
Panzerverbände hätten die Stadt Dschabalia im Norden des Gazastreifens umzingelt und unter Beschuss genommen, teilte ein Armeesprecher mit. Dort habe die Hamas versucht, sich neu zu formieren. Von palästinensischer Seite wurden 19 Tote gemeldet. Im Zentrum des Gazastreifens seien bei israelischen Angriffen auf eine Moschee und ein Schulgebäude zudem mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. Im Süden des Libanon setzte Israel seine Angriffe fort. Ministerpräsident Netanjahu besuchte Soldaten an der Grenze zum Nachbarland und schwor sie auf weitere Kämpfe ein.
In Israel selbst ertönte heute im Norden des Landes erneut Luftalarm. Das israelische Militär fing nach eigenen Angaben Raketen ab. Die Al-Quds-Brigaden des Islamischen Dschihad bekannten sich zu dem Angriff. In Beerscheba im Süden Israels kam es zu einem Terroranschlag. Ein Mann beschoss Passanten an einer Bushaltestelle. Eine Frau kam ums Leben, zehn weitere Menschen wurden verletzt. Der Angreifer wurde getötet.
Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen an Israel
Allein im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums seit Beginn des Krieges vor einem Jahr mehr als 41.800 Menschen getötet worden. Die humanitäre Lage der Menschen wird von Hilfsorganisationen als katastrophal beschrieben.
Vor diesem Hintergrund forderte Frankreichs Präsident Macron gestern einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel. Macron sagte im Sender "France Inter", es sei vorrangig, zu einer politischen Lösung zurückzukehren. Frankreich werde keine Waffen liefern. Wie der Sender BFMTV nach dem Macron-Interview unter Berufung auf den Präsidentenpalast meldete, wird Frankreich Israel aber weiterhin Verteidigungsausrüstung zur Verfügung stellen, vor allem zur Raketenabwehr.
Netanjahu spricht von "Schande"
Israels Ministerpräsident Netanjahu reagierte empört auf Macrons Äußerungen und sprach von einer Schande. Er betonte, alle zivilisierten Länder sollten fest an der Seite Israels stehen. Israel werde mit oder ohne Frankreich gewinnen.
Der Elysée-Palast in Paris bedauerte die "übertriebenen Worte" Netanjahus. Frankreich sei "unerschütterlicher Freund" Israels.
Der Elysée-Palast in Paris bedauerte die "übertriebenen Worte" Netanjahus. Frankreich sei "unerschütterlicher Freund" Israels.
Konferenz zur Unterstützung des Libanon geplant
Macron übte auch Kritik am israelischen Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon. Er missbilligte insbesondere den Bodeneinsatz der israelischen Armee. Unter Bezugnahme auf eine von Frankreich und den USA vorgeschlagene 21-tägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah sagte der französische Staatschef, er bedauere, dass Israels Regierungschef Netanjahu "eine andere Wahl getroffen" habe.
Macron kündigte an, eine internationale Konferenz zur Unterstützung des Libanons zu organisieren. Sie soll nach Angaben französischer Medien noch in diesem Monat stattfinden. Ziel des Treffens sei es, humanitäre Hilfe zu leisten und die Sicherheit im Süden des Libanons zu stärken.
Diese Nachricht wurde am 06.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.