtung über das Eisschelf fuhr, aus der der Wind kam. Der Ballon schwebte dann einfach schnurgerade nach oben. Dann ging alles sehr schnell, und mit einem Mal war der Ballon nur noch ein winziger Punkt. "
Kaum war der Ballon in 37 Kilometern Höhe angekommen, begann Stephen Hoover damit, die Messgeräte an Bord zu eichen: Er hatte kleine Radio-Sender 26 Meter tief im Eis vergraben. Mit ihnen konnte er einen Neutrino-Einschlag simulieren - und prüfen, ob die Signale auch oben im Ballon registriert werden. Diese Test-Messungen gelangen erstaunlich gut. Insgesamt war Anita 35 Tage unterwegs - auf der Suche nach Neutrinos im Eis. Zwei Mal umrundete das Ballon-Experiment den südlichen Kontinent, vorangetrieben von den Winden, die jeden antarktischen Sommer dort im Kreis wehen. Eine ungewöhnlich langer Flug - normalerweise lassen Wissenschaftler ihre Ballons nur einmal um die Antarktis herumfliegen. Hoover und Kollegen wollten aber so viele Daten wie möglich sammeln.
" Je länger wir den Ballon oben ließen, desto größer wurde die Gefahr, dass er am Ende des antarktischen Sommers auf unzugänglichen Gebiet hätten landen müssen. Als der Ballon dann etwa 360 Kilometer vom Südpol entfernt vorbei kam, entschieden wir uns, ihn herunterzuholen. Die Kollegen von der Station dort schickten ein Flugzeug los und sammelten den Ballon und die Geräte für uns ein. "
Und auch das letzte Abenteuer dieses Projektes gelang: Hoover und Kollegen konnten die Festplatten des Bordcomputers sicherstellen. Weil die Landung des Ballons recht ruppig verlaufen war, mussten sie Experten einer Datenrettungsfirma hinzu ziehen. Und diese schafften es dann, die Festplatte auszulesen. Noch haben Stephen Hoover und Kollegen ihre Ergebnisse nicht publiziert, und so bleibt es erst einmal offen, ob sie Spuren der ersehnten GZK-Neutrinos in den Daten der Festplatte entdeckt haben. Sollte ihnen aber nichts ins Netz gegangen sein, wäre das nicht weiter schlimm: Für seine Doktorarbeit hat Hoover mehr als genug Material, sagt er. Und im Dezember 2008 startet wieder ein Ballon von der McMurdo-Station: Anita II.
" Wir arbeiten an der McMurdo-Station, eine sehr weit entwickelte Forschungsbasis. Ich bin dort in einem Wohnheim untergekommen, wie ein College-Student, mit Frühstück in einer großen Kantine. Jeden Morgen sind wir dann mit einem Laster aufs Eis hinausgefahren. Unsere Ballonbasis hatten wir nicht über Land, sondern auf dem Schelfeis eingerichtet. Denn wir brauchen viel Platz. "
Gemeinsam mit elf anderen Physikern bereitete Hoover zunächst den Forschungsballon auf seinen Reise vor. 37 Kilometer hoch sollte er fliegen, denn die Messgeräte an Bord sollten möglichst viel vom Südpoleis überblicken und dabei nach extrem schnellen und flüchtigen Teilchen Ausschau halten. Sogenannte GZK-Neutrinos, die aus dem Weltall angeflogen kommen und die Radiowellen erzeugen, wenn sie mit Atomkernen im Südpoleis zusammenstoßen. Noch gibt es diese Teilchen nur in der Theorie. Aber Hoover und Kollegen hoffen, dass sie Spuren der GZK-Neutrinos im Eis sehen werden - mit dem Ballonexperiment Anita.
" Das alles war ziemlich nervenaufreibend. Wir haben den Ballon sechs Mal startklar gemacht, und jedes Mal waren die Wetterbedingungen doch nicht ganz ideal. Beim siebten Mal hat es dann aber geklappt. Wir haben den Ballon zunächst an einem Laster befestigt, der genau in die Richtung über das Eisschelf fuhr, aus der der Wind kam. Der Ballon schwebte dann einfach schnurgerade nach oben. Dann ging alles sehr schnell, und mit einem Mal war der Ballon nur noch ein winziger Punkt. "
Kaum war der Ballon in 37 Kilometern Höhe angekommen, begann Stephen Hoover damit, die Messgeräte an Bord zu eichen: Er hatte kleine Radio-Sender 26 Meter tief im Eis vergraben. Mit ihnen konnte er einen Neutrino-Einschlag simulieren - und prüfen, ob die Signale auch oben im Ballon registriert werden. Diese Test-Messungen gelangen erstaunlich gut. Insgesamt war Anita 35 Tage unterwegs - auf der Suche nach Neutrinos im Eis. Zwei Mal umrundete das Ballon-Experiment den südlichen Kontinent, vorangetrieben von den Winden, die jeden antarktischen Sommer dort im Kreis wehen. Eine ungewöhnlich langer Flug - normalerweise lassen Wissenschaftler ihre Ballons nur einmal um die Antarktis herumfliegen. Hoover und Kollegen wollten aber so viele Daten wie möglich sammeln.
" Je länger wir den Ballon oben ließen, desto größer wurde die Gefahr, dass er am Ende des antarktischen Sommers auf unzugänglichen Gebiet hätten landen müssen. Als der Ballon dann etwa 360 Kilometer vom Südpol entfernt vorbei kam, entschieden wir uns, ihn herunterzuholen. Die Kollegen von der Station dort schickten ein Flugzeug los und sammelten den Ballon und die Geräte für uns ein. "
Und auch das letzte Abenteuer dieses Projektes gelang: Hoover und Kollegen konnten die Festplatten des Bordcomputers sicherstellen. Weil die Landung des Ballons recht ruppig verlaufen war, mussten sie Experten einer Datenrettungsfirma hinzu ziehen. Und diese schafften es dann, die Festplatte auszulesen. Noch haben Stephen Hoover und Kollegen ihre Ergebnisse nicht publiziert, und so bleibt es erst einmal offen, ob sie Spuren der ersehnten GZK-Neutrinos in den Daten der Festplatte entdeckt haben. Sollte ihnen aber nichts ins Netz gegangen sein, wäre das nicht weiter schlimm: Für seine Doktorarbeit hat Hoover mehr als genug Material, sagt er. Und im Dezember 2008 startet wieder ein Ballon von der McMurdo-Station: Anita II.