Freitag, 03. Mai 2024

Archiv

Initiative "Women in Aerospace"
Wann startet die erste deutsche Astronautin?

Deutschland hat bereits elf Menschen ins All geschickt. Damit ist es – gemessen an der Zahl der Astronauten – die drittgrößte Raumfahrtnation. Schlusslicht ist Deutschland, wenn es um Astronautinnen geht – bisher waren nur Männer oben.

Von Dirk Lorenzen | 22.08.2016
    Viele reden, eine tut was: Claudia Kessler (auf dem Podium in der Mitte) will eine Astronautin aus Deutschland ins All schicken
    Viele reden, eine tut was: Claudia Kessler (auf dem Podium in der Mitte) will eine Astronautin aus Deutschland ins All schicken (ESA)
    Die private Initiative "Die Astronautin" um die Bremer Weltraumenthusiastin Claudia Kessler nimmt die Sache nun selbst in die Hand und will die erste deutsche Frau in die Umlaufbahn bringen. Anfang des Jahres lief die Ausschreibung. Bewerberinnen müssen die Voraussetzungen erfüllen, die bei der ESA üblich sind.
    Ein abgeschlossenes naturwissenschaftlich-technisches Studium oder eine vergleichbare Ausbildung im Militär wird ebenso vorausgesetzt, wie körperliche Fitness, Englisch, möglichst auch Russisch, exzellente Teamfähigkeit und so weiter. Mehr als vierhundert Bewerbungen sind eingegangen. Die Auswahl der Kandidatin soll zügig erfolgen und die Ausbildung schon im nächsten Jahr beginnen.
    Samantha Cristoforetti, derzeit einzige aktive ESA-Astronautin, bekommt vielleicht bald eine Kollegin aus Deutschland
    Samantha Cristoforetti, derzeit einzige aktive ESA-Astronautin, bekommt vielleicht bald eine Kollegin aus Deutschland (ESA)
    Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gerät durch diese Initiative etwas in Verlegenheit. Man selbst hat drei Jahrzehnte zu wenig für die Auswahl einer Astronautin getan und kann jetzt nur bei der Ausbildung helfen. Denn Europas Astronautencorps wird von der ESA nach einem klar festgelegten Verfahren ausgewählt – da gibt es keine Hintertür. So sucht die private Initiative Sponsorengelder, um das Ticket zur Raumstation direkt bei den Russen zu kaufen. Im Idealfall fliegt die Astronautin schon 2020. Während die ESA in zwei Jahren wieder Alexander Gerst nach oben schickt, folgt bald darauf vielleicht die erste Frau aus Deutschland.