Der Episodenfilm "Die Erzählungen" zeigt Menschen, die alles planen wollen, ihre Hochzeit, kleinste Gefühlsregungen, die Karriere ihre Kinder, ja sogar die späteren Liebhaber werden lang vor der Ehe ausgewählt. Der Film von Michail Segal ist eine Satire auf die moderne Welt, nicht nur in Russland. Und er zeigt eine Tendenz im russischen Kino, meint die künstlerische Leiterin der Russischen Filmwoche, Julia Kuniß:
"Wenn wir Gesellschaftssatire nehmen, das ist auch so ein Trend, was immer mehr der zum Vorschein kommt, und viel mehr Leute interessiert. Das wird jetzt nicht böse Geschichten erzählt, aber mit so viel Ironie, mit feinfühligem Humor erzählt, dass es Leute zum Denken anregt."
So greift "Die Erzählungen" auch die endemische Tradition der Bestechung auf – während der Präsident mal wieder eine Anti- Korruptionskampagne verkündet, wechseln Geldscheine den Besitzer – quer durch die Gesellschaftsschichten. Vom Autofahrer über den Universitätsprofessor bis hin zum Gouverneur - alle versuchen, sich persönliche Vorteile zu erkaufen.
Die Filmwoche in Berlin ist mittlerweile in Deutschland das größte Fenster ins russische Kino: 80 bis 90 Filme hat sie seit ihrer Gründung vor acht Jahren schon gezeigt. Sie hat ein breites Spektrum, Genre-Filme wie Thriller oder Historiendramen, aber dieses Jahr immer wieder einen ironischen bis bitteren Blick auf die heutige, ungleiche Gesellschaft - leichtfüßig und doch tiefgründig.
"Bis dass die Nacht uns scheidet" - diese Komödie von Boris Chlebnikov begleitet atmosphärisch dicht die Begegnungen während einer Nacht in einem Nobelrestaurant.
Er porträtiert die "Novy Russky", die Neureichen, in ihrer blasierten Langeweile und kontrastiert sie geschickt mit den Nöten der Arbeiter in der Großküche, viele Migranten aus fernen Sowjetrepubliken.
"'Bis die Nacht uns scheidet' ist bei Weitem der bewegendste, kritischste Film von allen Chlebnikow-Filmen. Ich finde das ist eine Meisterleistung. Dder Film ist nicht lang, 60 Minuten. Wie er das in den 60 Minuten schafft, einen Querschnitt auf die russische Gesellschaft zu präsentieren, das ist einfach köstlich und auch mit viel Humor. Man erfährt wirklich viel über Russland von heute. "
Eine Neuheit innerhalb der Filmwoche sind die ersten Russischen Studentenfilmtage. Hier präsentieren sich die Studenten mehrerer renommierter Filmschulen, unter anderem die VGIK aus Moskau, die älteste Filmhochschule der Welt.
"Qurban – Das Opfer" heißt der Kurzfilm von Anar Abbassow. Abbassow zeigt Russische Realität fernab der glitzernden Städten. In einer muslimisch geprägten Region Russlands will ein Mann ein Schaf opfern, um einen Sohn zu bekommen. Doch Mann und Schaf freunden sich an, das Tier überlebt. Eine hübsche Parabel über die Wirkung von Großmut.
Der sicherlich aktuellste Beitrag im Programm von 2012 ist "Winter, geh weg!", eine Dokumentation, die gerade in Locarno für Aufsehen gesorgt hat.
Zehn junge Regisseure der Moskauer Rasbeschkina-Dokumentarfilm-Schule haben über Monate die Proteste gegen die Russischen Regierung dokumentiert und liefern so eine Bestandsaufnahme der Gefühle auf den Straßen, häufig voller Aggression.
Auch solche Filme will die "Russische Filmwoche" zeigen, auch wenn sie eng mit offiziellen Stellen zusammenarbeitet und von Gazprom Germany unterstützt wird:
"Die sind auch gesellschaftskritisch, und die meisten sind mit Unterstützung des Kulturministeriums entstanden. Was die Auswahl betrifft, es war nie ein Problem, dass wir diesen Film zeigen. Wir wollen ja auch Russland jenseits von Schlagzeilen, die man so kennt, darstellen, so zeigen, wie es ist, und keine Vorurteile bestätigen."
