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Irak
Al-Maliki siegessicher

Noch immer wird um die beiden Städte Falludscha und Ramadi im Westirak gekämpft. Während das irakische Militär seine Offensive gegen Al-Kaida-Kämpfer forciert, zeigt sich Ministerpräsident Al-Maliki zuversichtlich, die islamistischen Rebellen in seinem Land zu besiegen.

08.01.2014
    Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat die im Westen des Landes verschanzten Kämpfer des Al-Kaida-Ablegers Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS) und ihre Verbündeten zum Aufgeben gedrängt. Sie sollten zur Vernunft kommen, sagte der Regierungschef. Die Organisation sei korrupt und werde vernichtet, ergänzte Al-Maliki. Zuvor hatte das Militär seine Offensive gegen die Städte Falludscha und Ramadi forciert und mit einem Luftangriff 25 Al-Kaida-Kämpfer getötet.
    Die Al-Kaida-Kämpfer hatten vergangene Woche die beiden Städte in der überwiegend sunnitischen Provinz Anbar überrannt und kontrollieren sie seither teilweise. Regierungstruppen und mit ihnen verbündete sunnitische Stämme versuchen, sie zurückzuerobern.
    Stammesführer in der Pflicht
    Offenbar befinden sich die Al-Kaida-Terroristen auf dem Rückzug. Bewohner der irakischen Provinz Al-Anbar berichteten, die Behörden in Ramadi und Falludscha hätten am Mittwoch wieder geöffnet. Auch einige Märkte öffneten wieder, zivile Fahrzeuge fuhren durch die Stadt, Verkehrspolizisten waren auf den Straßen zu sehen.
    Zuvor hatte die Regierung eine Einigung mit sunnitischen Stammesführern der Al-Anbar-Provinz erzielt. Demnach übernehmen die Stämme gemeinsam mit der lokalen Polizei die Verantwortung für die Sicherheit in dem Gebiet. Die Stammesführer hätten sich verpflichtet, die Terroristen zu vertreiben, sagte Al-Maliki in einer Ansprache, die im staatlichen Fernsehen übertragen wurde.
    Vereinten Nationen warnen
    Im Irak schwelt seit Jahren ein Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten, die sich diskriminiert fühlen. Die Armee und die Bundespolizei sind vielen Sunniten suspekt. Sie sehen in den Sicherheitskräften den verlängerten Arm von Al-Maliki und seinen schiitischen Gefolgsleuten. Seit etwas mehr als einem Jahr kommt es in Al-Anbar immer wieder zu Protesten gegen Al-Maliki und die angebliche Diskriminierung der Sunniten durch seine Regierung. Diesen Konflikt machten sich die ebenfalls sunnitischen ISIS-Terroristen zunutze, um in Ramadi und Falludscha einzumarschieren.
    Die Vereinten Nationen warnen indes vor immer größerer Not der Bevölkerung. In Falludscha gingen die Vorräte an Nahrung, Wasser und Medikamente zur Neige, erklärte der UNO-Gesandte Nickolay Mladenow. Mehr als 5000 Familien seien zudem vor den Kämpfen geflohen und hätten sich in Nachbarprovinzen in Sicherheit gebracht.