Gazastreifen
Waffenruhe in Nahost brüchig - Medien: Israel setzt Hilfslieferungen aus

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen ist weiter brüchig. Die israelische Armee teilte mit, sie habe erneut eine Angriffswelle auf Ziele der Hamas begonnen. Zuvor hatte die Regierung der militant-islamistischen Organisation vorgeworfen, die vereinbarte Waffenruhe gebrochen zu haben. Diese dementiert die Berichte.

    In diesem Bild aus einem vom Presseamt der israelischen Regierung veröffentlichten Video gibt der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Erklärung ab. Er steht neben einer israelischen Fahne.
    Israels Ministerpräsident Netanjahu (dpa / Israeli Government Press Office / Uncredited)
    Ein Sprecher des israelischen Militärs erklärte, es habe heute mindestens drei Vorfälle gegeben, bei denen die Hamas auf israelische Soldaten hinter der im Abkommen festgelegten Rückzugslinie geschossen habe. Zwei von ihnen wurden demnach getötet. Als Reaktion flog Israel Luftangriffe auf das Gebiet Rafah. Dabei sollen rund 29 Menschen getötet worden sein. Medien berichteten zudem, dass das Land die Hilfslieferungen in den Gazastreifen vorerst aussetzt. Nach Inkrafttreten der Waffenruhe waren die Hilfslieferungen als Teil der Vereinbarung ausgeweitet worden, mit einem Ziel von 600 Lastwagen am Tag. Am späten Abend schließlich teilte die israelische Regierung mit, man werde trotz der jüngsten Eskalation zu den Vereinbarungen der Waffenruhre zurückkehren.

    Hamas: Wir halten uns an Waffenruhe

    Der militärische Arm der Hamas wies jegliche Verantwortung für die gemeldeten Angriffe zurück. "Wir bekräftigen unsere vollständige Verpflichtung, alles umzusetzen, was vereinbart wurde", hieß es in einer Mitteilung der Kassam-Brigaden. Dies gelte vor allem für die Waffenruhe in allen Gebieten des Gazastreifens. Vertreter der Hamas beschuldigten den israelischen Regierungschef Netanjahu, die Vereinbarung aus Rücksicht auf seine ultra-rechten Koalitionspartner zu brechen.
    Unterdessen gab die Hamas bekannt, die Leiche einer weiteren Geisel gefunden zu haben, die an Israel übergeben werden solle. Zugleich warnte die Terrororganisation vor einer Eskalation. Dies würde die Suchaktionen nach weiteren toten Geiseln behindern. Israel überstellte die Leichen weiterer 15 Palästinenser in den Gazastreifen. Damit sei die Gesamtzahl der zurückgebrachten Toten auf 150 gestiegen, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit.
    Seit Beginn der von den USA vermittelten Waffenruhe am 10. Oktober hatte es mehrere Vorfälle gegeben, bei denen auch Palästinenser getötet worden waren.
    Diese Nachricht wurde am 19.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.