"Wenn wir Gesellschaftssatire nehmen, das ist auch so ein Trend, was immer mehr der zum Vorschein kommt, und viel mehr Leute interessiert. Das wird jetzt nicht böse Geschichten erzählt, aber mit so viel Ironie, mit feinfühligem Humor erzählt, dass es Leute zum Denken anregt."
So greift "Die Erzählungen" auch die endemische Tradition der Bestechung auf – während der Präsident mal wieder eine Anti- Korruptionskampagne verkündet, wechseln Geldscheine den Besitzer – quer durch die Gesellschaftsschichten. Vom Autofahrer über den Universitätsprofessor bis hin zum Gouverneur - alle versuchen, sich persönliche Vorteile zu erkaufen.
Die Filmwoche in Berlin ist mittlerweile in Deutschland das größte Fenster ins russische Kino: 80 bis 90 Filme hat sie seit ihrer Gründung vor acht Jahren schon gezeigt. Sie hat ein breites Spektrum, Genre-Filme wie Thriller oder Historiendramen, aber dieses Jahr immer wieder einen ironischen bis bitteren Blick auf die heutige, ungleiche Gesellschaft - leichtfüßig und doch tiefgründig.
"Bis dass die Nacht uns scheidet" - diese Komödie von Boris Chlebnikov begleitet atmosphärisch dicht die Begegnungen während einer Nacht in einem Nobelrestaurant.
Er porträtiert die "Novy Russky", die Neureichen, in ihrer blasierten Langeweile und kontrastiert sie geschickt mit den Nöten der Arbeiter in der Großküche, viele Migranten aus fernen Sowjetrepubliken.
"'Bis die Nacht uns scheidet' ist bei Weitem der bewegendste, kritischste Film von allen Chlebnikow-Filmen. Ich finde das ist eine Meisterleistung. Dder Film ist nicht lang, 60 Minuten. Wie er das in den 60 Minuten schafft, einen Querschnitt auf die russische Gesellschaft zu präsentieren, das ist einfach köstlich und auch mit viel Humor. Man erfährt wirklich viel über Russland von heute. "
Eine Neuheit innerhalb der Filmwoche sind die ersten Russischen Studentenfilmtage. Hier präsentieren sich die Studenten mehrerer renommierter Filmschulen, unter anderem die VGIK aus Moskau, die älteste Filmhochschule der Welt.
"Qurban – Das Opfer" heißt der Kurzfilm von Anar Abbassow. Abbassow zeigt Russische Realität fernab der glitzernden Städten. In einer muslimisch geprägten Region Russlands will ein Mann ein Schaf opfern, um einen Sohn zu bekommen. Doch Mann und Schaf freunden sich an, das Tier überlebt. Eine hübsche Parabel über die Wirkung von Großmut.
Der sicherlich aktuellste Beitrag im Programm von 2012 ist "Winter, geh weg!", eine Dokumentation, die gerade in Locarno für Aufsehen gesorgt hat.
Zehn junge Regisseure der Moskauer Rasbeschkina-Dokumentarfilm-Schule haben über Monate die Proteste gegen die Russischen Regierung dokumentiert und liefern so eine Bestandsaufnahme der Gefühle auf den Straßen, häufig voller Aggression.
Auch solche Filme will die "Russische Filmwoche" zeigen, auch wenn sie eng mit offiziellen Stellen zusammenarbeitet und von Gazprom Germany unterstützt wird:
"Die sind auch gesellschaftskritisch, und die meisten sind mit Unterstützung des Kulturministeriums entstanden. Was die Auswahl betrifft, es war nie ein Problem, dass wir diesen Film zeigen. Wir wollen ja auch Russland jenseits von Schlagzeilen, die man so kennt, darstellen, so zeigen, wie es ist, und keine Vorurteile bestätigen."