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Irak und Syrien
"Islamischer Staat" nimmt Ramadi ein

Die westirakische Stadt Ramadi soll unter der Kontrolle der Terrormiliz "Islamischer Staat" stehen. Bei der Eroberung Ramadis sollen die Dschihadisten nach Angaben des Bürgermeisters Massenmorde verübt haben. Im syrischen Palmyra wurde der IS dagegen zurückgedrängt.

18.05.2015
    Dieses Bild zeigt nach Agenturangaben eine Explosion im irakischen Ramadi am 16. Mai 2015
    Dieses Bild zeigt nach Agenturangaben eine Explosion im irakischen Ramadi am 16. Mai 2015 (imago stock & people)
    Dutzende Polizisten, Anhänger der Regierung und deren Frauen und Kinder seien auf den Straßen oder in ihren Häusern erschossen worden, sagte Ramadis Bürgermeister Dalaf al-Kubaisi am Sonntagabend. Allein in den vergangenen zwei Tagen seien mehr als 250 Menschen getötet worden. Irakische Truppen flohen aus der Hauptstadt der Provinz Anbar. Verstärkte Luftangriffe der US-geführten Koalition auf Stellungen der IS-Miliz hatten die Einnahme der Stadt durch den IS nicht abwenden können.
    Rückschlag für die irakische Armee
    "Ramadi ist gefallen", bestätigte Muhannad Haimour, der Sprecher des Gouverneurs der Provinz Anbar. Auf Internetvideos war zu sehen, wie gepanzerte Wagen Ramadi in hohem Tempo verließen. Soldaten ließen Augenzeugenberichten zufolge Artilleriegeschütze, Sturmgewehre und rund 30 Fahrzeuge, darunter Panzer, zurück.
    Am Sonntag hatte es die entscheidenden Gefechte zwischen den Extremisten und den irakischen Sicherheitskräften gegeben. Mehrere Selbstmordattentäter sprengten sich zudem mit Fahrzeugen in die Luft und töteten dabei mindestens zehn Polizisten. Der jüngste Rückschlag für die irakische Armee kommt nur einen Tag, nachdem die Regierung zusätzliche Truppen in die Stadt geschickt hatte. Noch am Samstag hatte ein Sprecher des irakischen Militärs verkündet, der IS werde "in den kommenden Stunden" aus der Stadt gedrängt.
    IS in Palmyra zurückgeschlagen
    In Syrien wurde die IS-Miliz nach blutigen Kämpfen um die antike Oasenstadt Palmyra dagegen zurückgeschlagen. Bei Gefechten zwischen Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und der Terrormiliz starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Sonntag Dutzende Kämpfer beider Seiten. Am Nachmittag sei der IS von Regimetruppen wieder aus Palmyra zurückgedrängt worden. Die US-Armee tötete indes bei einer Kommandoaktion im Nordosten Syriens den Verantwortlichen für die Ölindustrie des IS, einen Tunesier mit dem Kampfnamen Abu Sajjaf.
    Die IS-Milizen waren am Wochenende zunächst weiter auf das Zentrum von Palmyra vorgerückt, das von Assad-Truppen gehalten wird. Sie gelangten damit in unmittelbare Nähe des berühmten Unesco-Weltkulturerbes. Nach Darstellung des regimetreuen Gouverneurs der Provinz Homs, Talal Barasi, drängten die Regierungstruppen den IS am Sonntag aber wieder aus seinen Positionen am Rand von Palmyra und von den umliegenden Hügeln zurück.
    (nch/hs)