Unzählige Male hat Bernd Micheal Wilke die Erdoberfläche schon aufgegraben, um das zu erforschen, was die meisten nur mit Füßen treten. Für den Wissenschaftler vom Institut für Ökologie der TU Berlin sind Böden eine faszinierende Welt. Schon der erste Blick in die Erde sei für ihn spannend. In welchen Farbtönen zeigt sich der Boden? Es gibt rote, schwarze, braune, gelbe und sogar lila Erdtöne. Betrachtet man einen Gramm Boden unter dem Mikroskop sind bizarre Lebewesen zu entdecken. Viele tun sie nur als Ungeziefer ab. Doch diese Mikroorganismen machen den Boden erst zu einer Lebensgrundlage für Pflanzen und Tiere. Auch für den Menschen. Seit Jahren arbeitet Bernd Michael Wilke in der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft für eine größere Wertschätzung dieses Ökosystems.
" Ich denke, dass sich ein bisschen was verändert hat, aber das wird nicht messbar sein. Wir arbeiten auch schon daran, dass wir das Thema Boden in die Schulen bringen, eventuell sogar in den Kindergarten. Das fängt es ja mit dem Sandkasten an. Das heißt es ist etwas passiert, aber es ist längst nicht so , dass das Bodenbewusstsein, wie wir das benennen, weit verbreitet ist. "
Die größte Gefährdung für die Böden ist europaweit immer noch der Flächenverbrauch. In Deutschland werden täglich mehr als einhundert Hektar Boden verbaut, verplant oder versiegelt. Dieser Boden sei unwiederbringlich verloren - betont Bernd Michael Wilke von der TU Berlin.
" Sie müssen sich vor Augen führen, dass unsere Böden, die wir hier in Mitteldeutschland haben, 10.000, 20.000 Jahre alt sind. Das heißt sie haben tausende von Jahren gebraucht, um zu dem zu werden, sich zu entwickeln zu dem, was sie heute sind. Und das kann man nicht von heute auf morgen wieder herstellen. "
Um die Öffentlichkeit für mehr Bodenschutz zu sensibilisieren, ruft die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft alljährlich am 5.Dezember einen 'Boden des Jahres' aus. In den letzten Jahren waren es die 'Schwarzerde', die Braunerde oder die Podsohlerde. Für 2009 ist es die Kalkmarsch. Reimo Kindler von der TU Berlin.
" Die Kalkmarsch ist ein Boden Norddeutschlands und zeichnet sich eigentlich im Grunde dadurch aus, dass es ein Boden ist, der insbesondere durch das Wirken des Menschen erst entstanden ist. In Küstennähe, wo die Gezeiten wirken können, sind die Böden relativ feucht. Durch den Bau von Dämmen findet dann eine zunehmende Austrocknung des Bodens statt. Wenn der Wasserstand dann gesunken ist, entsteht eine relativ salzhaltige Salzmarsch. Wenn die dann durch Niederschläge Salz verliert, das Salz versickert, dann entsteht die Kalkmarsch. "
Die Kalkmarsch zählt zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands. Auf ihr wächst besonders gut Weizen, Raps und Kohl. Gräbt man den Boden auf, findet man dunkel- und hellbraune Erdschichten, die in ihrem farbigen Wechselspiel sehr schön aussehen. Auch ungewöhnlich viele Organismen sind in der Kalkmarsch zuhause - erzählt Bodenkundler Bernd Michael Wilke.
" Der Regenwurmbesatz ist ziemlich hoch. Sie haben ungefähr 500 Regenwürmer pro Quadratmeter. Also ziemlich viele. Und Sie haben aufgrund ihres hohen Humusgehaltes auch einen hohen Mikroorganismenbesatz, das heißt sie können davon ausgehen, dass im oberen Horizont, in einem Gramm Boden eine Milliarde Bakterien drin sein werden. Es ist schon sehr dicht besiedelt. "
Böden entdecken und schätzen lernen - das sei eine wichtige Zukunftsaufgabe. Der Klimawandel und der intensive Energiepflanzenanbau stellt Bodenschützer vor neue Herausforderungen. Eine EU-Rahmenrichtlinie zum Schutz des Boden sollte längst verabschiedet sein. Ausgerechnet der Deutsche Bauernverband habe sie abgelehnt.
" Ich denke, dass sich ein bisschen was verändert hat, aber das wird nicht messbar sein. Wir arbeiten auch schon daran, dass wir das Thema Boden in die Schulen bringen, eventuell sogar in den Kindergarten. Das fängt es ja mit dem Sandkasten an. Das heißt es ist etwas passiert, aber es ist längst nicht so , dass das Bodenbewusstsein, wie wir das benennen, weit verbreitet ist. "
Die größte Gefährdung für die Böden ist europaweit immer noch der Flächenverbrauch. In Deutschland werden täglich mehr als einhundert Hektar Boden verbaut, verplant oder versiegelt. Dieser Boden sei unwiederbringlich verloren - betont Bernd Michael Wilke von der TU Berlin.
" Sie müssen sich vor Augen führen, dass unsere Böden, die wir hier in Mitteldeutschland haben, 10.000, 20.000 Jahre alt sind. Das heißt sie haben tausende von Jahren gebraucht, um zu dem zu werden, sich zu entwickeln zu dem, was sie heute sind. Und das kann man nicht von heute auf morgen wieder herstellen. "
Um die Öffentlichkeit für mehr Bodenschutz zu sensibilisieren, ruft die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft alljährlich am 5.Dezember einen 'Boden des Jahres' aus. In den letzten Jahren waren es die 'Schwarzerde', die Braunerde oder die Podsohlerde. Für 2009 ist es die Kalkmarsch. Reimo Kindler von der TU Berlin.
" Die Kalkmarsch ist ein Boden Norddeutschlands und zeichnet sich eigentlich im Grunde dadurch aus, dass es ein Boden ist, der insbesondere durch das Wirken des Menschen erst entstanden ist. In Küstennähe, wo die Gezeiten wirken können, sind die Böden relativ feucht. Durch den Bau von Dämmen findet dann eine zunehmende Austrocknung des Bodens statt. Wenn der Wasserstand dann gesunken ist, entsteht eine relativ salzhaltige Salzmarsch. Wenn die dann durch Niederschläge Salz verliert, das Salz versickert, dann entsteht die Kalkmarsch. "
Die Kalkmarsch zählt zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands. Auf ihr wächst besonders gut Weizen, Raps und Kohl. Gräbt man den Boden auf, findet man dunkel- und hellbraune Erdschichten, die in ihrem farbigen Wechselspiel sehr schön aussehen. Auch ungewöhnlich viele Organismen sind in der Kalkmarsch zuhause - erzählt Bodenkundler Bernd Michael Wilke.
" Der Regenwurmbesatz ist ziemlich hoch. Sie haben ungefähr 500 Regenwürmer pro Quadratmeter. Also ziemlich viele. Und Sie haben aufgrund ihres hohen Humusgehaltes auch einen hohen Mikroorganismenbesatz, das heißt sie können davon ausgehen, dass im oberen Horizont, in einem Gramm Boden eine Milliarde Bakterien drin sein werden. Es ist schon sehr dicht besiedelt. "
Böden entdecken und schätzen lernen - das sei eine wichtige Zukunftsaufgabe. Der Klimawandel und der intensive Energiepflanzenanbau stellt Bodenschützer vor neue Herausforderungen. Eine EU-Rahmenrichtlinie zum Schutz des Boden sollte längst verabschiedet sein. Ausgerechnet der Deutsche Bauernverband habe sie abgelehnt.