Für Kulturministerin Christine Albanel geht es um nicht weniger als die Rettung der nationalen Kulturproduktion, Verbraucherschützer sprechen von einer gesetzlich verankerten Beschneidung von Freiheitsrechten. In Frankreich werden mittlerweile täglich genauso viele Filme illegal aus dem Netz geladen, wie Franzosen ins Kino gehen. Künftig soll die staatliche Überwachungsbehörde "Hadopi" den Schwarzkopierern das Handwerk legen. Zweimal werden sie gewarnt, beim dritten Mal wird ihnen der Internetanschluss für bis zu einem Jahr gesperrt. Eine Einschränkung der individuellen Freiheit erkennt der Abgeordnete Franck Riester darin nicht. Er hat den Gesetzesvorschlag für die Regierungspartei UMP ausgearbeitet:
"Nein, tatsächlich werden die Raubdateien bestimmter Werke verfolgt werden. Weshalb? Um besser gegen diese illegalen Kopien im Internet vorgehen zu können. Heutzutage werden täglich 450.000 Filme illegal heruntergeladen. Seit fünf Jahren ist der Absatz von Musik-CDs um 50 Prozent eingebrochen. Diese Raubkopien sind eine Bedrohung für unsere Kulturindustrie. Deshalb brauchen wir eine pädagogische Antwort, um den Franzosen zu erklären, dass illegales Herunterladen die gesamte Kulturindustrie bedroht."
Das Internet als Totengräber der Film- und Musikindustrie? Genau das zweifeln Medienwissenschaftler an. Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Rückgang von CD-Verkäufen und dem Austausch von Musikdateien im Internet kann bisher nicht festgestellt werden. Das Online-Geschäft der Kulturindustrie ist 2008 vielmehr um traumhafte 25 Prozent gewachsen. Das Kopieren autorenrechtlich geschützter Inhalte im Internet kann kein Gesetz der Welt verhindern, wenden Kritiker ein. Sie plädieren für eine Zusatzabgabe auf jeden Internetanschluss, mit der die Autorenrechte pauschal abgegolten werden. Edouard Barreiro, Spezialist in Frankreichs größtem Verbraucherschutzverband "UFC Que choisir":
"Es gibt keine Vorschläge, um die Internetverbindungen zu sichern oder das Kopieren zu verhindern. Unser Vorschlag lautetm, das Online-Kopieren zu legalisieren. Nur so kann man das Problem lösen. Also nicht die Internetnutzer jagen, sondern legalisieren. Unsere Antwort lautet: Wir müssen ein System einrichten, das die Künstler für jede Online-Kopie entlohnt - dadurch kann man alle Probleme lösen und man würde die Internetnutzer mit den Künstlern versöhnen."
Bisher ist von Versöhnung allerdings keine Rede: Das französische Internetgesetz hat eine selten hitzige Debatte im Parlament, unter Künstlern, Juristen und Verbraucherschützern entfacht. Der renommierte Medien- und Wirtschaftswissenschaftler Jacques Attali spricht beim neuen Überwachungsgesetz von "einem Zeichen für ein Land, in dem die politischen und wirtschaftlichen Eliten weder die Jugendlichen, noch die Technologien, noch die Kultur verstehen."
"Die Kontrolle der Internetnutzer wird sich nicht auf das Herunterladen illegaler Musikdateien beschränken. Die Kunst, in deren Dienst sich derzeit einige Politiker vermeintlich stellen, wird gegen ihren Willen als Vorbote einer Überwachungsgesellschaft missbraucht."
Das letzte Wort in Sachen Internetkontrolle ist wohl noch nicht gesprochen. Nach der Verabschiedung des Gesetzes in der Assemblée Nationale kündigten die Sozialisten an, den Verfassungsrat einzuschalten Das Europäische Parlament hatte sich zudem erst Anfang des Monats darauf geeinigt, dass zur Kappung eines Internetanschlusses grundsätzlich ein richterlicher Beschluss nötig sei. Die öffentliche Meinung in Frankreich steht der neuen Überwachungsbehörde mehrheitlich kritisch gegenüber. Selbst die singende Präsidentengattin Carla Bruni bekundet, sie fühle sich als Künstlerin geehrt, wenn ihre Titel kopiert würden.
"Nein, tatsächlich werden die Raubdateien bestimmter Werke verfolgt werden. Weshalb? Um besser gegen diese illegalen Kopien im Internet vorgehen zu können. Heutzutage werden täglich 450.000 Filme illegal heruntergeladen. Seit fünf Jahren ist der Absatz von Musik-CDs um 50 Prozent eingebrochen. Diese Raubkopien sind eine Bedrohung für unsere Kulturindustrie. Deshalb brauchen wir eine pädagogische Antwort, um den Franzosen zu erklären, dass illegales Herunterladen die gesamte Kulturindustrie bedroht."
Das Internet als Totengräber der Film- und Musikindustrie? Genau das zweifeln Medienwissenschaftler an. Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Rückgang von CD-Verkäufen und dem Austausch von Musikdateien im Internet kann bisher nicht festgestellt werden. Das Online-Geschäft der Kulturindustrie ist 2008 vielmehr um traumhafte 25 Prozent gewachsen. Das Kopieren autorenrechtlich geschützter Inhalte im Internet kann kein Gesetz der Welt verhindern, wenden Kritiker ein. Sie plädieren für eine Zusatzabgabe auf jeden Internetanschluss, mit der die Autorenrechte pauschal abgegolten werden. Edouard Barreiro, Spezialist in Frankreichs größtem Verbraucherschutzverband "UFC Que choisir":
"Es gibt keine Vorschläge, um die Internetverbindungen zu sichern oder das Kopieren zu verhindern. Unser Vorschlag lautetm, das Online-Kopieren zu legalisieren. Nur so kann man das Problem lösen. Also nicht die Internetnutzer jagen, sondern legalisieren. Unsere Antwort lautet: Wir müssen ein System einrichten, das die Künstler für jede Online-Kopie entlohnt - dadurch kann man alle Probleme lösen und man würde die Internetnutzer mit den Künstlern versöhnen."
Bisher ist von Versöhnung allerdings keine Rede: Das französische Internetgesetz hat eine selten hitzige Debatte im Parlament, unter Künstlern, Juristen und Verbraucherschützern entfacht. Der renommierte Medien- und Wirtschaftswissenschaftler Jacques Attali spricht beim neuen Überwachungsgesetz von "einem Zeichen für ein Land, in dem die politischen und wirtschaftlichen Eliten weder die Jugendlichen, noch die Technologien, noch die Kultur verstehen."
"Die Kontrolle der Internetnutzer wird sich nicht auf das Herunterladen illegaler Musikdateien beschränken. Die Kunst, in deren Dienst sich derzeit einige Politiker vermeintlich stellen, wird gegen ihren Willen als Vorbote einer Überwachungsgesellschaft missbraucht."
Das letzte Wort in Sachen Internetkontrolle ist wohl noch nicht gesprochen. Nach der Verabschiedung des Gesetzes in der Assemblée Nationale kündigten die Sozialisten an, den Verfassungsrat einzuschalten Das Europäische Parlament hatte sich zudem erst Anfang des Monats darauf geeinigt, dass zur Kappung eines Internetanschlusses grundsätzlich ein richterlicher Beschluss nötig sei. Die öffentliche Meinung in Frankreich steht der neuen Überwachungsbehörde mehrheitlich kritisch gegenüber. Selbst die singende Präsidentengattin Carla Bruni bekundet, sie fühle sich als Künstlerin geehrt, wenn ihre Titel kopiert würden.